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Nützlinge im Garten ansiedeln: Was gegen Schädlinge hilft


Gepflegter Garten
Tiere statt Gift: So wird Ihr Garten schädlingsfrei

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 04.03.2014Lesedauer: 3 Min.
Niedlicher Schädlinglingsbekämpfer: Igel fressen Raupen und Schnecken.Vergrößern des BildesNiedlicher Schädlinglingsbekämpfer: Igel fressen Raupen und Schnecken. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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ar-lavendelDa hat man gegossen, gejätet und gedüngt, damit die Pflanzen im heimischen Garten gut gedeihen – und dann machen Schnecke, Blattlaus und Co. kurz vor der Ernte all die Mühen zunichte. Welcher Hobbygärtner ist da nicht versucht, zu harten Mitteln greifen, um den Schädlingen endgültig den Garaus zu machen? Doch Pflanzenschutzmittel ist nur die nettere Umschreibung für Gift. Das will wohl niemand gerne an seinem Gemüse haben. Dabei gibt es umweltverträglichere Waffen: Lavendel, Schnittlauch oder Würmer beschützen die Pflanzen ebenso gut.

Wenn die Schnecke am Salat nagt und die Laus das Blühen des Hibiskus vereitelt, dann ist es Zeit, Maßnahmen gegen die Schädlinge im Garten zu ergreifen. Pflanzenschutzmittel sind für den Naturschutzbund Niedersachesen allerdings keine Lösung. "Chemisch synthetische Präparate gelangen in die Nahrungskette und ins Grundwasser und schädigen viele Tiere wie Vögel und Igel", erläutert Ulrich Thüre, Sprecher des Naturschutzbundes Niedersachsen in Hannover.

Lavendel vertreibt Ameisen

Außerdem zerstöre Gift das natürliche Gleichgewicht von Räuber und Beute. Es gebe aber durchaus verträgliche Möglichkeiten, einen gesunden Garten zu schaffen: "Statt auf Gift setzt der Biogärtner auf Pflanzenextrakte, natürliche Schädlingsfeinde sowie auf eine Artenvielfalt in seinem Garten", erläutert Thüre. Manche Pflanzen können sich etwa gegenseitig helfen. "Blühender Schnittlauch unter die Erdbeeren geworfen, ist ein gutes Mittel gegen Pilzbildung", rät er. Salbei, der unter Rosen gepflanzt wird, wehre Läuse und Schnecken ab. Wo Lavendel steht, ziehen Ameisen ab und Knoblauch verscheuche Wühlmäuse.

Netze und Zäune

"Gemüsefliegen hält man wirkungsvoll mit einem feinmaschigen Gemüsefliegennetz von Radieschen, Möhren, Zwiebeln, Porree und Kohl fern", verrät Erika Brunken, Leiterin der Gartenakademie in Bad Zwischenahn. Ab dem Zeitpunkt der Kastanienblüte sollte das Netz über halbrunde Drahtbögen gespannt werden, um zu verhindern, dass die Eier am Wurzelhals abgelegt werden. Die Larven fressen sonst das Gemüse von innen an. Das Netz hält zudem Raupen und Blattläuse fern. Als Mittel gegen Schnecken rät Thüre zu einem Schneckenzaun. Die etwa zehn Zentimeter hohen Barrieren halten die kriechenden Tieren vom Blumenbeet fern, da die Schnecken die abgewinkelten Kanten nicht überwinden können.

Ob Schädling oder Pilz – manchmal hilft nur noch ein radikaler Schnitt. Fällt etwa die Johannisbeerblasenlaus über die Beeren her, sollte der Hobbygärtner alle betroffenen Triebe zurückschneiden, empfiehlt Brunken. So werde ein Ausbreiten verhindert. Grundsätzlich gilt das Zurückschneiden von befallenen Pflanzenteilen als zuverlässiges Mittel. Wird ein Befall durch Läuse oder Pilze rechtzeitig erkannt und entfernt, erholt sich die Pflanze sehr rasch. Sie wird nur selten in ihrer Existenz bedroht.

Ein Wurm als Retter für den Rhododendron

Hin und wieder sind aber auch ungewöhnliche Methoden erforderlich: Ist beispielsweise der Rhododendron vom Dickmaulrüsselkäfer befallen, sollte man Nematoden kaufen. Diese spezielle Art des Fadenwurms ist der natürliche Gegenspieler des Käfers, der die Wurzeln von Rhododendron stark schädigen kann. Die Nematoden werden ins Gießwasser gegeben und ausgegossen. Doch Vorsicht: Einige Arten greifen auch Pflanzen an.

Brunken rät grundsätzlich, vorzubeugen statt nachzubehandeln:"Faktoren wie Standort, Düngung und Bodenfruchtbarkeit spielen eine große Rolle. Je wohler sich die Pflanzen fühlen, desto weniger anfällig sind sie für Krankheiten und Schädlinge." Durch den Garten streifender Wind könne etwa die Blätter schneller abtrocknen und eine Pilzbildung vermeiden. Zur Pflanzen-Gesundheit trägt auch die Fruchtfolge bei. Im Nutzgarten sollte ein Gemüse erst nach fünf Jahren wieder auf derselben Fläche angebaut werden. Das bedeute, erklärt Brunken, dass auf maximal ein Viertel der Fläche Kartoffeln wachsen dürfe.

Robuste Gurken und widerstandsfähige Kirschen

Außerdem tragen robuste Arten und Sorten zum gesunden Garten bei. So ist etwa die Einlegegurke "Amber F1" gegen Echten Mehltau resistent und tolerant gegen Falschen Mehltau. "Die Buschbohnensorte "Negra" oder die Kirschtomate "Sweet Million" sind ebenso als robuste Sorten zu empfehlen", sagt Brunken. Grundsätzlich gelte: Je hochgezüchteter eine Sorte ist, desto empfindlicher ist sie auch.

Nützlinge ansiedeln

Doch nicht jedes Tier im Garten ist ein Schädling. Auf einer Pflanze leben durchschnittlich zwölf pflanzenfressende Tierarten, ohne dass diese dabei geschädigt wird. Jeder Organismus sei Teil des Naturkreislaufes und habe seinen Nutzen, erläutert Brunken. So ist die Raupe auf dem Kohl etwa die Nahrung für den Igel. Statt den Insektenbestand mit Gift zu regulieren, sei es deshalb ratsamer, den Lebensraum natürlicher Feinde zu fördern, betonen die Experten.

Ein Siebenpunkt-Marienkäfer vertilgt während seiner wenigen Wochen Lebenszeit ganze 4000 Blattläuse, eine Fledermaus verspeist sogar bis zu einem Kilo Insekten pro Sommer. Und Igel, Kröten und Blindschleichen sind Schnecken-Jäger. Ein naturnaher Garten sollte daher nicht zu aufgeräumt sein, denn Vögel, Hummeln, Laufkäfer, Eidechsen, Fledermäuse und andere nützliche Gartenbewohner benötigen Schutz und Nahrung. Hohe Wiesen, Hecken, Reisighaufen, Nistkästen, Trockenmauern und sogenannte Insektenhotels sind deren Lebensraum.

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