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Über zwei Millionen Babys rettete James Harrison das Leben


"Der Mann mit dem goldenen Arm"
James Harrison rettete mehr als zwei Millionen Babys das Leben

t-online, rev

Aktualisiert am 07.11.2014Lesedauer: 3 Min.
James Harrison spendet seit 60 Jahren Blut - doch es ist kein gewöhnliches Blut.Vergrößern des BildesJames Harrison spendet seit 60 Jahren Blut - doch es ist kein gewöhnliches Blut. (Quelle: Splash News)
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Sie nennen ihn den "Mann mit dem goldenen Arm". Schätzungen zufolge hat der Australier James Harrison (77) 2,4 Millionen Babys das Leben gerettet oder sie vor Behinderungen bewahrt. Wie ihm das gelang? Mit seinem Blut.

Als Harrison 14 Jahre alt war, benötigte er aufgrund einer Operation am Brustkorb 13 Liter Blut. Dank dem Spenderblut überlebte er. Noch im Krankenhaus schwor er, selbst Blut zu spenden, sobald er 18 ist. Er hielt sein Versprechen und schon kurze Zeit darauf fanden Ärzte heraus, was Harrison so besonders macht: Sein Blut besitzt einzigartige Antikörper, die die Rhesus-Inkompatibilität bei schwangeren Frauen verhindern kann.

Das passiert bei Rhesus-Inkompatibilität

Der Rhesusfaktor ist eine winzige Struktur, die auf den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) sitzt. Etwa 85 Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung besitzen den Rhesusfaktor und gelten damit als Rhesus-positiv. Bekommt eine Rhesus-negative Frau mit einem Rhesus-positiven Mann ein Kind, kann der Nachwuchs durch die möglichen Vererbungsmuster entweder Rhesus-negativ oder Rhesus-positiv sein. Ist das Kind schließlich anders als die Mutter Rhesus-positiv, liegt eine Rhesus-Inkompatibilität vor.

In so einem Fall erkennt das mütterliche Immunsystem die Blutzellen des Kindes als fremd, woraufhin es Antikörper bildet, die die Blutkörperchen des Fötus zerstören und zur Blutarmut beim Kind führen - das entspricht der normalen Immunabwehr, wie sie bei einer Infektion mit Bakterien oder Viren stattfindet. Da es oft erst bei der Geburt zur Vermischung von kindlichem und mütterlichem Blut kommt, wirkt sich die Sensibilisierung meist erst bei folgenden Schwangerschaften aus.

Tausende von Babys starben an der Blutunverträglichkeit

Es ist nun etwa 60 Jahre her, dass Harrison mit dem Spenden seines Blutes begann. Damals starben in Australien noch Tausende Kinder wegen der Rhesus-Inkompatibilität, weitere Tausende Kinder kamen mit Hirnschäden zur Welt.

Plötzlich gab es ein Gegenmittel: Harrisons Blut. Es zeigte sich, dass die Blutgruppenunverträglichkeit mit dem Blut des Australiers abgewehrt werden konnte. Eine Erkenntnis, die so wichtig für die Forschung war, dass das Leben von James Harrison für eine Million australische Dollar versichert wurde.

Harrisons Blut revolutionierte die Medizin

Mithilfe des besonderen Blutes von Harrison wurde schließlich ein Medikament entwickelt, das die Rhesus-Prophylaxe ermöglichte: Anti-D-Immunglobulin, das sich inzwischen auf der "Liste der unentbehrlichen Arzneimittel" der Weltgesundheitsorganisation WHO findet.

Bei der Rhesus-Prophylaxe erhalten Rhesus-negative Mütter in der 28. Schwangerschaftswoche sowie spätestens 72 Stunden nach der Geburt eines Rhesus-positiven Kindes die Antikörper verabreicht. Dadurch bleibt die Antikörperbildung aus und auch Folgeschwangerschaften sind nicht gefährdet.

Die Einführung der Rhesus-Prophylaxe in den 1960er Jahren führte auch in Deutschland zu einer starken Abnahme der Rhesus-Inkompatibilität. In den 60ern war diese Erkrankung des Ungeborenen für zehn Prozent aller Totgeburten verantwortlich. Ende der 80er lag die Rate bei zwei Prozent und heute nur noch im Promillebereich.

"Ich habe nie daran gedacht, damit aufzuhören"

Anlässlich seiner 1000. Blutspende wurde Harrison 2011 zur Wahl des "Australiers des Jahres" vorgeschlagen, nachdem er bereits den australischen Verdienstorden verliehen bekam. Doch der "Mann mit dem goldenen Arm" spendet auch weiterhin regelmäßig sein Blut.

"Ich habe nie daran gedacht, damit aufzuhören", sagte er vor einigen Jahren der "Daily Mail". Wie wichtig die dank ihm entstandene Medizin ist, erlebte Harrison in seiner eigenen Familie: Auch seiner eigenen Tochter Tracy musste "Anti-D" verabreicht werden.

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