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Igelbabys in der Auffangstation: Ehepaar päppelt putzige Igel auf


Ehepaar päppelt putzige Igelkinder auf

dpa-tmn, Christiane Gläser

Aktualisiert am 02.10.2015Lesedauer: 3 Min.
In den Händen seiner Pflegeeltern fühlt sich das Igelkind pudelwohl.Vergrößern des BildesIn den Händen seiner Pflegeeltern fühlt sich das Igelkind pudelwohl. (Quelle: dpa-bilder)
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Das wenige Wochen alte Igelkind Maja streckt die kleine Nase in die Luft. Gleich gibt es Futter, doch vorher lässt es sich vertrauensvoll von Ziehvater Herbert Martin den Bauch kraulen. Er und seine Frau Gudrun haben vor 25 Jahren die bislang einzige in Unterfranken gegründet.

In ganz Deutschland gibt es mehrere Hundert Igelstationen, die sich der Tiere annehmen. Etwa 300 Igel allein päppelt das Ehepaar Martin seitdem bis zum Wintereinbruch Jahr für Jahr auf.

Nicht alle Igel brauchen wirklich Hilfe

Als Maja vor wenigen Wochen bei der Igel-Auffangstation in Gerbrunn bei Würzburg abgegeben wurde, wog sie gerade einmal knapp über 20 Gramm. Alle zwei Stunden wurde sie gefüttert - auch nachts. Rund 70 hilflose Igelchen hat das Paar in diesem Jahr bereits aufgenommen.

Vorher lassen sich die Martins telefonisch immer die Fakten zum gefundenen Tier nennen. Denn nicht jeder Igel braucht tatsächlich Hilfe. "Wir wurden auch schon angerufen, weil einer nachts beim Weintrinken auf der Terrasse einen Igel gesehen hat", erinnert sich Herbert Martin und schüttelt den Kopf. Igel, die zu schlecht beieinander oder zu schwer verletzt sind, verweist das Paar direkt an den Tierarzt.

Tiere müssen rechtzeitig wieder in die Natur zurück

In ganz Deutschland gibt es viele Hundert Menschen, die Igel vor dem sicheren Tod retten. Allein beim Verein Pro Igel sind mehr als 200 Igelstationen, -beratungsstellen und -pflegestellen gelistet. Wichtig sei, dass die hilfsbedürftigen Tiere im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes betreut werden, sagt die erste Vorsitzende des Vereins, Ulli Seewald. "Das Ziel jeder Igelhilfe ist die baldmöglichste Rückführung in die Natur. Wer jetzt etwa Igelwaisen aufzieht, kann und soll diese noch im Herbst wieder auswildern."

Die Martins wissen das und streben die Auswilderung bei jedem einzelnen Igel an. Auch Igelmädchen Maja wird bald in der Natur ihr Glück versuchen müssen. Mittlerweile ist sie etwa 170 Gramm schwer und kann im Herbst problemlos zurück in die Wiesen und Wälder laufen. "Der Igel ist schließlich ein Wildtier, das viel laufen will." Laien würden die Stacheltiere teilweise in einem Karton im viel zu warmen Keller über den Winter bringen wollen, aber "das ist einfach nur Tierquälerei".

Pflege erfordert medizinisches Know-How

Das Ehepaar ist in den vergangenen 25 Jahren zu Igel-Experten geworden. Jeder Igel wird entwurmt, bekommt Antibiotika und wird mindestens dreimal gegen Krankheiten gespritzt. In den ersten Wochen füttern die Martins die Tiere alle zwei Stunden mit spezieller Welpenaufzuchtnahrung, danach mit püriertem Katzenfutter.

"Wir sind auf Spenden angewiesen"

Die Igel-Auffangstationen werden selten von den Kommunen unterstützt. "Wir sind auf Spenden angewiesen", sagt Gudrun Martin. "Wenn jeder, der einen Igel vorbeibringt, ein paar Euro mit dalassen würde, wäre das ein sehr guter Anfang." Der Wildtierstation Hamburg zufolge kosten Essen, Medikamente und Tierarzt-Behandlungen eines Igelwaisen rund 200 Euro. So viel Geld müssen die Martins pro Tier nicht in die Hand nehmen, denn das Tierheim der Region stellt die Medikamente. Einige Tausend Euro kommen trotzdem jährlich zusammen.

Ehepaar verzichtet für die Igel auf den Urlaub

Die Martins investieren nicht nur Geld in die Igel-Auffangstation. "Von Mitte Juli bis Ende Februar können und wollen wir wegen der Igel keinen Urlaub machen", erklärt das Paar. Sie bereuen dennoch keinen einzigen Tag. "Wenn die Igel es geschafft haben, dann ist das unsere Genugtuung, unser Lohn", sagt Gudrun Martin, die drei Kinder hat. Die Pflege scheint ihr im Blut zu liegen. Sie war jahrzehntelang auch Pflegemutter für ein- bis dreijährige Kinder. 53 Pflegekinder hat sie insgesamt versorgt.

Seit einigen Jahren kümmert sie sich nun nur noch um die Igel. An Ruhestand wollen die beiden 62-Jährigen noch lange nicht denken. "Die Igelstation ist unser Baby. Und wenn so ein kleines Tierchen Hilfe braucht, können wir einfach nicht Nein sagen."

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