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Fipronil-Skandal: Jetzt wird auch Hühnerfleisch überprüft


Skandal-Eier aus den Niederlanden
Auch Fleisch unter Gift-Verdacht - Agrarminister fordert EU-Task-Force

Von reuters, pdi

Aktualisiert am 10.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Hühner und Eier aus den Niederlanden werden mit Verdacht auf Vergiftungen kontrolliert.Vergrößern des BildesHühner und Eier aus den Niederlanden werden mit Verdacht auf Vergiftungen kontrolliert. (Quelle: dpa-bilder)
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Die niederländische Lebensmittelüberwachung kontrolliert jetzt nicht nur Eier, sondern auch Hühnerfleisch auf eine mögliche Insektizidbelastung.

Von den Kontrollen in den Niederlanden seien nur sehr wenige Betriebe betroffen, die sowohl Eier als auch Fleisch produzierten, sagte ein Sprecher der Überwachungsbehörde NVWA in Utrecht. Der Fleischverkauf sei erst dann wieder erlaubt, wenn die Kontrollen keine Hinweise auf Fipronil ergäben.

Ein Sprecher des Bauernverbandes LTO sagte, die meisten Betriebe entschieden sich entweder für Eier- oder für Fleischproduktion. "Jene, die beides machen, kann man an zwei Händen abzählen." Fleischhersteller seien von dem Fipronil-Skandal praktisch nicht betroffen.

Die Fleischhühner würden nach sechs Wochen geschlachtet, anschließend werde der Stall gereinigt. Dies bedeute, dass sich die Blutlaus, gegen die Fipronil verbotenerweise in Legehennen-Ställen eingesetzt wurde, gar nicht erst entwickeln könne. Legehennen blieben hingegen etwa zwei Jahre in ihren Ställen - was für die Blutlaus vorteilhaft sei.

Über Ergebnisse der Kontrollen wurden zunächst noch keine Angaben gemacht.

"Das ist kriminell, ganz klar"

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt vermutet hinter dem Skandal ein gezieltes kriminelles Handeln. Die Spuren führten nach Belgien und in die Niederlande.

"Wenn hier kriminelle Energie quasi in einem Netzwerk stattfindet, dann müssen wir da kräftig ran, das ist inakzeptabel", sagte Schmidt am Dienstag dem ARD-Morgenmagazin. Solche Strukturen müssten ausgehebelt werden. Was beim Eierskandal geschehen sei, "das ist kriminell, ganz klar". Das müsse bestraft werden. Wo Fipronil letztlich beigemischt worden sei, werde derzeit ermittelt.

Agrarminister fordert Transparenz

Christian Schmidt erneuerte seine Vorwürfe gegen die belgischen Behörden, die von der Belastung der Eier schon früh gewusst hatten. "Das ist nicht im Sinne des Schnellwarnsystems, im Juni Bescheid zu wissen, und uns dann Ende Juli zu informieren", bemängelte er. Das sei nicht akzeptabel. "Das kann nicht so bleiben für die Zukunft".

Schmidt forderte, das Thema bei der EU-Kommission und des EU-Ministerrates zum Thema zu machen. Belgien und die Niederlande hätten inzwischen Transparenz zugesagt.

In den Verkaufsregalen sollten sich nach Schmidts Worten inzwischen keine belasteten Eier mehr befinden. Auf die Frage, ob solche Eier immer noch verkauft würden, sagte er: "Mit allergrößter Wahrscheinlickeit kann man dieses ausschließen". Jetzt gelte es darum, zu schauen, was mit den verarbeiteten belasteten Eiern geschehen sei.

Auch Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer fordert nun eine stärkere Kontrolle von Lebensmitteln auf EU-Ebene. "Ich fordere eine EU-Task-Force mit Kontrollkompetenzen auf europäischer Ebene zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher", sagte der Grünen-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Mit Unverständnis reagierte Meyer auf die Niederlande und Belgien. "Es kann nicht sein, dass Informationen zum Schutz der Gesundheit von Millionen Verbraucherinnen und Verbrauchern in Europa nur deshalb liegen bleiben, weil sich nationale Behörden streiten."

Ähnlich äußerte sich der Deutsche Bauernverband: Es dürfe nicht wieder passieren, dass Behörden solche Informationen zurückhalten, sagte der stellvertretende Generalsekretär des Verbands, Udo Hemmerling, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Dadurch haben wir wertvolle Zeit verloren, um die Verbreitung der Eier im EU-Binnenmarkt einzugrenzen." Das europäische Schnellwarnsystem müsse besser funktionieren.

Die betroffenen Hühnerhalter werden laut Hemmerling Schadenersatzansprüche gegen die Verursacher stellen müssen, "die das Fipronil verbotenerweise unter das aus ätherischen, pflanzlichen Ölen bestehende Desinfektionsmittel gepanscht haben".

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