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Hautkrebs: Leberfleck-Entfernung als Vorsorge


Drei Betroffene schildern ihre Geschichte

Ann-Kathrin Landzettel

07.05.2014Lesedauer: 5 Min.
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Hautkrebs: Leberfleck-Entfernung als VorsorgeVergrößern des Bildes
Hautkrebs: Leberfleck-Entfernung als Vorsorge (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Der schwarze Hautkrebs, von Medizinern malignes Melanom genannt, ist die gefährlichste Hautkrebsvariante, warnt die Deutsche Krebshilfe. Dabei sieht schwarzer Hautkrebs auf den ersten Blick meist wie ein harmloses Pigmentmal aus und selbst Ärzte tun sich oft mit einer Diagnose schwer. Bei Verdacht wird das Mal meist vorbeugend entfernt und in ein Labor zur genaueren Untersuchung geschickt. Drei Betroffene berichten, wie es ist, auf dem Operationstisch zu liegen.

Kathrin*, 31 Jahre, geht alle zwei Jahre zum Hautscreening: "Einen Tag nach meinem Geburtstag hatte ich wieder einen Check. Besonders ein Leberfleck am rechten Schienbein kam mir komisch vor." Auch die Ärztin war skeptisch und riet zur Entfernung. "Sie meinte, dass sie diesen Leberfleck auffällig findet, da er recht groß ist und unterschiedliche Färbungen hat. Sie hat mir empfohlen, ihn wegmachen zu lassen", berichtet Kathrin.

ABCDE-Regel gibt Hinweis

Kathrins Hautärztin orientierte sich für ihre Einschätzung an der ABCDE-Regel, die als Leitfaden für die Erkennung von schwarzem Hautkrebs gilt: A steht dabei für Asymmetrie. Ist der Hautfleck ungleichmäßig geformt, sollte man aufmerksam werden. B steht für Begrenzung. Das heißt, dass verwaschene, raue oder gezackte Ränder ebenfalls ein Warnzeichen sein können. C steht für das englische Wort Colour, also Farbe. Hat ein Leberfleck verschiedene Farben wie Braun, Schwarz und Rosa, weist das auf ein malignes Melanom hin. Der Buchstabe D steht für Durchmesser. Ist der Fleck an der breitesten Stelle größer als fünf Millimeter, sollte er ebenfalls genauer untersucht werden. E steht für Erhabenheit. Gewölbte und eventuell tastbare Leberflecken können ebenfalls ein Hinweis auf schwarzen Hautkrebs sein. Aber auch Juckreiz und Blutungen aus dem Mal sollten nicht ignoriert werden.

"Welches Skalpell nehmen wir denn?"

Kathrin bekam noch am selben Tag einen Termin und saß vier Stunden später vor dem Operationsraum. "Ich war total nervös", erinnert sie sich. "Zum einen wusste ich, dass die Ärztin gleich an meinem Bein rumschneidet und zum anderen war da die Angst, dass der Leberfleck bösartig ist." Als Kathrin in den OP gebeten wurde, stellte sich das Vorgehen als weniger sensibel heraus: "Ich musste mich auf eine Liege legen und das Hosenbein hochkrempeln", erzählt sie. "Dann wurde der Fleck desinfiziert und die Ärztin fing an, mit ihrer Assistentin darüber zu reden, welches Skalpell sie nehmen. Ich habe Sätze gehört wie: 'Welches Skalpell nehmen wir, das kleine spitze oder das lange runde?' oder 'Wollen wir den Fleck lieber ausstanzen?'‘"

Kathrins Unbehagen wurde immer größer. Der Satz "Oh, das blutet ziemlich stark" war dann doch zu viel für sie. "Ich habe der Ärztin gesagt, dass sie endlich ruhig sein soll und ich nicht wissen will, was sie da macht und mir eh schon total übel ist. Danach war Stille." Nach dem Eingriff durfte sich Kathrin langsam aufsetzen und sah prompt die blutigen Tupfer und das Skalpell. "Ich habe gedacht, ich muss mich übergeben", sagt sie. "Die hätten das ruhig mal wegräumen können. Sogar das Röhrchen mit meinem Leberfleck drin stand da rum. Das war ekelhaft." Kathrin ärgert sich heute noch über das Vorgehen, ist im Nachhinein aber froh, den Eingriff gemacht zu haben: "Der Befund war negativ und ich war unglaublich erleichtert. Lieber habe ich eine kleine Narbe am Bein als unentdeckten Hautkrebs. Ich gehe auf jeden Fall weiterhin zum Screening."

Diagnose schwarzer Hautkrebs

Je früher ein malignes Melanom entfernt wird, desto besser ist die Heilungschance, informiert die Deutsche Krebshilfe. Das hat auch die 57-jährige Simone* erfahren. Sie ging eigentlich wegen einem ganz anderen Leberfleck zum Hautarzt: "Meine Tochter lag mir in den Ohren, einen Leberfleck am Rücken kontrollieren zu lassen. Die Hautärztin fand diesen aber nicht bedenklich, dafür aber den kleinen, unscheinbaren daneben", sagt Simone. "Er wurde rausgeschnitten – dabei habe ich aber nichts gespürt – und eingeschickt." Simone musste zwei Wochen auf das Ergebnis warten: "Dann rief meine Hautärztin an und teilte mir mit, dass der Befund positiv war und ich schwarzen Hautkrebs habe."

Sie musste in eine Hautklinik, in der die Wunde nochmal größer ausgeschält wurde. "Zudem standen dann noch Untersuchungen von Lunge und Oberbauch an, um zu schauen, ob sich noch woanders Krebs gebildet hat. Das war eine schlimme Zeit und ich hatte große Angst", berichtet Simone. Doch sie hatte Glück. Die weiteren Untersuchungen zeigten keine Auffälligkeiten. Danach geht sie zweimal im Jahr zum Hautkrebs-Screening. "Immer hatte ich die Angst im Nacken, dass wieder Hautkrebs entdeckt wird. Die Nacht davor konnte ich kaum schlafen."

Bis heute haben die Ärzte keine bedenklichen Leberflecken mehr gefunden. "Ich gehe immer noch einmal im Jahr zur Untersuchung und habe immer noch etwas Bammel davor", sagt sie. "Da der Leberfleck aber sehr früh entdeckt wurde, ging alles nochmal gut. Ich hoffe, dass auch die weiteren Checks ohne Befund bleiben", wünscht sich Simone.

Seltener Leberfleck am Gaumen

Bei Miriam* kam der Schreck beim Zahnarzt. Bei einem Kontrolltermin entdeckte er einen Leberfleck am Gaumen der 21-Jährigen. Da die Stelle eher ungewöhnlich war und der Fleck direkt auf der Schleimhaut saß, empfahl der Arzt, das Mal zu entfernen und genauer untersuchen zu lassen. "Ich war total erschrocken, ich hatte den Fleck selbst nie gesehen und auch mit der Zunge nicht gespürt." Miriam vereinbart einen OP-Termin. "Ich hatte total Angst. Schließlich war der Eingriff in meinem Mund. Und am Gaumen ist ja auch nicht viel Haut. Ich habe mich gefragt, wie man da was wegschneiden kann."

Gaumengewebe wird verödet

Da das Gaumengewebe zudem sehr fest ist, gestaltete sich die Betäubung des Leberflecks schwierig. Nach drei Versuchen mit unterschiedlichen Nadeln entschloss sich der Arzt, den ganzen Gaumen zu betäuben. Der Leberfleck wurde heraus gestanzt und die Wunde ausgeschabt, damit keine Rückstände im Gaumen verbleiben. Anschließend wurde die Wunde verödet: "Der Arzt hat die Stelle mit einer Art Lötkolben ausgebrannt. Ich hatte den Geruch von meinem eigenen verbrannten Fleisch in der Nase, das war richtig eklig."

Auch essen fiel Miriam die ersten Tage schwer. Ihr wurde übel, sobald die Zunge die Wunde berührte. Schmerzen hatte sie aber keine. Zum Glück verheilt die Wunde schnell und auch der Befund ist negativ. "Ich war so unglaublich erleichtert", berichtet Miriam. "Gott sei Dank hat der Zahnarzt das gesehen. Wer weiß, ob der Leberfleck nicht doch irgendwann bösartig geworden wäre."

Hautkrebs-Screening wahrnehmen

"Die größte Rolle im Kampf gegen den Hautkrebs spielt nach der Vorbeugung zweifelsohne die Früherkennung", betont die Deutsche Krebshilfe in ihrem blauen Ratgeber "Hautkrebs". Das Hautkrebs-Screening sollten Frauen und Männer ab 35 Jahren alle zwei Jahre wahrnehmen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Auch wer eine Veränderung an der Haut feststelle, sollte unbedingt zu einem Arzt gehen und ihm die Stelle zeigen. Doch nicht jede Hautveränderung ist Hautkrebs: "So ist in etwa bei acht von zehn Fällen der Verdacht unbegründet", erklärt die Krebshilfe. Dennoch sei die Untersuchung des Leberflecks von großer Bedeutung. "Fortgeschrittene Formen lassen sich nur noch schlecht in den Griff bekommen."

*Namen von der Redaktion geändert

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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