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Mehrlingsschwangerschaft: So entsteht sie, das sind die Risiken


Zwillinge und Co.
Das sind die Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft

t-online, sca

Aktualisiert am 26.01.2022Lesedauer: 4 Min.
Zwillinge: Mehrlingsschwangerschaften sind sehr selten und mit gewissen Risiken verbunden.Vergrößern des BildesZwillinge: Mehrlingsschwangerschaften sind sehr selten und mit gewissen Risiken verbunden. (Quelle: Viorika/getty-images-bilder)
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Von Mehrlingsschwangerschaft spricht man, wenn zwei oder mehr Kinder gleichzeitig im Mutterleib heranwachsen. Sie sind selten – und bergen mehr Risiken.

Statistisch gesehen bringt eine von 85 Schwangeren Zwillinge auf die Welt. Die sogenannte Hellin-Regel dient hier als Berechnungsmethode. Sie besagt auch, dass es bei einer von rund 7.200 Geburten zur Drillingsgeburt kommt (852) und nur eine von 614.000 Geburten (853) eine Vierlingsgeburt ist. Die Zahlen beziehen sich allerdings nur auf das natürliche Auftreten von Mehrlingen, Hormonbehandlungen sind nicht inbegriffen.

Wie entsteht eine Mehrlingsschwangerschaft?

Bei 98 Prozent der Mehrlingsgeburten handelt es sich um Zwillinge. Hierbei wird zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen unterschieden. Eineiige Zwillinge besitzen dasselbe Erbgut und entstehen aus einer befruchteten Eizelle, die sich in zwei Zellkerne teilt. Wenn die Teilung erst nach dem zwölften Entwicklungstag stattfindet, kommt es zu einer Fehlentwicklung. Diese hat zur Folge, dass die Föten zusammenwachsen – es entstehen siamesische Zwillinge.

In Deutschland gab es 2019 laut Statistischem Bundesamt 14.358 Mehrlingsgeburten. Bei 14.088 davon kamen Zwillinge zur Welt.

Bei zweieiigen Zwillingen ist der Vorgang etwas anders. Zwei Eizellen werden befruchtet, weshalb die Kinder auch nicht zwingend dasselbe Geschlecht haben. Wenn die werdende Mutter Drillinge oder Vierlinge erwartet, können verschiedene Kombinationen entstehen – es können dann sowohl eineiige, als auch zweieiige Kinder darunter sein.

Bei künstlicher Befruchtung entstehen immer zweieiige Zwillinge, denn es werden mehrere befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt.

Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft

Eine Mehrlingsschwangerschaft gilt generell als Risikoschwangerschaft. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Schwangerschaft gesundheitliche Probleme mit sich bringt. Das Risiko für Komplikationen ist aber erhöht. Deshalb wird zu einer intensiveren Überwachung geraten.

Bei Mehrlingsschwangerschaften kommt es beispielsweise häufiger zu

  • Frühgeburten
  • Fehlgeburten
  • Fehlbildungen der Babys
  • Wachstumsverzögerungen der Kinder

Bei Zwillingsschwangerschaften ist es am günstigsten, wenn beide Kinder durch eine eigene Plazenta versorgt werden und in einer eigenen Fruchthöhle heranwachsen. Ist dies nicht der Fall, kann es häufiger zu Komplikationen kommen, weil die Versorgung der Kinder eventuell nicht optimal gewährleistet ist. Zum Beispiel kann es passieren, dass sich ein Zwilling auf Kosten des anderen ernährt. Dann wird der eine besonders groß, der andere bleibt klein, weil er unterversorgt ist. Es könnten sogar einer oder auch beide sterben.

Doch nicht nur für die Ungeborenen birgt eine Mehrlingsschwangerschaft mehr Gefährdungen, auch die werdende Mutter wird stärker belastet als bei einer Schwangerschaft mit nur einem Kind. Ihr Körper muss mehrere Babys versorgen und deren Gewicht tragen. Das wirkt sich auf die Beine, den Rücken und das Bindegewebe aus. Außerdem können folgende Beschwerden auftreten:

  • Bluthochdruck
  • starke Rückenschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • starke Wasserablagerung und Blutstau in den Beinen
  • Blutarmut

Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer steigen die Gefahren für die werdende Mutter wie

  • Präeklampsie (Erkrankung, bei der die Schwangeren unter anderem Bluthochdruck entwickeln und vermehrt Eiweiß mit dem Urin ausscheiden)
  • vorzeitige Muttermundöffnung

Wie für jede Schwangere ist es deshalb wichtig, regelmäßig zum Arzt zu gehen und körperliche Anstrengung zu vermeiden. Auch Stress sollte reduziert werden.

Wie läuft die Mehrlingsgeburt ab?

Solange keine Komplikationen erwartet werden, können Zwillinge auf vaginalem Weg geboren werden. Für die Geburt wird mehr medizinisches Personal benötigt. Die Geburtshelfer sollten erfahren sein, denn es kann vorkommen, dass die Geburt des ersten Kindes ohne Komplikationen verläuft, sich dafür aber das zweite Baby in ungünstiger Lage befindet.

Sollte es während der Schwangerschaft zu Komplikationen gekommen sein, wird per Kaiserschnitt entbunden oder die Geburt künstlich eingeleitet. Bei Drillingen und Vierlingen wird fast immer ein Kaiserschnitt durchgeführt, um Komplikationen zu vermeiden.

Die Gebärmutter der frischgebackenen Mutter hat durch die Schwangerschaft ziemliche Strapazen hinter sich. Nach der Geburt beginnt sie, sich zurückzubilden, was länger dauern kann als bei der Geburt von nur einem Kind. Um zu hohem Blutverlust entgegenzuwirken, wird sie deshalb medikamentös eingestellt.

Wieso sind Mehrlingsgeburten häufiger geworden?

Weltweit gibt es mehr Zwillinge als je zuvor – so das Ergebnis einer Studie eines internationales Forscher-Trios rund um Professor Christiaan Monden von der Universität Oxford. Demnach ist die Zahl der Zwillingsgeburten seit den 1980er-Jahren um ein Drittel von neun auf zwölf pro 100 Geburten gestiegen.

Zurückzuführen sei das vor allem auf vermehrte Hormonbehandlungen und künstliche Befruchtungen. Die Hormonbehandlungen sorgen dafür, dass nicht nur eine Eizelle pro Zyklus heranreift, sondern mehrere. Somit steigt auch die Chance auf eine Mehrlingsschwangerschaft. Als weiteren Grund für mehr Mehrlingsschwangerschaften nennen die Forscher ein höheres Alter vieler Mütter. Bei älteren Frauen reifen pro Zyklus mehr Eizellen heran als bei jüngeren, sodass die Zwillingsrate mit dem Alter der Mutter zunimmt.

Vor allem in der Promiwelt fällt in den vergangenen Jahren ein Zwillingsboom auf. Einige Promis lassen ihre Kinder von Leihmüttern austragen, die künstlich befruchtet wurden. Im Gegensatz zu Deutschland, wo maximal drei Embryonen eingesetzt werden dürfen, ist die Anzahl in den USA nicht begrenzt.

Achtlingsgeburten nach künstlicher Befruchtung

Eine solche künstliche Befruchtung führte 2009 in Amerika auch zur Geburt von Achtlingen. Die Geschichte der sogenannten "Octomum" ging um die ganze Welt. Bei vergangenen Achtlingsgeburten sind viele Kinder gestorben: Im italienischen Mailand überlebten 2000 nur vier von acht Kindern. Eine Texanerin brachte 1998 erstmals in den USA Achtlinge zur Welt. Von ihnen leben heute noch sieben.

Keines der Babys einer Britin überlebte, die 1996 gegen den Rat ihres Arztes ihre Achtlinge austrug. Von den acht Kindern einer Frau in Neapel starben 1979 sechs.

Bei dem bisher einzigen dokumentierten Fall in Deutschland haben die 1977 in Jena geborenen Achtlinge nicht überlebt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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