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Gute Uhren erkennen: Zertifikate und Siegel richtig deuten


Woran erkennt man eine gute Uhr?

Sabine Kelle

Aktualisiert am 02.12.2016Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Edler Chronometer oder doch einfacher Tand? Wir verraten, welche Merkmale den Unterschied machen.Vergrößern des Bildes
Edler Chronometer oder doch einfacher Tand? Wir verraten, welche Merkmale den Unterschied machen. (Quelle: Bovet)

Spezielle Siegel belegen, dass eine Uhr höchsten Standards bei Uhrwerk, Herkunft sowie technischen und ästhetischen Kriterien entspricht. Welche Qualitätssiegel auf dem Markt kursieren und warum ein Chronograf noch lange kein Chronometer ist – WANTED.DE hat einen Experten befragt.

Wer sich eine teure Uhr zulegt, will sicher sein, dass das gute Stück auch nach mehreren Jahren, etlichen Herausforderungen des Alltags und turbulenten Expeditionen punktgenau läuft. Qualitätssiegel sollen dem Kunden dabei Sicherheit geben, dass nicht nur das Uhrwerk, sondern auch Finissage (der abschließende Veredlungsprozess) und Herkunft höchsten Standards entsprechen.

Vielfalt bei Qualitätssiegeln

Dabei unterscheiden sich die diversen Siegel teils enorm. Das liegt jedoch nicht an deren Qualität, sondern an den unterschiedlichen Prüfnormen. Was bei dem einen Siegel getestet wird, spielt bei dem anderen eventuell gar keine Rolle. Insofern lassen sie sich schwer vergleichen, erläutert Peter Bodenbenner, Uhren-Experte vom Luxusuhren-Shop Montredo aus Berlin.

COSC: Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres

Ein Chronometer gilt als eine absolut genau gehende Uhr. Bodenbenner erzählt, dass das Schweizer COSC-Zertifikat hierbei zu den bekanntesten zählt. Das liegt vor allem daran, dass jedes Modell von Rolex und Breitling durch die COSC Prüfung läuft. Allerdings bezieht sich dieses Zertifikat "nicht unbedingt auf die Qualität der gesamten Uhr, sondern eher auf die Ganggenauigkeit der Uhrwerke". Schließlich werden hierzu "nur die Rohwerke getestet".

Geprüft wird 15 Tage lang, in fünf verschiedenen Lagen und bei drei verschiedenen Temperaturen. Dabei gelten nicht für alle Uhrwerke die gleichen Prüfkriterien. Beispielsweise wird bei den kleineren Uhrwerken mehr Abweichung gestattet als bei den größeren.

Chronometer-Prüfungen in Glashütte und Frankreich

"Auch in Deutschland werden Uhren hinsichtlich deren Ganggenauigkeit geprüft - und zwar in der Sternwarte Glashütte", so Bodenbenner. In Frankreich unterliegt sie der Société Française des Microtechniques et de Chronométrie (kurz S.F.M.C.). Zwar wird die Chronometer-Prüfung einheitlich nach der DIN EN ISO/IEC 17025 durchgeführt, doch in Glashütte unterzieht man die gesamte Uhr diversen Tests.

Chronometer ist nicht gleich Chronograf

"Wenn eine Uhr die Gangwerte-Prüfung erfolgreich durchlaufen hat, kann sie offiziell als Chronometer bezeichnet werden." Aus diesem Grunde vermischt der Laie diesen Begriff schnell mit dem des Chronografen. Letzterer ist nämlich nur eine Uhr mit Stopp-Funktion.

Übrigens verdanken wir die ersten Chronometer "nicht dem Bedürfnis nach einer im Sekundenbereich liegenden Kenntnis der Uhrzeit", klärt uns der Fachmann auf. Vielmehr war es die "Notwendigkeit zur Ortsbestimmung in der Schifffahrt. Erst mithilfe von Chronometern wurde eine akkurate Längengradbestimmung auf hoher See möglich."

Sicherheit beim Uhrenkauf bieten auch die deutschen Industrienormen. Erst seit Anfang 2016 gibt es mit der neuen DIN 8330 eine spezielle Norm für Fliegeruhren. Bei Taucheruhren gilt die DIN 8306.

Das Genfer Siegel und "Swiss Made"

Wenn ein Zeitmesser so genau wie ein "Schweizer Uhrwerk" läuft, dann kann es eventuell das Genfer Siegel (auch "Genfer Punze" genannt) vorweisen. Bodenbenner zählt Marken wie Vacheron Constantin, Cartier, Chopard, Roger Dubuis auf, die auf dieses Zertifikat setzen. Hierbei handelt es sich vornehmlich um ein Herkunftssiegel: Das Genfer Siegel garantiert nämlich "die vollständige Herstellung der Uhr im Genfer Kanton" sowie spezielle ästhetische Kriterien.

Auch in diesem Fall besteht die Verwechslungsgefahr: Die Bezeichnung "Swiss Made" dient ebenfalls als Gütesiegel Schweizer Qualität, dass sich gewissermaßen verselbständigt hat. Jedoch setzt dieses nicht voraus, dass die Uhren wirklich "vollständig in der Schweiz hergestellt werden".

Firmeneigene Gütesiegel von Jaeger-LeCoultre, Chopard und Co.

Weil sich der Lauf einer Uhr mit der Zeit ändern kann, hat beispielsweise Jaeger-LeCoultre eine 1000-stündige Überprüfung seiner Uhren eingeführt. "Unter den unterschiedlichsten simulierten Bedingungen" werden die Uhren überprüft. Wenn ein Uhrwerk dann noch "gleichmäßig läuft, sollte man sich auch im Alltag auf eine Uhr verlassen können", lobt der Experte diesen Qualitätstest.

Chopard verwendet zusätzlich den Fleuritest und den Chronofiable Test. Bei Omega hat man das METAS Zertifikat entwickelt und bei Patek Philippe das gleichnamige Qualitätssiegel. Beide gelten als deutlich strenger als das COSC.

Vergleichbarkeit der Siegel

Als besser oder schlechter kann man keines der Siegel bezeichnen. Dafür sind sie einfach zu unterschiedlich angelegt. "Während sich die Chronometer-Zertifizierung auf die Ganggenauigkeit bezieht, geht es beim Genfer Siegel um allgemeine Qualitätskriterien und die Herkunft", differenziert Bodenbenner. "Beide haben ihre Berechtigung."

Kritikpunkte an den Siegeln

Nicht jedem Uhrenhersteller reichen die Kriterien und Standards der einzelnen Zertifikate aus. Zudem scheinen die Testbedingungen teils realitätsfremd, weswegen man sich fragen muss, "ob das Getestete Gültigkeit für den Alltag hat". So werden bei der COSC Prüfung "nur die rohen Werke getestet und erst anschließend finissiert, eingeschaltet und gegebenenfalls neu reguliert." Ob die fertige Uhr dann noch der Chronometer-Norm entspricht, kann man deswegen gar nicht hundertprozentig sagen.

Das Qualité Fleurier Siegel kombiniert deswegen gleich drei Prüfungen: COSC, Fleuritest und Chronofiable. Marken wie Bovet, Chopard, Parmigiani und Moser lassen nach diesen umfangreichen Standards prüfen.

Sichtbarkeit der Siegel ist Herstellersache

Die Erkennbarkeit der einzelnen Siegel ist je nach Hersteller oft unterschiedlich. Bei Rolex und Breitling weiß der Kenner zwar, dass sie alle das COSC Zertifikat besitzen, doch schickt nur Breitling ein entsprechendes Zertifikat mit.

"Bei Omega erhält man ein sogenanntes Piktogramm, auf dem die Spezifikationen der Uhr einschließlich der COSC-Zertifizierung ausgewiesen sind", weiß Bodenbenner. Zusätzlich tragen "Omegas, die die METAS durchlaufen, etwa den Schriftzug Master Chronometer auf dem Zifferblatt. Beim Genfer Siegel, dem Patek-Philippe-Siegel oder dem Qualité-Fleurier-Gütesiegel handelt es sich um Punzen, die man auf der Uhrwerksbrücke oder Platine findet. Bei anderen Modellen ist am Gehäuseboden der Vermerk COSC eingraviert", zählt der Experte die verschiedenen Möglichkeiten auf.

Hinweise auf dem Zifferblatt

Siegel wie "Swiss Made" werden schon aus Marketing-Gründen gerne formschön auf dem Zifferblatt verewigt. Hier kann man auch Begriffe wie "Chronometer", "Officially Certified Chronometer" oder "Superlative Chronometer Officially Certified" finden. Diese garantieren, dass das Uhrwerk von „einer anerkannten unabhängigen Prüfstelle einen offiziellen Gangschein erhalten" hat.

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