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WISO testet Kamillentee: Krebserregende Stoffe in vielen Sorten


WISO-Test
Krebsgefahr durch Kamillentee?

Von t-online
Aktualisiert am 29.04.2014Lesedauer: 3 Min.
Kamillentee ist nicht immer gesund. Diese Sorten enthalten gesundheitsschädliche Pflanzengifte.Vergrößern des BildesKamillentee ist nicht immer gesund. Diese Sorten enthalten gesundheitsschädliche Pflanzengifte. (Quelle: Hersteller)
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Kräutertees gelten als natürliches Heilmittel bei kleineren Beschwerden wie einer Erkältung oder Magenproblemen. Doch viele Sorten haben einen giftigen Beigeschmack. Das ergab eine Stichprobe des ZDF-Verbrauchermagazins WISO. In zehn von insgesamt 15 Kamillentee-Sorten, darunter auch Bio-Tees, konnten so genannte Pyrrolizidinalkaloide (PAs) nachgewiesen werden. Laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) kann das Pflanzengift den Organismus schädigen und sogar Krebs verursachen. Wir stellen das WISO-Testergebnis vor.

WISO hat 15 Kamillen- und 15 Fencheltees aus dem Lebensmittelhandel, von Discountern sowie aus Apotheken und Drogerien in einem unabhängigen Labor testen lassen. Im Fencheltee wurden keine PAs entdeckt. In zehn Kamillentees fanden die Tester jedoch giftige Pyrrolizidinalkalouide. Gegenüber WISO wies Professor Alfonso Lampen vom BfR darauf hin, dass diese Giftstoffe in hoher Konzentration die Leber schädigen können und langfristig die Bildung von Lebertumoren begünstigen.

Gift kommt bei der Ernte mit in den Tee

PA-Gift befindet sich nicht in den Kräutern selbst, sondern im Unkraut, das unmittelbar neben ihnen wächst. Hierzu gehört vor allem das Jakobskreuzkraut, das bei unvorsichtigem Pflücken oft mit in die Ernte gelangt. Die Kontaminierung könnte somit durch große Sorgfalt reduziert werden.

Bereits im Sommer 2013 hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung in einzelnen Tees hohe PA-Werte ermittelt. Obwohl auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahren vor den gefährlichen Langzeitfolgen dieses Stoffes selbst bei niedriger Dosierung warnt, gelten keine gesetzlichen Grenzwerte. Stattdessen gibt es für Hersteller lediglich die Empfehlung, ihre Erntepraxis zu kontrollieren und bestimmte Höchstmengen nicht zu überschreiten.

Gefahr für Vieltrinker, Kinder und Schwangere

Wie die Stichproben von WISO zeigen, haben die Warnungen der Experten zu keinen Besserungen geführt. Dr. Helmut Wiedenfeld vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn ist bestürzt über das Testergebnis. Er bezeichnet die Belastungen als "bedenklich". Die höchste Konzentration an PA-Gift zeigte "King's Crown Kamille" von Rossmann. Mit nur einer Tasse konsumiert eine 60 Kilo Gramm schwere Frau 1,7-mal mehr giftiges PA als das BfR auf Dauer für unbedenklich hält. Bei einem Konsum von sechs Tassen Tee pro Tag läge sie sogar zehnfach über dem Höchstwert.

Noch gefährlicher ist das Gift allerdings für Kinder, da der Entgiftungsprozess in ihrem Körper noch nicht so gut ausgebildet ist. Ihr Körper schwemmt das Pflanzengift daher nicht aus, sondern speichert es. Deshalb ist für sie das Risiko zu erkranken "zehn- bis hundertfach höher als bei Erwachsenen", schätzt Wiedenfeld. Auch Schwangere und Stillende sollten vorsichtig sein, da sie die Giftstoffe über das Blut beziehungsweise die Muttermilch direkt weitergeben.

Bio-Produkte enttäuschen im Test

Unter den drei Kamillentees mit der höchsten PA-Belastung befinden sich auch zwei Bio-Produkte: der "Alnatura Bio Kamillentee" und der "Lebensbaum Kamille Kräutertee Bio". Auch im "Westminster Tea Kamille" (Aldi Nord) und im "Penny Kamillentee" fanden die Tester Spuren des Pflanzengifts. Zu den schadstofffreien Sorten zählten unter anderem "Meßmer Kamille", "Das gesunde Plus Kamillentee" (dm) und "Salus Kamillenblüten Tee".

Verbesserungen frühestens Ende des Jahres

Der Deutsche Teeverband erklärte zu den aktuellen Befunden, dass er sich umgehend um eine zügige Aufklärung bemühen werde. Erste Verbesserungen sollten sich nach Auskunft der Geschäftsführerin Dr. Monika Beutgern nach der nächsten Ernte zeigen. Das allerdings wird erst gegen Ende 2014 sein. Für Teetrinker, die auf Nummer sicher gehen wollen, bleibt somit nur die Möglichkeit, auf andere Teesorten umzusteigen oder sich frische Kräuter selbst aufzugießen. Wer trotzdem nicht auf seinen Beuteltee verzichten möchte, sollte zumindest darauf achten, öfter mal die Teesorte zu wechseln.

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