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Zum Weltfrauentag 2016: Auf diese Frauen sind wir stolz


Sieben weibliche Vorbilder
Auf diese Frauen kann Deutschland stolz sein

ag

Aktualisiert am 08.03.2016Lesedauer: 5 Min.
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Starke Frauen sind oft nicht berühmt, hinterlassen aber dennoch Spuren.Vergrößern des Bildes
Starke Frauen sind oft nicht berühmt, hinterlassen aber dennoch Spuren. (Quelle: dpa/imago)

Ihre Gesichter zieren nicht die Titelseiten der Hochglanzmagazine. Dennoch haben alle sieben Frauen etwas Besonderes in ihrem Leben vollbracht. Sie sind Heldinnen des Alltags, haben in schwierigen Situationen Stärke bewiesen oder anderen geholfen - jede auf ihre Weise.

Anlässlich des Internationalen Weltfrauentags am 8. März würdigen wir ihre Leistung in sieben kurzen Porträts.

Nicole Jäger: die Frau, die sich halbierte

Was die 32-jährige Hamburgerin geschafft hat, macht vielen Übergewichtigen Mut: Noch vor wenigen Jahren wog Nicole Jäger 340 Kilogramm - bei einer Größe von 1,77 Meter. Sie konnte sich vor Gelenkschmerzen kaum noch bewegen und verbrachte die meiste Zeit des Tages in ihrer Wohnung.

Heute bringt Jäger knapp die Hälfte davon auf die Waage. Mit Hilfe einer radikalen Ernährungsumstellung, Ausdauersport und Krafttraining schaffte sie es, 160 Kilogramm abzunehmen. Um ihr Wunschgewicht zu erreichen, sollen weitere 60 Kilo purzeln. "Wenn ich faule Sau 160 Kilo abnehmen kann, dann kannst du das auch", lautet ihr Motto.

Um anderen Schwergewichtigen beim Abnehmen zu helfen und sie dabei moralisch zu unterstützen, arbeitet Jäger mittlerweile als Ernährungsberaterin. Schließlich weiß sie selbst am besten Bescheid, wie qualvoll der Weg zum Normalgewicht ist und wo die Fallstricke lauern. Darüber hinaus bereibt Jäger seit zwei Jahren den Blog www.fettloeserin.com, auf dem sie humorvoll aus dem Leben einer "blonden fetten Frau" berichtet.

Marianne Buggenhagen: Goldmädchen bei den Paralympics

Dass ein Leben mit einer Behinderung voller Möglichkeiten stecken kann, beweist Marianne Buggenhagen. Mit fast 63 Jahren ist die Berlinerin eine der ältesten Teilnehmerinnen der Paralympischen Spiele, die im August in Rio de Janeiro stattfinden. Neun Goldmedaillen hat sie bereits in den Disziplinen Diskuswerfen, Speerwerfen und Mehrkampf gewonnen. An der Copacabana strebt sie weitere Medaillen an.

Seit ihrem 23. Lebensjahr sitzt Buggenhagen aufgrund einer Querschnittslähmung im Rollstuhl. "Wenn ich den Sport nicht gehabt hätte, wäre ich im Pflegeheim gelandet oder asozial geworden", stellt sie zum Schluss ihrer Autobiographie "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Leben eingestellt" fest. Beruflich engagiert sich die Athletin, nach der zwei Körperbehindertenschulen benannt wurden, als Sozialarbeiterin an einer Berliner Klinik für Querschnittgelähmte.

Christiane Heinicke: Training für den Marsflug

Monatelang unter einer Käseglocke leben, hermetisch abgeriegelt von der Außenwelt, von Videokameras beobachtet - dazu gehört Mut! Christiane Heinicke (30) hat es gewagt. Seit August letzten Jahres lebt die promovierten Physikerin Christiane Heinicke zusammen mit fünf weiteren Wissenschaftlern in einer Raumkapsel auf der Kuppel des Vulkans Mauna Loa (Hawaii). Sie nimmt an einem spannenden Experiment der Nasa teil, das zur Vorbereitung einer bemannten Mars-Mission dient, die in naher Zukunft stattfinden soll.

Ein Jahr lang sollen die Forscher die Bedingungen einer Mars-Station simulieren. Der Durchmesser der Raumkapsel misst gerade mal elf Meter. Darin hat jeder Teilnehmer ein kleines Zimmer mit Bett und Schreibtisch. Raus darf die Crew nur kurz und in Raumanzügen. Telefonate sind nicht möglich, die Kommunikation übers Internet funktioniert nur zeitverzögert.

"Wir wollen dabei mithelfen, die ersten Menschen auf den Mars zu bringen. Während jedem sofort einleuchtet, dass man dafür Raumfähren entwickeln muss und Marsstationen und Raumanzüge, unterschätzen viele, dass der wichtigste Faktor der Mensch ist." Mit diesen Worten beschreibt Heinicke in ihrem Blog ihre Motivation, an dem Experiment teilzunehmen.

Jenny de la Torre Castro: Ärztin für Obdachlose

Dass in einem Land wie Deutschland Tausende von Menschen in extremer Armut auf der Straße leben und dabei ohne medizinische Versorgung sind, ist für Jenny de la Torre Castro untragbar. Die aus Peru stammende Ärztin hat daher ein Gesundheitszentrum für Obdachlose in Berlin-Mitte gegründet. Es bietet wohnungslosen Menschen an allen Wochentagen kostenlose medizinische Unterstützung.

Neben Jenny della Torre setzen sich in ihrer Stiftung neun Menschen hauptamtlich sowie 22 ehrenamtlich für Obdachlose ein. Neben den medizinischen Behandlungen umfasst das Angebot auch psychosozialer und rechtliche Beratung sowie Kleidung und Essen. Für ihr Engagement wurde de la Torre im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Stifterpreis geehrt.

Sabine Schreiber: Gründerin der Initiative "Leben nach Krebs"

Wie wichtig es ist, in einer schwierigen Lebenssituation Hilfe zu bekommen, hat Sabine Schneider am eigenen Leib erlebt. 2014 erfuhr die Berlinerin, dass sie an Leukämie erkrankt war. Es folgten 13 Monate Chemotherapie und Bestrahlung. Dann die glückliche Nachricht der Ärzte: Die 40-Jährige habe den Krebs besiegt. Doch die Krankheit hatte Spuren in ihr hinterlassen - körperlich wie psychisch. Eine Rückkehr in ihren alten Job war daher nicht möglich. Denn Schneider litt am sogenannten Fatigue-Syndroms, das häufig infolge einer Krebserkrankung auftritt und sich in Müdigkeit und geistiger Erschöpfung äußert.

Vergeblich suchte Schreiber nach einer Beratungsstelle, die sie bei der "Rückkehr ins Leben" unterstützen konnte. Denn für Menschen, die eine Krebstherapie bewältigt haben und in den Alltag zurückkehren wollen, gibt es wenig Hilfe. Schreiber wurde daher selbst aktiv und gründete die Initiative "Leben nach Krebs e.V.". Der Verein bieten Menschen nach einer Krebserkrankung psychologische Unterstützung, hilft aber auch beim Wiedereinstieg ins Berufsleben oder beim Beantragen von Sozialleistungen. Damit schließt er eine wichtige Lücke im Beratungsangebot für Krebsüberlebende.

Manuela Droste: Heldin des Alltags

Die 53-jährige Wuppertalerin ist ein Musterbeispiel für Zivilcourage. Als sie am 24. November 2014 merkwürdige Geräusche im Treppenhaus hört, öffnet sie die Tür und sieht, dass ihr 70-jähriger Nachbar, ein Dialyse-Patient, von einem Mann gewürgt wird. sie schreit den Angreifer an, der daraufhin die Pistole zieht und sie bedroht. Droste läuft zu zurück in ihre Wohnung und ruft die Polizei.

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Doch die Sorge um den alten Mann lässt der dreifachen Mutter keine Ruhe und sie kehrt zurück ins Treppenhaus. Sie sieht den Täter, der gerade in die Tasche des Rentners greift, um nach dessen Geldbörse zu greifen. Droste nimmt allen Mut zusammen und schreit den Täter an, er solle verschwinden, die Polizei sei unterwegs. Daraufhin lässt dieser von seinem Opfer ab, das röchelnd am Boden liegt, und flieht. Der alte Mann hatte nur leichte Verletzungen erlitten. Dass der Überfall für ihn so glimpflich endete, verdankt er seiner Nachbarin.

Für ihr mutiges Handeln erhielt Droste den mit 10.000 Euro dotierten "XY-Preis 2015 - Gemeinsam gegen das Verbrechen" von Innenminister Thomas de Mazière. Seit 14 Jahren würdigt der XY-Preis Personen, die sich auf beispielhafte Weise im Kampf gegen Kriminalität für ihre Mitmenschen eingesetzt haben.

Juliane von Krause: Im Einsatz für die Rechte der Frauen

Die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen liegt Juliane von Krause besonders am Herzen. Seit über 30 Jahren engagiert sich die Münchnerin, die ehrenamtlich die Organisation "Terre des Femmes" leitet, für Frauen, die Opfer von Menschenhandel, Zwangsheirat und Genitalverstümmelung geworden sind. Dafür wurde sie am 7. März von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Die Auszeichnung sei eine große Ehre und lenke den Fokus auf die Arbeit für Frauenrechte, erklärt Krause der Deutschen Presse-Agentur. "Das sind Themen, die unangenehm und tabuisiert sind, mit Schmerz und Scham besetzt." Aufklärung und Bildung könnten relativ schnell Veränderungen bewirken, gerade beim Thema Genitalverstümmelung.

Die Frauen und Mädchen kämen mit massiven gesundheitlichen Problemen vor allem aus Somalia, Eritrea und Nigeria. Für sie hat Krause gemeinsam mit ihrem Team ein Netzwerk an Ärzten aufgebaut. Es sei viel Beratung notwendig, damit die Frauen sich trauen, sich operieren und somit helfen zu lassen, sagt sie. Mit ihrer initiative hat von Krause jedoch einen wichtigen Schritt getan.

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