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Ratten im Haus: Befall erkennen und Nagetiere loswerden | Tipps


Ratten im Haus: Wie Sie einen Befall erkennen

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Aktualisiert am 02.08.2022Lesedauer: 7 Min.
Rattenplage: Sie können im schlimmsten Fall sogar Krankheiten übertragen.Vergrößern des BildesRattenplage: Sie können im schlimmsten Fall sogar Krankheiten übertragen. (Quelle: gallinago_media/getty-images-bilder)
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Sind Ratten im Haus, möchten viele die Nagetiere schnell wieder loswerden. Doch wie bekämpfen Sie sie am besten? Und wie beugen Sie einem Befall vor?

Wer sich mit Ratten beschäftigt, versteht, warum sie so unbeliebt sind. Sie sind hochintelligent, Allesfresser, vermehren sich rasant und sind nur schwer zu bekämpfen, wenn sie sich erst einmal in größerer Zahl im Haus niedergelassen haben.

Rattenbefall erkennen, melden, vorbeugen

Ratten können sich nicht nur in Keller, Wohnung oder Haus, sondern auch im Garten verbreiten. Meist sind es die Hausratte (Rattus rattus) und die Wanderratte (Rattus norvegicus), die sich in Gartenanlagen einnisten.

  • Rattenbefall erkennen
    Da die Nager scheue, nachtaktive Tiere sind, ist es schwer, sie tagsüber im Garten auszumachen. Auch ihr Versteck, der sogenannte Rattenbau, ist nicht leicht zu finden. Doch über Rattenkot, den das Tier hinterlässt, lässt sich ein Befall oft nachweisen.
  • Rattenbefall melden
    Sind Ratten meldepflichtig? Haben Sie Ratten in Ihrem Garten entdeckt, sollten Sie umgehend Ihr Gesundheits- oder Ordnungsamt informieren. Die Behörde teilt Ihnen dann mit, was der nächste Schritt ist. Eine bundeseinheitliche Meldepflicht für Rattenbefall besteht aber nicht.
  • Ratten vorbeugen
    Damit sich die Nager gar nicht erst im Garten ansiedeln, sorgen Sie dafür, dass der Komposthaufen für Ratten unzugänglich ist. Ein Zaun oder eine Plane helfen, die Nager fernzuhalten, sodass diese weder Nahrung noch einen Nistplatz darin finden. Zudem sollten Sie auf die Vogelfütterung verzichten. Küchenabfälle sollten auch im Garten in geschlossenen Mülltonnen aufbewahrt werden.

Ratten mit Hausmitteln ohne Gift bekämpfen

Um die Nager zu vertreiben, sollten Sie nicht gleich auf Giftköder oder Fallen zurückgreifen. Sie können versuchen, Ratten erst einmal mit Hausmitteln und einfachen Tricks zu vertreiben. Diese Methoden sollten Sie kennen:

  1. Brei-Gips-Mischung
    Ein giftfreies Hausmittel ist herkömmlicher Babybrei, in den Sie etwas Gips aus dem Baumarkt mischen. Frisst die Ratte davon, liegt ihr der Gips schwer im Magen – und das Nagetier verlässt bestenfalls entnervt Ihren Garten. Wichtig: Mischen Sie nicht zu viel Gips unter den Brei, sodass die Ratte daran stirbt. Durch ihre Intelligenz können andere Ratten den verwendeten Köder sonst als Quelle ausmachen und meiden diese in Zukunft.
  2. Essenzen und Duftöle
    Ebenso haben sich ätherische Öle, zum Beispiel Nelkenöl (gibt's in Drogerie, Reformhaus oder Apotheke), und säurehaltige Lösungen wie Essigessenz bewährt. Träufeln Sie Essenz oder Öl auf die möglichen Laufwege der Nager. Die für Ratten unangenehmen Gerüche bleiben im Fell der Tiere haften und können dazu führen, dass die Nager abwandern.
  3. Heilkräuter und Gewürze
    Auch andere Hausmittel versuchen, sich den sensiblen Geruchssinn der Nager zunutze zu machen. Dazu zählen duftende Heilkräuter wie Kamille und Pfefferminze, aber auch scharfe Gewürze wie Cayennepfeffer, Chili, Gewürznelke und Lorbeerblatt.

    Streuen Sie die Kräuter und Gewürze auf die bevorzugten Laufwege der Ratten, um sie in Zukunft fernzuhalten. Wichtig: Bei Cayennepfeffer und Chili sollen Sie nicht zu viel verwenden. Ansonsten kommt es bei den Nagern zu Atemnot, der letztlich auch zum Tod führen kann.
  4. Terpentin
    Die lösenden Eigenschaften von Terpentin helfen zum Beispiel, Pinsel von Farbresten zu befreien. Der beißende Geruch von Terpentinersatz (gibt's im Baumarkt) soll aber auch gegen Ratten helfen. Tränken Sie dafür einen Lappen mit Terpentinersatz und stecken Sie diesen in die Einstiegslöcher von Rattenbauten. Wie schon bei scharfen Gewürzen kann der Geruch auch hier zu Atemnot führen.
  5. Natürlicher Feind
    Hauskatzen gelten gemeinhin als gute Rattenjäger. Vor allem im ländlichen Raum, wo Futtermittel gar nicht vollständig vor den Nagern geschützt werden können, haben sich Katzen als probates Mittel bei der Bekämpfung bewährt. Eine US-Studie von 2018 kam allerdings zu dem Ergebnis, dass Katzen eher darauf verzichteten, die großen Nager zu jagen, wenn leichtere und kleinere Beute erreichbar sei.
  6. Katzenstreu
    Wenn Ihre Samtpfote keine Lust hat, Ratten zu jagen, können Sie – benutztes – Katzenstreu auf den bevorzugten Laufwegen der Nager verteilen. Auch mit Katzenstreu gefüllte Stoffsäckchen funktionieren. Da Ratten diesen Geruch nicht mögen, sollten sich die Tiere in Zukunft von diesen Stellen fernhalten.
  7. Kalkfarbe
    Auch das Eisensalz der Schwefelsäure, das sogenannte Eisenvitriol, gilt als Hausmittel. Es ist vor allem in Kalkfarbe enthalten und verströmt einen für Ratten unangenehmen Geruch. Vermischen Sie den Kalkanstrich mit etwas Essig, können Sie die Wirkung noch erhöhen. Füllen Sie das Gemisch in eine flache Schüssel und stellen Sie diese zum Beispiel in den Keller. Es sollte die Nager vertreiben.

Ratten konventionell mit Gift bekämpfen

Wenn Hausmittel nicht helfen, können Sie auf herkömmliche Mittel zurückgreifen: Rattengift, Rattenschlagfalle, Köderstation. Achten Sie darauf, dass das Rattengift nicht in unbefugte Hände gelangt und schildern Sie die Auslegestelle aus oder markieren Sie den Ort.

Info
Wenn Kinder sowie Haustiere in Ihrem Garten leben und Sie deshalb das Rattengift oder die Fallen nicht auslegen möchten, können Sie auch einen professionellen Schädlingsbekämpfer bestellen. Die Kosten können sich auf 100 bis 350 Euro und mehr pro Einsatz belaufen.

Wie Ratten im Haus schaden können

Die Furcht vor Ratten und die Abneigung gegen sie existiert schon seit Jahrhunderten. Seit eh und je gelten die Nagetiere beziehungsweise die von ihnen eingeschleppten Parasiten als Infektionsträger gefährlicher Krankheiten. Der Rattenfloh beispielsweise ist einer der Hauptüberträger der Pest, die im Mittelalter ganze Städte entvölkerte. Auch heute noch können Ratten Krankheiten wie Tollwut, Tuberkulose oder die Weil'sche Gelbsucht übertragen.

Darüber hinaus machen sie sich oft über Lebensmittel und Tierfutter her, verunreinigen sie durch Anfraß und ihre Ausscheidungen, sodass die Vorräte unbrauchbar werden. Gefährlich wird es, wenn die Nager sich unbemerkt an Elektroleitungen zu schaffen machen. Dann drohen Kurzschüsse oder sogar Brände. Weniger gefährlich, aber nicht minder ärgerlich, sind Nageschäden und Verunreinigungen der Einrichtung.

Die wichtigsten Anzeichen für einen Rattenbefall

Ratten vermehren sich äußerst schnell. Unter günstigen klimatischen Bedingungen kann ein Weibchen bis zu zwölf Mal im Jahr jeweils bis zu 20 Junge werfen. Der Schnitt liegt bei etwa acht bis neun Neugeborenen pro Wurf. Wegen der rasanten Vermehrung ist das frühzeitige Erkennen eines Befalls besonders wichtig.

Da die Nager aber sehr scheu sind, bekommt man sie lebend kaum zu Gesicht. Falls während des Tages lebende Ratten im Haus entdeckt werden, deutet dies auf zu wenig Nahrung, Störung ihrer Nistplätze oder sehr starken Rattenbefall hin.

Frische Kotspuren

Ein untrügliches Zeichen für Ratten im Haus sind aber auch schon frische Kotspuren. Jede Ratte scheidet etwa 40 spindelförmige Kotballen pro Tag aus. Ist der Kot noch weich und glänzend, lässt dies auf einen aktiven Befall schließen.

Tote Ratten

Daneben ist das Auffinden frisch verstorbener Tiere ein klarer Nachweis für einen akuten Rattenbefall.

Ammoniakgeruch

Außerdem geht ein penetranter, beißender Ammoniakgeruch mit einem starken Rattenvorkommen einher.

Frische Spuren

Zudem können Sie vor allem in staubbelasteten Bereichen auf frische Fußspuren und generell auf Nagespuren achten, um einen Befall zu erkennen. Weil Ratten bevorzugt immer wieder dieselben Laufwege nutzen, hinterlassen sie dort Spuren von Körperfett, das zusammen mit Schmutz- und Staubablagerungen rot-bräunliche bis ins Schwarz gehende Spuren auf den begangenen Flächen hinterlässt. Diese sogenannten Schmierspuren weisen nicht nur auf Ratten im Haus hin, sie führen nicht selten auch zum Nest der Schädlinge.

So dringen Ratten ins Haus ein

Wie im Garten treiben auch im Haus vor allem die Wanderratte und die weniger stark verbreitete Hausratte ihr Unwesen. Beide Arten können sehr gut klettern, die Wanderratte liebt außerdem das Wasser und kann schwimmen, weshalb sie sich gerne in Kanalisationen niederlässt und von dort aus in Gebäude eindringt.

Ins Haus dringen die Tiere durch Türspalten, Risse und Fugen ein. Dabei genügen ihnen schon Spalten und Löcher von zwei Zentimetern, um sich hindurchzuzwängen. Im Haus lassen sie sich dann in lichtgeschützten Bereichen wie Keller, Dachboden oder auch Aufzugsschächten nieder. Insbesondere wenn Sie häufiger Lebensmittelreste im Ausguss oder der Toilette entsorgen, können auch diese ein Einfallstor für Wanderratten sein.

Bauliche Maßnahmen können einem Rattenbefall vorbeugen

Eine wichtige Maßnahme zum Schutz vor einem Rattenbefall ist deshalb die Beseitigung sämtlicher Zugänge, die von Ratten genutzt werden können. Türspalten sollten mit Bürsten- oder Gummidichtungen verschlossen werden. Licht- und Luftschächte werden mit feinmaschigen Gittern verschlossen.

Wand- und Deckendurchbrüche, durch die Rohre und Leitungen verlaufen, müssen sauber abgedichtet sein. Rückstauklappen verhindern, dass Ratten aus der Kanalisation etwa durch die Toilette ins Hausinnere vordringen. Alle anderen Wasserabläufe, wie sie sich zum Beispiel im Boden mancher Waschküchen und Kellerräume befinden, sollten ebenfalls mit einem Gitter gesichert werden.

Falsches Verhalten begünstigt einen Rattenbefall

Daneben sollten Sie einige Grundregeln bei der Lagerung und Entsorgung von Lebensmitteln beachten. Als Allesfresser sind Ratten bei der Futterwahl nicht sonderlich wählerisch, und allzu leicht bereiten viele den Nagern unbeabsichtigt einen reich gedeckten Tisch.

Speisereste etwa sollten Sie nicht im Ausguss oder der Toilette entsorgen – insbesondere in älteren Gebäuden, wo es womöglich keine Rückstauklappe gibt. Sämtliche Lebensmittel- und gegebenenfalls auch Tierfutter-Vorräte müssen gut verschlossen und somit für Ratten unzugänglich gelagert werden.

Info: Auch der Hausmüll kann Ratten anziehen. Mülltonnen sollten deshalb stets geschlossen sein und Gelbe Säcke in einem geschlossenen, für die Nager unzugänglichen Raum gelagert werden. Der Abfall sollte möglichst erst am Tag der Müllabfuhr an die Straße gestellt werden.

Ratten bekämpfen mit Lebend- und Schlagfallen

Insbesondere wenn noch kein massiver Befall vorliegt und Sie womöglich gezielt eine einzelne Ratte oder nur sehr wenige Tiere bejagen möchten, bieten sich wie schon im Garten beköderte Schlag- und Lebendfallen an, die im Fachhandel und in Baumärkten erhältlich sind. Weil Ratten gerne dieselben Wege immer wieder verwenden, sind Bereiche, an denen ihr Kot oder Schmierspuren vorgefunden wurden, gute Plätze, um die Falle aufzustellen.

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"Vor allem bei der Bekämpfung von vereinzelt auftretenden Nagern im Innenbereich sind Fallen grundsätzlich dem Einsatz von Biozid-Produkten vorzuziehen", rät das Umweltbundesamt vom vorschnellen Einsatz von Ködergiften ab. Bei einem größeren Befall verlieren die Fallen schnell an Wirkung, weil der Köder von den hochintelligenten Tieren bald nicht mehr angenommen wird.

Durch einen Wechsel der verwendeten Köder und unterschiedliche Standorte für die Falle können Sie zwar gegensteuern, jedoch werden Sie im Haus einen massiven Rattenbefall mit Fallen und im Alleingang kaum bewältigen können.

Rattengift gehört in fachkundige Hände

Die Bekämpfung mit Gift ist allerdings alles andere als ungefährlich. Damit die Ratten Ködergift dauerhaft gut annehmen, muss die Wirkung zeitverzögert einsetzen. Meist enthält Rattengift deshalb blutgerinnungshemmende Wirkstoffe – sogenannte Antikoagulanzien, an denen die Tiere erst nach einigen Tagen durch innere Blutungen verenden. So können die schlauen Nager keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Tod ihres Artgenossen und dem Ködergift herstellen.

Viele Rattengifte enthalten aber Wirkstoffe, die der Otto Normalverbraucher gar nicht einsetzen darf. "Verbraucher sind von der Anwendung dieser Biozid-Produkte ausgeschlossen", mahnt das Umweltbundesamt. Dazu zählen beispielsweise die Wirkstoffe

  • Bromadiolon
  • Brodifacoum
  • Difethialon
  • Flocoumafen
  • Difenacoum

Tückisch ist, dass Rattengifte mit diesen Wirkstoffen frei verkauft werden dürfen, solange der Hersteller mit angibt, dass sie nur von Profis mit Sachkundenachweis angewendet werden dürfen. Zugelassen für Privatanwender sind Gifte mit den Wirkstoffen

  • Chlorophacinon
  • Coumatetralyl
  • Warfarin (auch: Natrium-Warfarin)

Doch auch diese bergen erhebliche Risiken. Zwar sind meist Bitterstoffe beigemischt, welche die ungewollte Aufnahme durch Kinder oder Haustiere verhindern sollen, jedoch können sie durch sogenannte Sekundärvergiftungen gefährlich werden.

Info: Ein Raubvogel oder Haustier, das den vergifteten Nager frisst, kann ebenfalls daran sterben. Deshalb sollte die Rattenbekämpfung mit Gift generell professionellen Schädlingsbekämpfern mit Sachkundenachweis überlassen werden, um Risiken für Mensch und Tier zu vermeiden.

Rattenbekämpfung durch Profis

Wenn Ratten sich im oder am Haus aufhalten, kann der Schädlingsbekämpfer informiert werden. Auch beim Schädlingsprofi sollten Kunden aber darauf bestehen, dass möglichst unbedenkliche Mittel, zum Beispiel Köderdosen, Gele und Fallen, statt Sprays und Vernebler eingesetzt werden.

Außerdem sollten Sie gezielt nachfragen, welche Sicherheitsvorkehrungen und Schutzmaßnahmen einzuhalten sind, falls der Profi nicht von sich aus darauf eingeht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Rentokil
  • Das Tierlexikon
  • Utopia
  • Verivox
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