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Tattoos: Körperkult und Kunst die unter die Haut geht


Mehr als ein Trend
Tattoos: Kunst die unter die Haut geht

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06.12.2016Lesedauer: 4 Min.
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Handschuhe und eine sterile Unterlage sind ein Muss beim Tätowieren.Vergrößern des Bildes
Handschuhe und eine sterile Unterlage sind ein Muss beim Tätowieren. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Bevor Sie sich unter die Nadel legen, gilt es ein paar Punkte zu bedenken. Worauf muss ich bei der Wahl des Studios achten? Welche Risiken birgt ein Tattoo? Welche Möglichkeiten zur Entfernung gibt es? Erfahren Sie alles Wissenswerte über aktuelle Trends, beliebte Studios und mögliche Risiken.

Das Wichtigste im Überblick


Schmerzen und Kosten: Wer schön sein will muss leiden

Das Stechen eines Tattoos will gut überlegt sein. Einmal unter der Haut, ist es ein dauerhafter Begleiter. Bei großen Motiven dauert dies mitunter mehrere Stunden und erfordert mehrfache Sitzungen bis das Kunstwerk fertig ist. Viele kleine Nadelstiche bringen die Farbe unter die Haut und reizen sie stark. Was sich anfangs wie ein leichtes Kribbeln anfühlt, wird mit der Zeit schmerzhafter, da die Schmerzgrenze des Körpers sinkt.

Die moderne Technik hält auch bei Tattoo Maschinen Einzug und reduziert den Schmerz. Tattoos an Armen, Oberschenkeln oder Waden gelten als weniger schmerzhaft, als an anderen Teilen des Körpers. Dennoch ist eine Tätowierung nichts für zarte Gemüter. Gleiches gilt für den finanziellen Aspekt. In Abhängigkeit von Größe und Aufwand unterscheiden sich die Kosten für den Köperkult stark. Gefragte Tattoo-Studios und Tätowierer verlangen mehr Geld für ihre Arbeit als ihre unbekannten Kollegen. Ein Motiv kann so schnell mehrere hundert Euro kosten. Die Grenzen sind nach oben offen. Qualität hat ihren Preis.

Aktuelle Tattoo-Trends: Diese Motive zieren heute die Haut

Sie sind auf der Suche nach dem passenden Tattoo-Motiv? Möglicherweise entsprechen Tattoos in Aquarelloptik Ihrem Geschmack. Die Leichtigkeit in Form und Farbe ist sehr beliebt und verlangt dem Künstler Erfahrung und besonderes Geschick ab. Motive wie Blumen, Schmetterlinge oder Federn können sehr kunstvoll in dem farbigen Aquarellstil realisiert werden.

Weniger verspielt, dafür mit mehr Realismus kommen Biomechanik-Tattoos daher. Die Verschmelzung von Mensch und Maschine oder die Anatomie des Menschen stehen im Fokus bei dieser Art der Körperverzierung. Der gezielte Einsatz von 3D-Elementen, sorgt für täuschend echte Ergebnisse.

Bei dem sogenannten "Tattoo-Ärmel" wird der gesamte Arm tätowiert. Ohne Frage sind großflächige Motive ein echter Hingucker, doch dem Tattoo-Träger ist es dauerhaft präsent. Dieser Aspekt sollte nicht vernachlässigt werden, um Überdrüssigkeit zu vermeiden. Eine Methode, ein Tattoo zu verändern, ist das sogenannte Cover-Up. Das alte Bild wird dabei übergestochen oder so entfremdet, dass ein neues Tattoo entsteht.

Tattoo-Studio mit Bedacht wählen

Sie sollten die Wahl des richtigen Tattoo- und Piercing-Studios nicht überstürzen. Hygiene und Sauberkeit müssen oberste Priorität haben. Das Tragen von Handschuhen ist ebenso selbstverständlich, wie die Verwendung steriler Nadeln. Ein guter Tätowierer benötigt Vorstellungskraft und Einfühlungsvermögen. Nicht jedes Motiv eignet sich für jede Körperstelle. Anders ist es möglich, dass die Vorstellungen des Kunden nicht umsetzbar sind. Die Anatomie des Körpers und die Proportionen müssen berücksichtigt werden. Ein ehrliches Kundengespräch zeichnet einen Tattoo-Profi aus und stimmt den Kunden zufrieden.

Der Tätowierer sollte jede Frage geduldig beantworten können und über sämtliche Schritte des Prozesses aufklären. Auch muss er eine detaillierte Anleitung zur Pflege des Tattoos geben.

Nachdem das gewünschte Tattoo-Muster aufgebracht wurde, muss der neue Körperschmuck gereinigt, eingecremt und vor Schmutz und Sonne geschützt werden. Sport, Sauna und Chlorwasser sind vorerst tabu. Denn auch wenn das Tattoo oberflächlich verheilt ist, regenerieren die unteren Hautschichten noch weiter. Langfristig sollte die tätowierte Haut vor Sonneneinstrahlung geschützt werden, um lange Freude an dem Bild zu haben.

Bundesverband Tattoo e.V. für mehr Seriosität

Zur Gewährleistung von Qualität und um dem Beruf zu mehr Seriosität zu verhelfen, wurde 2013 der Bundesverband Tattoo e.V. gegründet. Prominente Vertreter aus der Szene bemühen sich mit ihrem Engagement, die Interessen der Kunden und Tätowierer zu vertreten. Daniel Krause, bekannt aus TV-Formaten wie "Berlin Tag Nacht" oder "Tattoo around the world" ist Vorsitzender des Bundesverbandes. Dieser stellt klare Anforderungen an den Betreiber eines Tattoo-Studios: "Der Tätowierer sollte einen Bluttest und einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht haben. Er muss spezielle Hygienemaßnahmen einhalten und sich an Richtlinien für Farben und die Studioführung halten. Erst dann kann er ein Studio guten Gewissens betreiben."

Tattoo-Entfernung: Erinnerung verblassen lassen

Entwickelt sich das alte Tattoo zum Dorn im Auge, ermöglicht es die moderne Medizin, unliebsame Tattoos verschwinden zu lassen. Dennoch, je professioneller ein Tattoo gestochen wurde, desto zeitaufwendiger ist seine Entfernung. Die Haut benötigt zwischen jeder Sitzung mindestens sechs Wochen Regenerationszeit. Für das Werk eines Profi-Tätowierers benötigt ein Arzt bis zu 20 Lasersitzungen, um das Tattoo Motiv verblassen zu lassen. Auch der Prozess des Entfernens verläuft nicht ohne Schmerzen und finanziellen Aufwand.

Der Hamburger Dermatologe Dr. med. Frank-Matthias Schaart hat bereits Dutzende bunte Tätowierungen entfernt. Er arbeitet mit einem hochmodernen Lasersystem, das es ihm ermöglicht, sowohl mehrfarbige Tätowierungen, als auch Permanent-Make-Up, bräunliche Altersflecken oder Sommersprossen zu entfernen. Der Mediziner warnt jedoch: "Werden bestimmte Hygienestandards ignoriert, kann es an der Einstichstelle zu Hautentzündungen oder – Infektionen kommen, die zu einer dauerhaften Narbenbildung führen können". Der Dermatologe stuft farbige Tattoos als besonders bedenklich ein. Den in den Farben enthaltenen chemischen Substanzen und Pigmenten wird eine krebserregende Wirkung nachgesagt und die Entfernung ist aufwendiger.

Entwicklung: Von traditionellen Ritualen bis zum Steißbein-Tattoo

In frühen Kulturen waren Tattoos mit Initiationsriten verbunden. Sie signalisierten Stammeszugehörigkeit und Tapferkeit. Der aktuelle Tattoo-Trend begann Ende der 1980er Jahre. In den darauf folgenden Jahren waren vor allem schwarze Tribals beliebt. Mittlerweile schmücken sich immer mehr Tattoo-Fans mit großflächigen bunten Tätowierungen. Der Trend unterliegt einem regen Wechsel. Noch in den 1990er-Jahren war das als "Arschgeweih" bekannte Steißornament bei vielen Frauen das Motiv schlechthin gewesen.

Heute schmücken sich Tattoo-Fans mit großflächigen, farbigen Bildern am ganzen Körper. Die Profis der Szene treffen sich auf Tattoo Conventions, die mittlerweile in jeder größeren Stadt veranstaltet werden. In Wettbewerben messen sich bekannte Tätowierer aus unterschiedlichen Nationen in Präzision und Kreativität und werden als Stars gefeiert. Der Engländer Joe Carpenter zählt zu den besten Tätowierern weltweit. Seine Arbeiten überzeugen besonders durch die realistische Abbildung der Motive. Andere namenhafte Künstler aus der Branche, wie Dmitriy Samohin oder Johan Finné sind, aufgrund ihres Renommees, bereits Jahre im Voraus ausgebucht.

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