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Alkohol: Diese sieben Faktoren erhöhen das Risiko einer Sucht


Alkoholsucht: Diese sieben Faktoren erhöhen das Risiko

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 16.11.2020Lesedauer: 4 Min.
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Viele Deutsche haben ein Alkoholproblem, ohne es zu wissen.Vergrößern des Bildes
Viele Deutsche haben ein Alkoholproblem, ohne es zu wissen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Alkohol ist in Deutschland gesellschaftlich akzeptiert. Man ist es gewohnt, zu trinken - nicht nur zu feierlichen Anlässen. "Das ist ein riesiges Problem und legt den Grundstein für den Weg in die Sucht", betont Gabriele Bartsch, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Kommen dann noch bestimmte Faktoren hinzu, ist der Schritt in die Abhängigkeit oft nicht mehr weit. Wir nennen sieben davon.

1,4 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholsüchtig. 1,6 Millionen Menschen sind sogenannte Missbrauchende, das heißt, sie sind zwar nicht abhängig, konsumieren aber dennoch so viel, dass ihre Gesundheit Schaden nimmt.

Alkohol: für jeden achten Deutschen ein Problem

Sieben Millionen Deutsche trinken Alkohol in kritischen Mengen. Ihr Konsum übersteigt die empfohlenen Grenzwerte. Diese liegen für Frauen bei einem alkoholischen Getränk am Tag, für Männer bei zwei Gläsern, wobei zwei alkoholfreie Tage in der Woche dabei sein sollten. Zusammengefasst heißt das, dass Alkohol für zehn Millionen Menschen ein Problem darstellt.

Bestimmte Faktoren erhöhen das Sucht-Risiko

Bei dem Stichwort Alkoholsucht, denken viele automatisch an Obdachlose oder Menschen aus sozial schwachen Schichten. Doch weit gefehlt. Viele Alkoholabhängige haben studiert, sind erfolgreich im Beruf und verdienen gut.

"Es gibt bestimmte Faktoren, die das Risiko für Alkoholmissbrauch und somit auch das Risiko für eine Alkoholsucht stark erhöhen", sagt Bartsch. "Genetische Einflüsse spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle."

Risikofaktor eins: Mann sein

Männer haben gegenüber Frauen ein doppelt so hohes Risiko, alkoholabhängig zu werden. Aber warum? Nicht nur, dass Männer generell risikofreudiger sind und weniger Rücksicht auf ihre Gesundheit nehmen. Oft ist es die Trinkfestigkeit, die Männer sich als Maßstab setzen, ob er ein richtiger Kerl ist oder nicht. Männern wird die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol somit oft zum Verhängnis.

Risikofaktor zwei: Konsum in jungen Jahren

"Die Trinkfestigkeit beweisen – das fängt schon in der Jugend an. Egal ob in Sportvereinen oder in der Clique – Männer sind akzeptiert, wenn sie viel vertragen. Trinkspiele sind da nur ein Beispiel", weiß Bartsch. Doch auch junge Mädchen greifen immer öfter zur Flasche.

Feiern ohne Alkohol ist für viele Jugendliche undenkbar. Das ist riskant. Laut der Suchtexpertin tragen alle, die früh mit dem Konsum beginnen, ein bedeutendes Suchtpotential in sich.

Risikofaktor drei: Stress und Frust begünstigen Alkoholkonsum

Auch wer ständig Stress ausgesetzt und häufig gefrustet ist, läuft Gefahr, öfter zur Flasche zu greifen. Alkohol wird dann dazu benutzt, belastende Situationen zu überstehen. Der Trinkende möchte sich besser fühlen, sich ablenken, entspannter sein oder leichter einschlafen. Doch wer Alkohol als Hilfsmittel benutzt, läuft Gefahr, sich daran zu gewöhnen. "Alkohol ist kein Problemlöser", warnt Bartsch.

Risikofaktor vier: Unregelmäßige und lange Arbeitszeiten

Aufgrund der bereits genannten Risikofaktoren, sind bestimmte Berufsgruppen besonders gefährdet. Dazu zählen etwa Lehrer, Journalisten und Manager, aber auch Menschen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten wie Piloten, Zugführer oder Mitarbeiter der Gastronomie.

"Viele haben erst nachts Feierabend. Ins Bett möchten sie nicht gleich gehen. Doch die Freunde schlafen meist schon, Fitnessstudios und Läden haben geschlossen. Was bleibt, ist oft der Gang in eine Bar – allein oder mit Kollegen", erklärt die Suchtexpertin. Es stellt sich eine gewisse Regelmäßigkeit ein, mit der auch das Suchtpotential steigt.

Risikofaktor fünf: Dazugehören wollen

In einigen Berufsgruppen gehört Alkohol sogar schon fast zum Beruf dazu: "In Kreativberufen, beispielsweise in der Werbebranche, ist Alkohol weit verbreitet – sowohl während als auch nach der Arbeitszeit. Man geht abends zusammen was trinken oder stößt auf Erfolge an", weiß Bartsch. Wer dazugehören möchte, traut sich zudem oft nicht, "Nein" zu sagen.

Risikofaktor sechs: Alkohol als Belohnung sehen

Viele benutzen Alkohol auch, um sich zu belohnen. "Das gönne ich mir jetzt" oder "Das habe ich mir verdient" sind häufige Sätze, die man in Verbindung mit Alkohol hört. "Wird Alkohol allerdings mit dem Belohnungszentrum im Gehirn verknüpft, ist das eine riskante Kombination", warnt Bartsch. Alkohol bekomme so, neben der physischen Wirkung, auch eine psychische Bedeutung zugesprochen. "Das kann gefährlich werden."

Risikofaktor sieben: Allein sein

Bei Singles und älteren Menschen ist ebenfalls häufig Alkohol anzutreffen. "Einsamkeit ist ein nicht zu unterschätzender Faktor", erklärt die Expertin. Singles greifen oft zu Drinks, um kontaktfreudiger zu werden und Hemmungen abzubauen. Für ältere, alleinstehende Menschen stellt Alkohol oft eine Fluchtmöglichkeit aus dem einsamen Alltag dar.

Eine Frage kann Alkoholproblem entlarven

Doch ab wann kann man von einer Abhängigkeit sprechen? Eine Alkoholsucht entwickelt sich schleichend und über Jahre hinweg. Und es kann jeden treffen. Oft sind es nur kleine Anzeichen, die auf einen beginnenden Missbrauch hindeuten. "Sprechen Sie beispielsweise jemanden auf seine Trinkgewohnheit an und er reagiert ärgerlich und gereizt, ist das ein klares Zeichen dafür, dass er beginnt, ein Alkoholproblem zu entwickeln", weiß Bartsch.

Auch wenn zu ungewöhnlichen Zeiten getrunken wird, wie etwa auf der Arbeit oder vor dem Schlafengehen, sollte man aufmerksam werden. Steigt der Konsum mit der Zeit immer weiter an, ist das ebenfalls ein Warnsignal. "Wenn Sie sich immer wieder vornehmen, nur zwei Gläser Bier zu trinken, und es werden doch immer mehr, sollten Sie aufmerksam werden", rät Bartsch. Habe man Entzugserscheinungen, sei man bereits in der Sucht gefangen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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