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Lenovo kauft Motorola - wer vom Milliarden-Deal profitiert


Lenovo kauft Motorola
Wer profitiert vom Milliarden-Deal?

Christian Fenselau

Aktualisiert am 30.01.2014Lesedauer: 3 Min.
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Das Moto G baut demnächst wohl Lenovo.Vergrößern des Bildes
Das Moto G baut demnächst wohl Lenovo. (Quelle: Hersteller-bilder)

Kaum zwei Jahre nach dem Erwerb von Motorola hat Google das Handy-Urgestein an Lenovo verkauft. Rein rechnerisch macht Google dabei einen Verlust von etwa zehn Milliarden Dollar, denn so viel teurer war Motorola damals. Profitiert zumindest der Verbraucher von dem Mega-Deal?

Die zehn Milliarden schrumpfen bei näherem Hinsehen beträchtlich, denn durch Motorolas angesparte Geldreserven, den Verkauf von Motorola Home und Steuerersparnisse bleiben netto nur noch etwa drei Milliarden Dollar Verlust übrig. Für Google ist das allemal zu verkraften. Motorolas Patente, die bei Google verbleiben, dürften außerdem auch diesen Verlust abdecken.

Google ging es nur um die Patente

Branchen-Insider haben immer spekuliert, Google wäre es beim Motorola-Kauf mehr um die Patente als um das Smartphone-Geschäft gegangen. Das ist nachvollziehbar, denn Motorola ist ein Mobilfunk-Urgestein, das 17.000 dieser Patente besaß. Auch nach dem Verkauf behält Google 15.000 dieser Patente – eine stete Einnahmequelle. Denn wer zum Beispiel für den Bau eines Smartphones auf eine der patentierte Technologien zurückgreift, muss Lizenzgebühren an Google zahlen.

Außerdem betreibt Google auch ohne Motorola ein eigenes Smartphone-Geschäft und hat mit den Nexus-Modellen sogar eine eigene Marke. Bei diesen Smartphones kooperierte Google stets mit anderen Hardware-Herstellern, bis jetzt waren das HTC, Samsung und LG. Diesen Weg könnte Google weitergehen, denn Google nahm Motorola für die Nexus-Serie nie in Anspruch.

So verfestigt sich nach zwei Jahren der Eindruck, dass Google sich nicht weiter um Motorola gekümmert hat. Ein ganzes Jahr nach der Übernahme gab es vom US-Hersteller nicht eine einzige Neuentwicklung; das Moto X war anfangs auch nicht für den Weltmarkt bestimmt. Die Razr-Smartphones der Vorserie Razr i und Razr HD wurden stiefmütterlich behandelt und erhielten gerade einmal ein Systemupdate auf Android 4.1.

Auch Samsung könnte profitieren

Google hatte wohl nie die Absicht, mit der Marke Motorola den Markt aufzumischen, denn das hätte auch Samsung auf den Plan gerufen. Google ist mit seinem Betriebssystem Android auf Samsung angewiesen, denn die Koreaner sind der mit Abstand größte Hersteller von Android-Smartphones.

Alle anderen wie Sony, HTC oder LG sind dagegen kleine Randfiguren. Samsung ist es maßgeblich zu verdanken, dass Androids Marktanteil auf über 80 Prozent gewachsen ist. Mit dem Verkauf der Motorola-Tochter verzichtet Google auch darauf, die Marke gegen Samsung in Stellung zu bringen.

Samsung hätte keinerlei Interesse daran gehabt, neben Google und Motorola die Rollen eines Drittanbieters zu spielen, der die eigenen Geräte später mit Updates versorgt und vom Gutdünken des Betriebssystementwicklers abhängt.

Samsung könnte sogar darauf gedrängt haben, dass sich Google vom Hersteller Motorola trennt. Samsung ist es lieber, mit einem reinen Software-Anbieter zusammenzuarbeiten. Doch ob es Samsung passt, dass der chinesische Computer-Riese Lenovo demnächst auch als globaler Handy-Anbieter auftritt, ist zu bezweifeln.

Lenovo-Smartphones auch für Europa und die USA

Die Chinesen deuteten bereits an, den Namen Motorola zunächst beizubehalten. Der Erwerb erinnert an den Kauf der Notebook-Sparte Thinkpad, die Lenovo 2004 von IBM erwarb. Drei Jahre lang behielt Lenovo den Namen IBM bei, bevor die Serie zu Lenovo Thinkpad umfirmierte. Es wäre nicht undenkbar, wenn der Hersteller bei Motorola ähnlich verfährt. Für Lenovo ist der Kauf sinnvoll, denn der eigene Name auf Smartphones zieht weder in Europa noch in den USA. Nach wie vor gibt es zahlreiche Motorola-Fans auf der ganzen Welt – möglicherweise kommt auch irgendwann ein Motorola Thinkpad-Phone auf den Markt.

Verbraucher könnte dabei verlieren

Es ist nicht klar, was Google mit seiner eigenen Nexus-Serie anstellt. Die Smartphones waren für die technische Ausstattung, die sie boten extrem günstig. Zudem verfügen sie über ein pures Android, das sich – anders als bei den umgebauten Systemen andere Hersteller – schnell auf eine neuere Android-Version aktualisieren lässt.

Auf diese Weise übte Google großen Druck auf die Konkurrenz auf. Erreichte damit, dass immer mehr Hersteller Smartphones mit unverändertem Android auf den Markt bringen; machte mit den subventionierten Nexus-Smartphones aber auch Verluste.

Der Verkauf von Motorola könnte ein Hinweis darauf sein, dass Google das Ende seiner Nexus-Serie einleitet. In diesem Fall ist der Verbraucher der Leidtragende dieser Entwicklung, denn wenn Google die Serie einstellt, wird es kein High-End-Smartphone mehr für 350 Euro geben.

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