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Einschulung: Kann mein Kind Schule?


Einschulung
Kann mein Kind Schule? So gehen Eltern auf Nummer sicher

Von dpa
Aktualisiert am 07.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Ist mein Kind bereit für die Schulzeit? Eine Frage, die sich alle Eltern stellen.Vergrößern des BildesIst mein Kind bereit für die Schulzeit? Eine Frage, die sich alle Eltern stellen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Mit der Schule beginnt der Ernst des Lebens für Kinder und Eltern. Die Einschulung ist ein Schritt im Leben, über den sich Eltern viele Gedanken machen. Insbesondere beschäftigt sie eines: "Ist mein Kind überhaupt reif für die Schule?"

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, dennoch rufen Experten Eltern zur Gelassenheit auf: "90 bis 95 Prozent der Sechsjährigen meistern den Schuleintritt ohne Probleme", sagt der Schulpsychologe Arnd Ridder vom Schulpsychologischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz in Speyer.

Das richtige Alter für die Einschulung legen nicht allein die Eltern fest

Die Unruhe von Eltern ist trotzdem groß, schon allein weil es in Deutschland verschiedene Einschulungsmodelle gibt. In manchen Bundesländern werden Kinder - je nach Geburtsmonat - schon mit fünfeinhalb eingeschult, woanders gibt es sogenannte "Kann-Kinder", bei denen die Einschulung früher oder später erfolgt. In ganz Deutschland besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf frühere Einschulung zu stellen. Auch eine Rückstellung kann beantragt werden, je nach Bundesland unter unterschiedlichen Bedingungen. Doch wie finden Eltern überhaupt heraus, was das Richtige für ihr Kind ist?

"Das ist nicht allein ein Job der Eltern", erläutert Ridder, "dafür gibt es Fachleute". Eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung spielen die Erzieher der Kindertagesstätten oder Kindergärten. Mit ihnen sollte regelmäßig über die Entwicklung der Kinder gesprochen werden. "Eltern sollten Signale von den pädagogischen Fachkräften aufnehmen. Gibt es Auffälligkeiten, sollten sie nicht erschrecken, sondern gemeinsam mit Experten daran arbeiten", empfiehlt Ridder. Er verweist darauf, dass im Vorschulalter die Entwicklung von Kindern bis zu zweieinhalb Jahre auseinanderliegen kann. "Normal" ist also in dieser Zeit ein sehr weit gefasster Begriff.

Delfin-Test erkennt frühzeitig Defizite

In Nordrhein-Westfalen durchlaufen Kinder schon zwei Jahre vor ihrer Einschulung einen wichtigen Einschulungstest: Delfin4 - die Zahl steht für das Alter. Die Dortmunder Professorin für Pädagogik, Lilian Fried, hat ihn entwickelt und betont: "Bei der Schulfähigkeit eines Kindes spielt Sprache eine entscheidende Rolle." Der Delfin-Test findet so früh statt, damit Kinder mit Problemen in den folgenden zwei Jahren gezielt sprachlich gefördert werden können. Wichtig ist auch hier das Urteil von Experten, denn eine Beurteilung durch die Eltern ist oft problematisch: "Sie sind nicht neutral, können das in der Regel nicht kritisch einschätzen", sagt Fried.

Checklisten nach dem Motto "Was ein Vorschulkind alles können sollte" sieht sie kritisch. "Wichtiger ist, dass Eltern, Lehrer und Erzieher gemeinsam an einem möglichst glatten Übergang zur Schule arbeiten." Dazu gehört, den Kindern ein realistisches Bild der Schule zu vermitteln, diese vorab zu besuchen und möglichst viel zu besprechen.

Kinder reifen nicht einfach von allein

Auch Klaus Seifried vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) sagt: "Die Einstellung der Eltern zu Schule ist das Wichtigste überhaupt." Seifried ist beim BDP stellvertretender Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie. Er empfiehlt, die Kinder vor der Schulzeit spielerisch zu fördern: "Man sollte mit den Kindern das machen, was ihnen Spaß macht: Sport, Musik und Basteln zum Beispiel."

Davon, schon früh Rechnen und Schreiben zu trainieren, rät der Berliner Schulpsychologe ab. "Bei Kindern, die zurückgestellt werden müssen, sind nicht die kognitiven Fähigkeiten, sondern Gruppenfähigkeit und das Verhalten das größte Problem", erklärt Seifried.

Lernschwierigkeiten entstehen häufig durch Konzentrationsprobleme: Manche Kinder können optische oder akustische Reize schwer verarbeiten. Daran muss gearbeitet werden. "Rückstellung ist kein Selbstzweck", betont auch Ridder und verweist darauf, dass es für die Förderung in dem zusätzlichen Jahr vor der Schule einen klaren Fahrplan geben sollte. "Dass ein Kind von allein reift und irgendwann so weit ist, ist ein veraltetes Modell", erklärt er.

Schulärztliche Untersuchung gibt nur das medizinische Okay

Eine wichtige Station vor der Einschulung ist bundesweit die Untersuchung beim Schularzt. Dort steht allerdings die medizinische Beurteilung des Kindes im Vordergrund. Ist alles in Ordnung, steht der Einschulung nichts im Weg. Sind Eltern trotz ärztlichem und pädagogischem Okay immer noch unsicher, haben sie die Möglichkeit, mit dem zuständigen Schulpsychologen zu sprechen.

Wie Eltern die Einschulung erleichtern können

Eltern können darüber hinaus gezielt nach Angeboten suchen, die den Übergang ihres Kindes vom Kindergarten in die Schule erleichtern. Lilian Fried verweist auf Projekte, die den Übergang von Kindergarten zur Grundschule unter Beteiligung von Eltern, Erziehern und Lehrern gemeinsam gestalten, etwa das Bund-Länder-Konzept "TransKiGs". Dabei stehen beispielsweise die Sprachförderung der Kinder sowie Grundkenntnisse in Mathematik im Vordergrund.

Manche Schulen bieten außerdem Vorklassen an, woanders ist eine flexible Schulanfangsphase üblich, in der Kinder bleiben, bevor sie in die dritte Klasse rücken. Doch auch bei einer normalen Grundschule wirbt Arnd Ridder für Vertrauen: "Lehrkräfte können in den ersten Jahren viel bewirken."

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