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Erziehung: Aktives Zuhören ist für Kinder wichtig


Erziehung
Ein offenes Ohr für Kinder

t-online, Simone Blaß

03.11.2010Lesedauer: 3 Min.
Mutter unterbricht ihre Arbeit und widmet sich ihrer Tochter. (Bild: Archiv)Vergrößern des BildesVolle Aufmerksamkeit: Kinder wollen ernst genommen werden. (Bild: Archiv) (Quelle: T-Online-bilder)
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So manches Mal könnte man den Verdacht haben, das eigene Kind habe Probleme mit den Ohren. Denn wie oft man bestimmte Dinge auch sagt, sie kommen nicht an. Aber auch viele Eltern sind hier nicht gerade Vorbild. Stellt man sich die Frage, ob man seinen eigenen Kindern immer genau zuhört, so muss die ehrliche Antwort bei den meisten wohl "Nein" lauten. Fachleute meinen aber: Richtiges Zuhören kann man lernen!

Zuhören kostet nicht viel Zeit - nur Aufmerksamkeit

Von Kindern wird erwartet, dass sie uns grundsätzlich gut zuhören, doch wir selbst rufen schnell mal etwas in den ersten Stock, kochen hektisch, wenn das Kind von der Schule kommt, sind mit den Gedanken bei der Arbeit und ähnliches. "Das ist tatsächlich der am häufigsten vorkommende Fehler zwischen Eltern und Kindern", bestätigt die Familienberaterin Margarete Braunschweiger-Hager. "Man muss den Kindern nicht andauernd Aufmerksamkeit schenken, sondern nur ab und zu, aber da sollte man dann schon möglichst ganz da sein!" Das braucht nicht viel Zeit und hat den Effekt, dass das Kind sich "gehört" fühlt.

Aktives Zuhören

Der Begriff des "aktiven Zuhörens" kommt aus dem psychotherapeutischen Bereich, ist aber inzwischen allgemein bekannt und wird vor allem im Zusammenhang mit Kindern gern verwendet. Zeigt er doch, dass man als Zuhörer etwas tun muss, um gut zuhören zu können. "Um jemanden wahrzunehmen, muss ich mich ihm zuwenden. Ich muss zu ihm hinsehen und ihn ansehen, muss mit ihm sprechen und ihm zuhören. Kurzum: Ich lasse mich auf ihn ein und nehme Anteil an dem, was er macht und ihn interessiert", meint Professor Peter Paulig, einer der bekanntesten Vertreter der Reform-Pädagogik. "Um mich aber jemandem zuwenden zu können, muss ich mich von dem abwenden, was ich gerade tue oder vorhabe - und sei es auch nur für einen kurzen Augenblick." Doch genau dieser Augenblick bewirkt, dass das Kind sich ernst genommen fühlt und merkt, dass es nun im Zentrum des Interesses steht. Ein Gefühl, das auch wir Erwachsenen im Gespräch mit anderen durchaus zu schätzen wissen.

Im richtigen Moment ein offenes Ohr

Einem Kind gut zuzuhören bedeutet aber nicht nur, es besser zu verstehen, es bedeutet auch, dass man damit sein Selbstwertgefühl stärkt. Denn die Erfahrung "etwas zu sagen zu haben", vermittelt dem Kind ein positives Gefühl. Und wer die Erfahrung macht, "gehört" zu werden, wird auch selber eher lernen, gut zuzuhören. Deswegen muss man jetzt nicht grundsätzlich alles stehen und liegen lassen, wenn eines der Kinder nur den Mund aufmacht. Aber man spürt schnell, wann es wichtig ist, sich dem Kind zuzuwenden und wann man zum Beispiel weiter nebenbei seine Einkäufe einräumen kann.

Genau hinhören

Allerdings senden Kinder nicht immer ganz eindeutige Signale. Vor allem wenn sie größer werden, muss man bisweilen schon genau hinhören, um ein eventuell vorhandenes Problem zu erkennen. "Eltern hören, was sie hören wollen. Gerade, wenn Kinder nach Hause kommen und über andere Kinder schimpfen, müssten Eltern aufhorchen. Kinder sind nicht auf einem anderen Gefühlsplaneten zu Hause als wir Erwachsenen. Wenn sie verletzt, beleidigt oder lächerlich gemacht werden, reagieren sie wie wir", schreibt die Kinder- und Jugendtherapeutin Nelia Schmid-König dazu in ihrem Buch "Damit Kindern kein Flügel bricht". "Gutes Zuhören und Nachfragen seien deshalb umso wichtiger." Hier gilt es vor allem auf den Tonfall des Kindes zu achten, denn der führt einen oft auf die richtige Fährte und plötzlich öffnen sich die Schleusen.

"Wie war´s?" - "Wie immer!"

Es gibt aber auch Situationen, in denen möchten wir unseren Kindern bewusst zuhören, möchten erfahren, was sie bewegt und was sie erlebt haben und bekommen lediglich eine kurze Antwort, die wenig befriedigend ist. Das Paradebeispiel ist die Antwort "Schön" oder "Wie immer" auf die elterliche Frage, wie es in Kindergarten oder Schule war. Solche Antworten können einem ziemlich zu schaffen machen. "Einsilbige Antworten sind Grenzen, die Kinder setzen und die es zu respektieren gilt", erklärt Margarete Braunschweiger-Hager. Die Diplom-Sozialpädagogin ergänzt: "Machen sich die Eltern Sorgen, weil ihre Kinder nichts erzählen, sollten sie sich die Zeit für gemeinsame schöne Unternehmungen nehmen." Denn dann fingen die Kinder automatisch an zu erzählen und oft brauche es nur ein wenig Abstand zum Erlebten und die Worte purzelten wieder.

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