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Radurlaub auf Korsika: Radfahren auf den Tour de France-Etappen


Radfahren auf Korsika: Tour de France nicht nur für Profis

srt, Mona Contzen

Aktualisiert am 27.11.2013Lesedauer: 5 Min.
Korsika: Radtour am Col de Barraglia.Vergrößern des BildesDie Tour de France-Etappen auf Korsika sind nicht nur für Radprofis wärmstens zu empfehlen - und zu schaffen. (Quelle: Mona Contzen/SRT-bilder)
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Korsika ist 2013 erstmals seit der Geschichte der Tour de France dabei - und das ausgerechnet zum 100. Jubiläum des legendären Radrennens durch ganz Frankreich (29. Juni bis 1. Juli). Nie zuvor führten Etappen über die viertgrößte Mittelmeerinsel, deren Landschaft von Hochgebirge geprägt und für den Radurlaub bisher kaum erschlossen ist. Gerade deswegen ist Korsika noch eine wenig entdeckte Traumdestination zum Radfahren: Auch die Tour de France-Strecken auf Korsika laden Radurlauber ein und sind nicht nur für Profis zu schaffen - wie die Foto-Show zeigt.

Radurlaub auf Korsika: drei Kilometer Radwege

Korsika, die "Schöne", ist für Rad-Fans bisher ein noch weitgehend unentdecktes Mittelmeer-Paradies. "Auf der ganzen Insel gibt es vielleicht drei Kilometer markierter Radwege", vermutet Stefan Miebach, der schon seit über einem Jahrzehnt als Fahrrad-Guide im korsischen Calvi arbeitet. Und auch vom eigenen Land ist die Insel in Sachen Fahrrad bisher eher stiefmütterlich behandelt worden. Als einzige Region Frankreichs ist sie seit 1903 - die Tour de France fiel nur während der beiden Weltkriege aus - kein einziges Mal Austragungsort des größten Radsport-Events der Welt gewesen.

Radfahren auf drei Etappen der Tour der France 2013

"Dabei ist Radfahren hier definitiv im Kommen", sagt Miebach. Zum Jubiläum der Tour führen nun gleich drei Etappen quer über die Insel. Und besonders der letzte Abschnitt, mit der Durchquerung der atemberaubenden Calanche durch das Marsolino-Tal bis nach Calvi treibt Kennern schon vor dem Start die Freudentränen in die Augen.

Wer in Calvi in die Pedale steigt, der fährt auf der "Route des Vins" an kleinen Weinbergen vorbei. Es duftet herrlich nach Pinien und frisch gemähtem Heu. An der Straße weisen einfache Schilder darauf hin, dass Bauern hier frisches Obst, Wein und Honig verkaufen. Vor dem Abzweig zum "Col de Marsolino" dope ich mich noch schnell mit einem Glas Rotwein - so wie es die Rennfahrer früher gemacht haben, als es noch keine Hightech-Drogen gab und es normal war, dass die Trinkflaschen der Fahrer statt mit Wasser mit Alkoholika gefüllt waren. Nicht umsonst wurde der Berliner Bierkutscher Fritz Tietz Sieger im Gesamtklassement von 1909.

Stürmisches Radfahren auf der Hochgebirgsetappe

Die schroffen Berge mit den teils noch schneebedeckten Gipfeln rücken derweil bedrohlich näher. Doch schon nach wenigen, quälenden Höhenmetern belohnt - versteckt hinter einer scharfen Kurve - der erste Blick ins Tal: Auf das kräftige Buschwerk, das wie ein dicker Teppich aus Moos bis zur blau schimmernden Bucht von Calvi reicht. Nichts ist zu hören außer dem Rauschen des Windes in den hohen Gräsern und dem gleichmäßigen Sirren der Reifen auf dem Asphalt. Hin und wieder tanzen die Schatten von Möwen und großen Merlinen über die Straße.

Dann pustet mich der Wind fast vom Rad. Die Schöne zeigt sich von ihrer stürmischen Seite - starke Winde sind auf der Insel nicht ungewöhnlich. Meine Lunge und die untrainierten Waden brennen, und am Ende gewinnt doch der Berg. Ich muss an den ersten großen Tour-de-France-Skandal - lange vor den Dopingverdachtsfällen - denken, als 1904 vier Fahrer eine Abkürzung mit der Eisenbahn nahmen und daraufhin vom Rennen ausgeschlossen wurden. Die "Tour der Leiden" macht ihrem Namen alle Ehre, obwohl mir im Gegensatz zu den Fahrern, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts die ersten Hochgebirgsetappen bezwingen mussten, immerhin eine asphaltierte Straße und sogar eine komfortable Gangschaltung zur Verfügung stehen.

Korsika: traumhafte Badebuchten und 50 Zweitausender

Nach knapp 13 Kilometern und etwa 400 Höhenmetern gebe ich endlich auf und schiebe das Rad das letzte Stückchen den Pass hinauf, um einen Blick auf die weichen Hügel des Marsolino-Tals auf der anderen Seite zu werfen. Aus dieser Richtung werden sie am ersten Juli kommen - die gelben, grünen und rot gepunkteten Trikots. Vom Start in Porto-Vecchio an der Südküste Korsikas bis nach Bastia im Osten, durch das Landesinnere hinunter nach Ajaccio an der Südwestküste und hinauf zum Col de Marsolino haben die Fahrer in drei Etappen schon 500 Kilometer und beträchtliche Höhenunterschiede zurückgelegt, ehe sie mit Spitzengeschwindigkeit in Calvi einrollen. Denn Korsika hat neben seinen traumhaften Badebuchten, die sich auf tausend Küstenkilometern aneinander reihen, auch eine imposante Gebirgslandschaft zu bieten: Insgesamt fünfzig Zweitausender ragen hier in den tiefblauen Himmel.

Tour de France? Nehmen die Korsen mit Gemütlichkeit

Auch mich packt auf der korsischen Schlussetappe der Grand Tour der Geschwindigkeitsrausch. Adrenalin pumpt durch den Körper, während sich das Rad auf dem Rückweg nach Calvi bei sechzig Sachen elegant in die Kurven legt. Die malerische 5500-Einwohner-Hauptstadt der Balagne rüstet sich derweil für die Ankunft der Crème de la Crème des Radsports mit italienischer Gelassenheit. Nur kleine, farbenfrohe Radtrikots wehen als Fähnchen zwischen den Laternen - sonst deutet nichts auf das anstehende Großereignis hin.

Das italienische Korsika

Überhaupt mutet auch heute noch, 300 Jahre nach dem Abzug der Genuesen, vieles in der Gegend italienisch an: Die terrakottafarbenen Bergdörfer zwischen den Weinbergen der Balagne könnten so auch in der Toskana stehen. Unter den Olivenbäumen sind große Netze gespannt, seit man auf der Insel wieder mit der Produktion des köstlichen Öls begonnen hat. Und eine weiße Madonna wacht über die Bucht von Calvi, die wie ein Weinglas geformt neben der alten Zitadelle ruht.

Noch ankern dort, vor dem geschäftigen Hafen, die Kreuzfahrtschiffe der Touristen. Die logistische Meisterleistung steht Korsika erst bevor: Bei gerade einmal 300.000 Einwohnern wollen plötzlich Tausende von Sportlern, Journalisten, Helfern und Zuschauern versorgt sein. Das Wettkampfbüro und das Pressezentrum werden deshalb auf einer Fähre untergebracht, die nach der "Grand Départ" in Porto-Vecchio der Küste entlang dem Rennen folgt. Berge können da jedenfalls nicht dazwischen kommen.

Weitere Informationen:

Anreise: Ab Düsseldorf mit Air Berlin (www.airberlin.com) und CCM Airlines (www.aircorsica.com) über Nizza nach Calvi. Von München mit Lufthansa (www.lufthansa.com) über Nizza nach Calvi. Andere deutsche Flughäfen bieten Calvi zum Teil mit zwei Zwischenstopps an. Oder mit dem Auto nach Nizza und weiter mit der Fähre (Tel. 0180/5000483, www.corsica-ferries.de) nach Ile Rousse.

Veranstalter: Rhomberg Reisen (www.rhomberg-reisen.com) bietet eine Woche mit Halbpension im Feriendorf zum Störrischen Esel, DZ, inkl. Flug ab 640 Euro pro Person. Kinder bis 11 Jahre zahlen 419 Euro, bis 15 Jahre 566 Euro. Der Fahrradverleih kostet für sechs Tage 82 Euro.

Die Tour de France war vom 29. Juni bis zum 1. Juli zu Gast auf Korsika. Informationen zu den Etappen gibt es im Internet (www.letour.fr).

Weitere Informationen: Agence du Tourisme de la Corse (17 Boulevard du Roi Jérôme, 20181 Ajaccio Cedex 01, Tel. 0033/495/510000, www.visit-corsica.com/de)

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