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Thüringer Unterwelt: 100 Jahre Feengrotten Saalfeld


Hier verbirgt sich eine schillernde Märchenwelt unter der Erde

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 30.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Thüringen: Der Märchendom ist der prächtigste Teil der Feengrotten Saalfeld. Hier schillern die Tropfsteine in allen Farben.Vergrößern des BildesDer Märchendom ist der prächtigste Teil der Feengrotten Saalfeld. Hier schillern die Tropfsteine in allen Farben. (Quelle: Frank Schmidt/dpa-tmn-bilder)
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Einst wurde hier schwarzes Gestein abgebaut, heute bieten die Feengrotten von Saalfeld ein farbenprächtiges Naturschauspiel unter Tage. Zum 100-jährigen Jubiläum der Touristenattraktion hat die Stadt in Thüringen ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm rund um die farbenprächtigen Tropfsteine auf die Beine gestellt. Sehen Sie die Grotte auch in unserer Foto-Show.

Seit ihrer Eröffnung am 31. Mai vor 100 Jahren haben die Feengrotten mehr als 18 Millionen Besucher angelockt und sind eine der beliebtesten Schauhöhlen Deutschlands. Damals entschied sich der Besitzer, das frühere Bergwerk als Schaugrotte für Gäste zu öffnen.

Höhle hat keinen natürlichen Ursprung

Wenn sich dünner Nebel über die unterirdischen Grottenseen legt, braucht es nicht viel Fantasie, um sich tanzende Feen vorzustellen. Wie im Märchen ging es unzweifelhaft bei den Aufnahmen zum Film "Die kleine Meerjungfrau" zu, der mit Schauspielern wie Ben Becker in den Tropfsteinhöhlen nahe dem Thüringer Schiefergebirge gedreht wurde.

Anders als andere solcher Höhlen entstanden die Feengrotten nicht auf rein natürlichem Weg. "Seit etwa 1530 wurde hier Alaunschiefer abgebaut", erzählt Geschäftsführerin Yvonne Wagner. Das daraus gewonnene Salz war wichtig für Gerbereien, die Papierherstellung, aber auch als Wundstiller bekannt. Mit dem Aufkommen der chemischen Industrie verlor Alaunschiefer an Bedeutung, so dass der Abbau um 1850 eingestellt wurde. Wagner: "Der Stollen ist dann verfallen und hat niemanden mehr interessiert."

Doch da, wo einst Bergleute mühevoll mit Schlegel und Eisen große Hohlräume ins Gestein geschlagen hatten, wuchsen Tropfsteine aus den Wänden, denen verschiedene Mineralien eine bunte Färbung gaben.

Als "farbenreichste Schaugrotte der Welt" im Guinness-Buch

Heute leuchten die Räume des Höhlensystems in unzähligen Farbtönen. Das brachte Saalfeld vor gut zwei Jahrzehnten sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als "farbenreichste Schaugrotte der Welt" ein.

Der sogenannte Märchendom mit dem Tropfsteingebilde Gralsburg ist der zentrale und prächtigste Teil der einstigen Alaunschiefergrube. Für das bunte Naturschauspiel unter Tage sorgen Mineralien und Eisen. Den Namen Feengrotten bekamen die Höhlen einer Sage nach, weil einige der Tropfsteine die Entdecker an Feenhaar erinnert haben sollen, sagt Pressesprecherin Franziska Schreyer. Ob es denn wirklich Feen in den Grotten gibt? "Es ist täglich eine Fee da", verspricht sie - zumindest in der Hauptsaison.

Während andernorts Tropfsteine rund hundert Jahre brauchen, um etwa einen Zentimeter zu wachsen, schaffen die Saalfelder bis zu drei Zentimeter im Jahr. Denn sie bestehen vor allem aus dem weichen Mineral Diadochit. "Das ist der Ferrari unter den Tropfsteinen", erklärt Grottenführerin Simone Pamminger. "Aber sie brechen leicht wie eine Salzstange."

Bergwerk wurde zum Besuchermagnet

Nach dem Ersten Weltkrieg wandelten sich die Feengrotten zu einem Besuchermagneten. Ab den 1930er Jahren schickte die Bahn sogar Sonderzüge nach Saalfeld. Damals wurde dort auch ein Heilstollen eingerichtet - den Angaben nach der erste seiner Art in Deutschland. Mitte der 1950er Jahren wurden die Feengrotten regelrecht überrannt: bis zu 450.000 Besucher waren es im Jahr.

Heute stemmen sich die Feengrotten mit etwa 170.000 Gästen jährlich gegen den rückläufigen Trend bei Schauhöhlen und Besucherbergwerken.

Mystische Nacht mit Feuerwerk zum Jubiläum

Besucher entdecken die Grotten zum Jubiläum unter anderem bei der 90-minütigen Sonderführung "Entdeckertour 100 Jahre Feengrotten". Ein Highlight des Jubiläumsjahres wird laut Schreyer die "Mystische Nacht im Feengrottenpark" mit mittelalterlicher Musik und großem Feuerwerk am 31. Mai exakt ein Jahrhundert nach der Eröffnung. Eigens zum Jubiläum wurde im Saalfelder Brauhaus ein Festtagsbier gebraut. Auch eine Jubiläumsmedaille ließ man in Saalfeld prägen.

Sehenswertes ist in den vergangenen Jahren auch oberhalb der Erdoberfläche gewachsen. Neben Gasthaus, Grottenschenke, Heilstollen und einem Abenteuerwald gibt es seit 2011 das Erlebnismuseum "Grottoneum", das in die Geheimnisse der Tropfsteine, der Mineralkunde und des Bergbaus einführt. Wer einen ausgefallenen Ort zum Heiraten sucht, kann sich das Ja-Wort in den Grotten geben. Vielleicht schleicht sich dann ja tatsächlich eine Fee mit auf das Hochzeits-Foto?

Infos zu den Feengrotten Saalfeld

Erlebniswelt Feengrotten www.feengrotten.de
Veranstaltungskalender zum Festjahr der Feengrotten www.feengrotten.de/Erlebniswelt-Feengrotten/100-Jahre-Feengrotten/Veranstaltungen

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