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Honig-Ei-Shampoo: Ein Selbstversuch


Alternativen zu Shampoo
Honig-Ei-Shampoo: ein Selbstversuch

Ann-Kathrin Landzettel

28.04.2014Lesedauer: 4 Min.
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Honig und Ei gelten als besonders sanfte Alternative zu chemischen Haarpflegeprodukten. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Nach den Wintermonaten ist meine Kopfhaut stark strapaziert. Sie juckt, spannt und ist trocken. Also mache ich mich auf die Suche nach einer natürlichen Pflege ohne viel Chemie. Nach einigen Recherchen im Internet stoße ich auf selbst gemachtes Honig-Ei-Shampoo, kurz HES genannt. Die Meinungen sind größtenteils positiv. Die Kopfhaut soll mit Feuchtigkeit versorgt und sanft gereinigt werden. Ich will es versuchen. Fachlichen Rat bekomme ich von Haarspezialist Professor Gerhard Lutz von "Hair & Nail" in Bonn, Mitglied im Berufsverband Deutscher Dermatologen.

In den Foren werden verschiedene Mischungen empfohlen: Mit Zitrone, mit Natron, nur Honig und Ei oder Ei und anschließend eine Essigspülung. Ich bin etwas skeptisch, was die Zitrone und den Essig angeht und entscheide mich nur für die Honig-Ei-Variante. Auch Lutz rät von Essig und Zitrone ab: "Beide wirken irritierend auf die Kopfhaut und beinhalten keinerlei Rückfettung. Das gilt auch für Natron." Natürlich komme es darauf an, welche Konzentration man einsetze und wie gesund die Kopfhaut generell sei, erklärt der Hautarzt. "Grundsätzlich rate ich aufgrund der Unwägbarkeiten von solchen Versuchen ab."

Bei Kopfhautentzündungen Finger weg von Ei

Auch bei der Honig-Ei-Mischung ist Lutz skeptisch: "Das ist ein Hausmittel, das man eher in schlechten Zeiten und in der Nachkriegszeit verwendet hat. Es wurde gegen stumpfe Haare eingesetzt. Es pflegt eher, als dass es reinigt." Zudem sei Ei nicht für jede Kopfhaut geeignet. Wer unter Entzündungen, Ekzemen, nässenden Wunden oder sehr starkem Juckreiz leide, sollte von Hausmitteln besser die Finger lassen, betont der Haarexperte. Dann sei der Hautarzt die beste Anlaufstelle. Andernfalls riskiere man Irritationen der Haut und gegebenenfalls eine Verschlimmerung der Entzündung.

Der Honig sei allerdings positiv einzuordnen, da dieser heilungsfördernd wirkt, wie Lutz weiß. Bei trockener Kopfhaut könne er durchaus Linderung verschaffen.

Für das Honig-Ei-Shampoo lauwarmes Wasser verwenden

Meine Kopfhaut zeigt keine Entzündungen, sie ist nur trocken. Ich entscheide mich guten Gewissens für die Basiszutaten und vermische ein Eigelb und drei gehäufte Teelöffel Honig. Ich kann mich nicht durchringen, das Eiweiß mit hinein zu mischen, das wäre mir dann doch zu schmierig. Das Gemisch sieht abenteuerlich aus, riecht aber ganz lecker – fast etwas nach Weihnachtbäckerei. Ich mache meine Haare nass und achte dabei darauf, dass das Wasser nur lauwarm ist: Geronnenes Ei bekäme man nur schwer wieder aus den Haaren, warnen die verschiedenen Stimmen in den Haarforen.

Geruch nach dem Waschen etwas muffig

Meine Finger tauchen in das Honig-Ei-Shampoo und es fühlt sich glitschig an. Nachdem alles auf meiner Kopfhaut und in meinen Haaren verteilt ist, massiere ich das Ganze noch etwas ein. Den Foren-Tipps zufolge soll ich die Mischung rund eine Stunde einwirken lassen. So lange halte ich nicht durch. Nach ungefähr vier Minuten muss die Mischung wieder runter. Ich lasse eine gefühlte Ewigkeit Wasser durch meine Haare laufen, damit keine Rückstände kleben bleiben. Danach sind die Haare zwar etwas schwer durchzukämmen, fühlen sich im handtuchtrockenen Zustand aber sehr weich an. Nur der Geruch ist etwas unangenehm. Der Honigduft ist verflogen, man riecht nur noch das Ei.

Die Haare sehen strähnig aus

Ich föhne und föhne und föhne. Trocken will mein Kopf nicht recht werden. In den Längen sehen die Haare strohiger aus als zuvor. Der Ansatz ist strähnig – nicht sehr schön. Aber: Meine Kopfhaut ist kein bisschen trocken. Sie spannt nicht und auch der Juckreiz bleibt aus. Sie fühlt sich richtig gut an. Das ist ein riesiger Pluspunkt und überzeugt mich so weit, dass ich aus dem Honig-Ei-Shampoo zukünftig immer mal wieder eine Honig-Ei-Kur machen werde, die ich danach mit einem sehr milden Shampoo ausspüle. Dazu rät auch Lutz: "Wer sich mit der Mischung wohlfühlt, kann sie verwenden. Reinigen in dem Sinn, dass sie Fett entfernt, kann sie aber nicht. Sie ist eher als eine pflegende Haarkur einzustufen. Daher ist sie auch für fettige Haare nur bedingt zu empfehlen. Die Haare bleiben strähnig", erklärt der Hautarzt

Kopfhaut und Haar brauchen die passende Pflege

Generell sei es wichtig, dass die Haarpflege auf den Haartyp und den Zustand der Kopfhaut abgestimmt ist. Sonst drohten Reaktionen wie Juckreiz, Trockenheit und starke Schuppung der Haut oder schlechte Kämm- beziehungsweise Frisierbarkeit der Haare, warnt Lutz. Bei Problemen mit der Kopfhaut solle man lieber einen Arzt aufsuchen. "Der Patient kann häufig nicht einschätzen, was seine Kopfhaut irritiert. Das können zum Beispiel Verhornungsstörungen, Pilzinfektionen, Allergien gegen bestimmte Inhaltsstoffe von Shampoos oder ein pathologischer Bakterienbefall sein." Erst die Untersuchung der Kopfhaut lasse eine richtige Diagnose zu. Und aufgrund dieser Diagnose werde dann die passende Haarpflege ermittelt.

Weniger Shampoo ist mehr

Von dem ganzen Sauberkeitswahn rät Lutz vehement ab: "Wir waschen uns viel zu oft die Haare. Maximal drei Mal in der Woche reiche völlig aus, wenn man nicht sehr stark schwitzt oder einen Beruf ausübt, bei dem man schmutzig wird. In den kalten Wintermonaten reichen meist auch ein bis zwei Haarwäschen in der Woche." Auch bei der Shampoo-Menge hat der Haarspezialist einen Rat: "Weniger ist mehr. Eine kirschkerngroße Menge reicht bei einem Kurzhaarschnitt völlig aus. Es muss nicht schäumen, damit die Kopfhaut sauber wird. Auch eine geringe Menge reinigt zuverlässig. Je weniger es schäumt, desto milder ist das Shampoo." Wer zu viel eines Produktes nehme, riskiere eine zu intensive Entfettung und gegebenenfalls Irritationen der Kopfhaut.

Shampoos fünf Minuten einwirken lassen

Lutz rät bei Kopfhautproblemen zu milden Shampoos ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie ohne Antioxidantien. Diese solle man zudem drei bis fünf Minuten einwirken lassen, damit sie genügend Zeit haben, das Fett zu lösen und aufzunehmen. "Besonders medizinische Produkte mit zusätzlichen Inhaltsstoffen brauchen mehr Zeit, um ihre Wirkung richtig entfalten zu können."

Bei Shampoos aus der Drogerie ist Lutz bei medizinischen Kopfhautproblemen skeptisch: "Deren Zusammensetzung der Wirk- und Inhaltsstoffe reicht meist nicht aus, um die spezifischen Kopfhautprobleme besser in den Griff zu bekommen. Zudem können Drogerieprodukte Inhaltsstoffe enthalten, welche die empfindliche und kranke Kopfhaut reizen können. Mit einem Spezialprodukt aus der Apotheke ist man bei Kopfhautproblemen meist besser beraten."

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