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Skandal um Fipronil-Eier weitet sich aus


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Skandal um Gift-Eier weitet sich aus: Bundesamt warnt in elf Bundesländern

dpa, afp, Annette Birschel

Aktualisiert am 04.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Das in Millionen verseuchten Eiern gefundene Insektizid Fipronil soll auch in mindestens vier deutschen Legehennen-Betrieben als Reinigungsmittel genutzt worden sein.Vergrößern des BildesDas in Millionen verseuchten Eiern gefundene Insektizid Fipronil soll auch in mindestens vier deutschen Legehennen-Betrieben als Reinigungsmittel genutzt worden sein. (Quelle: dpa)
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Der Eklat um belastete Eier aus den Niederlanden weitet sich aus. Vor mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eiern wird inzwischen in elf Bundesländern gewarnt. Mindestens drei Millionen kontaminierte Eier sind nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert worden.

Das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit betriebene Portal www.lebensmittelwarnung.de listete am Donnerstag die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein auf. Die betroffenen Eier wurden inzwischen aus dem Handel genommen.

Fipronil wurde auch in deutschen Betrieben benutzt

Zudem ist das giftige Insektizid Fipronil auch in mindestens fünf deutschen Betrieben benutzt worden, heißt es aus dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. In einem Betrieb waren Spuren des Stoffes in den Eiern gefunden worden. In den Niederlanden wurde Fipronil in den Eiern von weiteren 17 Geflügelbetrieben nachgewiesen. Demnach gelten nun Eier mit 27 Prüfnummern als gesundheitsschädlich.

Experten erwarten, dass die Zahl noch steigen werde, da noch nicht alle Testergebnisse der 180 gesperrten Betriebe vorlagen.

Der Lebensmittelhändler Rewe und seine Discounttochter Penny nehmen Eier aus den Niederlanden nach eigenen Angaben vorsorglich aus dem Verkauf. "Sollten Kunden bereits Eier mit der Kennzeichnung NL bei uns gekauft haben, so können sie diese zurückgeben und bekommen den Verkaufspreis erstattet", erklärte der Leiter des Qualitätsmanagements, Klaus Mayer. Die Rewe-Gruppe kündigte an, Eier aus den Niederlanden erst wieder zu verkaufen, wenn diese nachweislich frei von Fipronil seien.

Allgemeine Gesundheitswarnung

Die niederländische Lebensmittelaufsichtsbehörde NVWA untersucht nun auch Nahrungsmittel, die Eier enthalten wie Mayonnaise, Pasta oder Eis auf Spuren von Fipronil. Die NVWA warnte vor dem Verzehr von belasteten Eiern. In zu hoher Dosis könne das Mittel Leber, Nieren und Schilddrüse schädigen. Die Behörde schränkte aber eine allgemeine Warnung ein, nachdem der Verband der Geflügelzüchter protestiert hatte. Durch die Affäre erlitten die betroffenen Betriebe bereits Verluste in Millionenhöhe, teilte der Verband mit.

Als Ursache gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Blutläuse bei Geflügel bekämpft werden sollen. Die 180 Betriebe sowie auch mindestens fünf niedersächsische Höfe hatten das Mittel von einem niederländischen Unternehmen in Barneveld bei Amersfoort bezogen.

Das auf ätherischen Ölen basierende Mittel war mit dem für Nahrungsmittel verbotenen Insektizid Fipronil vermischt worden. Es darf nicht in der Geflügelzucht verwendet werden. Die belgische Staatsanwaltschaft vermutet, dass ein belgischer Händler Fipronil beigemischt hatte, wie die niederländische Agentur ANP berichtete. Unklar ist, ob der niederländische Reinigungsbetrieb davon wusste. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an. Das Unternehmen in Barneveld reagierte bislang nicht.

"Kriminelle Energie im Spiel"

Bei einem Betrieb in der niedersächsischen Grafschaft Bentheim mit 40.000 Freilandlegehennen waren nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums Rückstände von Fipronil gefunden worden. Vier weitere Betriebe, die Dega-16 erhalten hatten, wurden gesperrt.

Während die niederländische Behörde NVWA 27 Prüfnummern nannte, warnte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium vor weiteren belasteten Eiern aus den Niederlanden. Bei folgenden Chargen seien überhöhte Fipronil-Rückstände festgestellt worden: 0-NL-4310001, 1-NL-4167902, 1-NL-4385701, 1-NL-4339301, 1-NL-4339912, 2-NL- 4385702, 1-NL-4331901, 2-NL-4332601, 2-NL-4332602 und 1-NL-4359801. Die Nummern sind auf den Eierschalen aufgedruckt.

"Den Legehennenhaltern ist absolut kein Vorwurf zu machen. Hier war an anderer Stelle kriminelle Energie im Spiel", sagte der Präsident der Deutschen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbands Baden-Württemberg, Horst Wenk, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Landwirte sind wieder mal die Leidtragenden von kriminellen Handlungen anderer."

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