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Hirntumor: Hoffnung auf Impfung gegen Hirntumore


Krebsforschung
Hoffnung auf Impfung gegen Hirntumore

ag

30.07.2014Lesedauer: 2 Min.
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Gliome gehören zu den häufigsten und aggressivsten Hirntumoren. Die Prognosen für die Patienten sind äußerst schlecht.Vergrößern des Bildes
Gliome gehören zu den häufigsten und aggressivsten Hirntumoren. Die Prognosen für die Patienten sind äußerst schlecht. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Behandlung von Hirntumoren ist schwierig und die Prognosen für die Patienten sind nahezu aussichtslos. Am häufigsten und gleichzeitig aggressivsten sind die so genannten Gliome. Sie machen rund 40 Prozent der Tumore im Gehirn aus. Trotz moderner Therapieverfahren wie Operation, Bestrahlung und Chemotherapie ist die Erkrankung unheilbar. Ein neuer Impfstoff, den Forscher unter der Leitung von Professor Michael Platten vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg entwickelt haben, könnte die Überlebenschancen entscheidend verbessern.

Der Impfstoff soll Anfang 2015 in einer klinischen Studie an deutschen Gliom-Patieten erprobt werden. Versuche an Mäusen mit manipuliertem Immunsystem waren bereits erfolgreich. "Hier konnte mithilfe des Impfstoffes das Tumorwachstum gestoppt werden", erklärt Platten,der neben seiner Tätigkeit am DKFZ auch am Heidelberger Universitätsklinikum als leitender Oberarzt tätig ist.

Genetische Mutation lässt Tumore entstehen

Ausgangspunkt der Studie war die Frage, ob das Immunsystem gegen spezifische Merkmale von Gliomen aktiviert werden kann. Diese Tumore entwickeln sich aus aus Gliazellen, dem Stütz- und Nährgewebe der Nervenzellen. Zwei Drittel aller Gliome weisen dieselbe Zellmutation auf. Dieser genetische Schreibfehler trägt dazu bei, dass die Produktion eines bestimmten Proteins angeregt wird, das wiederum zur Tumorentstehung beiträgt.

Impfung aktiviert das Immunsystem

Aufbauend auf dieser Erkenntnis entwickelten Platten und sein Forschungsteam einen Impfstoff. Er enthält ein Fragment des veränderten Eiweißmoleküls, mit dessen Hilfe die Genmutation als "Feind" markiert wird. "Auf diese Weise wird das Immunsystem aktiviert, den Krebs selbst zu bekämpfen und die Tumorzellen abzutöten", sagt Platten.

Weiße Blutkörperchen treten in Aktion

Dabei entstehen deutlich mehr weiße Blutkörperchen, die auf die Bekämpfung des Tumors spezialisiert sind. Entdecken sie im Körper Zellen mit dem veränderten Eiweiß aus dem Impfstoff, zerstören sie diese. So kann der Tumor gezielt bekämpft werden, ohne dass wie bei einer Chemo- oder Strahlentherapie gesunden Zellen zu schaden kommen.

Impfung auch im Rahmen der Krebsprophylaxe?

In der geplanten klinische Studie soll zunächst ausgeschlossen werden, dass es bei den Patienten zu Nebenwirkungen kommt. Außerdem wollen die Forscher sehen, ob die gewünschte Immunreaktion tatsächlich erfolgt. Doch Platten ist zuversichtlich. "Bei einigen Gliom-Patienten haben wir bereits spontane Immunreaktionen gegen das veränderte Eiweiß gefunden. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass eine Impfung mit dem veränderten Eiweiß das körpereigene Immunsystem tatsächlich im Kampf gegen die Krebszellen unterstützen kann", so der Experte.

Heilung kleinerer Tumore ist prinzipiell auch ohne OP möglich

Die Krebsspritze soll jedoch nicht prophylaktisch zum Einsatz kommen, auch wenn das theoretisch möglich wäre. Sie wird erst nach der operativen Entfernung des Tumors angewandt und unterstützt die körpereigene Abwehr anschließend bei der Bekämpfung verbliebener Krebszellen.

Platten schließt nicht aus, dass unter Einsatz des Impfstoffs zukünftig kleinere Gliome sogar ohne Operation behandelt werden könnten. Dass die Impfung jedoch irgendwann einmal Bestandteil der allgemeinen Krebsvorsorge wird, sei jedoch unrealistisch. "Das Problem dabei ist, dass wir keine Möglichkeit haben festzustellen, welche Menschen ein hohes Risiko haben, diesen Tumor zu bekommen", sagt der Heidelberger Forscher. Eine "vorsorgliche Impfung" für alle mache daher wenig Sinn.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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