t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomeGesundheitKindergesundheit

Lebensgefahr: Immer weniger Kinder lernen Schwimmen


Immer weniger Kinder lernen schwimmen
Stirbt das Seepferdchen aus?

Von afp, dpa
Aktualisiert am 29.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Stirbt das Seepferdchen aus?Vergrößern des BildesImmer weniger Kinder lernen schwimmen. (Quelle: dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Stirbt das Seepferdchen aus? Wo Schwimmbäder schließen - und das ist in immer mehr Gemeinden der Fall - wird es immer mühsamer, das Schwimmabzeichen zu ergattern. Das verzeichnen die Ortsgruppen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Wasserwachten.

Bademeister und Lebensretter stimmt das sorgenvoll: Immer weniger Kinder lernen schwimmen, so dass sie auch in offenen Gewässern eher gefährdet sind. Das bedeutet Gefahr im Urlaub am Meer und in der Freizeit am Baggersee, denn das Risiko wird unterschätzt.

Auch wenn die Zahl der Badetoten im Vergleich zu früher deutlich gesunken ist, sterben noch immer jedes Jahr hunderte Menschen in Deutschland an der Küste, in Flüssen oder Badeseen. Die Hauptursachen sind Leichtsinn, Selbstüberschätzung, Unkenntnis örtlicher Gefahren und auch das schlichte Missachten von Baderegeln und Warnhinweisen. Viele Schüler lernen nicht mehr ordentlich schwimmen, ältere Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten.

Wer als Kind nicht gelernt hat, die Risiken unbekannter Gewässer einzuschätzen, der erliegt erst recht als Jugendlicher dem Leichtsinn und als älterer Mensch der Selbstüberschätzung.

Für das erste Schwimmdiplom - das Seepferdchen - lernen Kinder die Baderegeln, später werden die Hinweise, etwa nicht überhitzt oder mit vollem Bauch ins Wasser zu springen, jedoch gern in den Wind geschlagen.

Risiko: Jugendlicher Leichtsinn und männliche Selbstüberschätzung

Bei etlichen der Badeunfälle im vergangenen Sommer scherten Schwimmer sich außerdem nicht um simple Warnhinweise: Trotz dreier Warnschilder etwa sprangen Jugendliche von einer Brücke ins nur 50 Zentimeter tiefe Wasser an der Nordsee. Auch die rote Badeverbotsfahne am Strand wurde oft missachtet. Dabei ist sie der unmissverständliche Hinweis, dass im Wasser Gefahr droht und Schwimmen deshalb verboten ist.

Eine Risikogruppe sind ältere Menschen ab 50 Jahren. Sie überschätzen mitunter ihre Fähigkeiten und machen die Hälfte aller Badetoten aus. Auch wer sich fit und jugendlich fühlt, kann beim Hinausschwimmen am Strand oder dem Durchqueren des Badesees plötzlich Gesundheitsprobleme bekommen. Durch Überanstrengung kommt es zum Herzinfarkt.

Risiken und Todesfälle

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 392 Menschen in Gewässern ertrunken. Das waren 54 weniger als im Jahr davor, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Hannover mit. Die meisten Menschen (78 Prozent) starben demnach in Binnengewässern wie Flüssen, Seen oder Kanälen. In Nord- und Ostsee ertranken 34 Menschen, in Schwimmbädern 14, in privaten Gartenteichen und Swimmingpools fünf.

Männer sind insgesamt viel gefährdeter als Frauen: Rund 80 Prozent der Opfer waren laut DLRG männlich, lediglich 20 Prozent weiblich. Rückläufig ist die Zahl der ertrunkenen Kinder und Jugendlichen.

Angetrunken - geht gar nicht!

Angetrunken per Kopfsprung ins unbewachte Wasser - dies kann schnell zu gefährlichen Situationen führen und bis die alarmierten Retter dann vor Ort sind, ist es oft zu spät. Die DLRG rät: In unbewachten Seen nur zu zweit schwimmen, nicht in die Mitte, sondern am Ufer entlang und auf Temperaturunterschiede des Wassers achten. Dort wo es plötzlich kalt wird, kühlt man aus, Krämpfe drohen.

Beim Schwimmen in einem unbekannten Gewässer drohen Gefahren durch Strömungen, Temperaturunterschiede oder seichte Stellen, wo der Kopfsprung mit einer Querschnittslähmung enden kann. Sich bei Ortskundigen schlaumachen hilft, auch im Urlaub.

Schwimmen lernen hat Tradition

Den Menschen das Schwimmen beizubringen, damit nicht mehr so viele im Wasser sterben, war vor gut 100 Jahren Gründungsansporn der ehrenamtlichen DLRG. Heute können zwar rund 80 Prozent der Menschen schwimmen, allerdings rund zehn Prozent weniger als noch Ende der 80er Jahre. Wegen klammer Kassen wurde so manches kommunale Schwimmbad geschlossen, klagt die DLRG. Viele Schüler erhalten deswegen keinen vernünftigen Schwimmunterricht mehr, auch für die Kurse der Schwimmvereine fehlen die Becken.

Doch auch als Erwachsener kann man das Schwimmabzeichen nachholen. Umgangssprachlich heißt dieses Pendant zum Seepferdchen "Seekuh", offiziell aber Schwimmzeugnis für Erwachsene.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website