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Reisebericht: Südengland und Cornwall - Geschichte und Magie auf Schritt und Tritt


Reisebericht
Englands Südwesten – Geschichte und Magie auf Schritt und Tritt

t-online, Lars Schmidt

Aktualisiert am 16.04.2016Lesedauer: 5 Min.
Durdle Door an der Südwestküste EnglandsVergrößern des BildesDurdle Door an der Südwestküste Englands (Quelle: Blickwinkel/imago-images-bilder)
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Englands Südwesten - das sind rätselhafte Steinsetzungen wie Stonehenge oder Avebury, gotische Kathedralen wie in Salisbury und Wells sowie geheimnisvolle Stätten à la Glastonbury oder Tintagel. Das Land zwischen den Grafschaften Wiltshire und Cornwall eignet sich hervorragend für individuelle Urlaubstripps. Und wer sich darauf einlässt, wird besonders im südwestlichen Teil der Britischen Insel spüren, dass das ganze Land einen faszinierenden Hauch voller Magie atmet.

Kein Wunder, schließlich befinden wir uns im Land König Artus, einer Gegend, die sich bis heute den zauberhaften Charme jener Zeit bewahrt hat, aus der die Legenden um den Gralssucher und seine Ritter der Tafelrunde stammen. Kaum ein Ort, der nicht mit ihnen in Verbindung gebracht wird. Zentrum all dieser Stätten ist Glastonbury. Jene Stadt, über deren Dächern der Tor, gekrönt von einer alten Kapelle, thront. Am Fuße dieses kegelförmigen Hügels soll einst der heilige Joseph von Arimathia den Gral - den Abendmahlkelch mit dem Blute Christi - vergraben haben. Und wer möchte das nicht glauben, steht er vor der Chalice Well, jener Quelle, aus der rot gefärbtes Wasser sprudelt.

Druiden und heiße Quellen

Auch König Artus Grab soll sich im Inneren des Tors befinden. Denn laut Sage wurde Artus nach seiner tödlichen Verwundung von drei Priesterinnen auf die Insel Avalon gebracht. Und dass die Spitze des Glastonbury Tors in der Epoche Artus als Insel aus einem flachen See ragte, ist heute erwiesen. Besonders im Sommer ist dieser Ort daher ein großer Anziehungspunkt für Fans der Artus-Sage sowie für die Anhänger der alten keltisch-heidnischen Religion. In Vollmondnächten und zur Sommersonnenwende ziehen sie zu Scharen auf den Tor. Druiden zelebrieren dann alte Riten - ein Erlebnis, dass man so schnell nicht vergisst.

Nicht weit von Glastonbury liegen die Städte Bath und Wells. Bis hierhin hatten es die Römer vor 2000 Jahren geschafft und die sonnenverwöhnten Südeuropäer waren sicherlich überglücklich, als sie in Bath auf heiße Thermalquellen stießen. Die einzigen in England. Einmalig ist auch das geschlossene Stadtbild aus der georgianischen Epoche (1720 – 1820), das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Wells beeindruckt dagegen durch seine gotische Kathedrale – eine der größten und schönsten Englands – sowie durch die vollständig erhaltene mittelalterliche Wohnstraße Vicar’s Close. Der höchste Kirchturm Englands steht in Salisbury und gehört der dortigen Kathedrale. Und damit nicht weit entfernt, von den wohl größten Heiligtum der britischen Inseln: Stonehenge.

Faszination Stonehenge

Kein anderer Platz auf den britischen Inseln ist so berühmt, bekannt und geheimnisumwittert wie dieser. Die imposante Megalithstätte in der Ebene von Wiltshire - heute nur noch eine Ruine - gibt Wissenschaftlern noch immer Rätsel auf. Ein Observatorium? Ein Tempel? Sicher ist: Am 21. Juni geht die Sonne über dem 80 Meter nordöstlich des Zentrums liegenden Heel Stone auf und scheint durch die hufeisenförmige innere Gruppe der Steintore. Der Bau der Anlage fand zwischen 3000 und 2000 v. Chr. statt. Und bis heute übt die prähistorische Anlage eine magische Anziehungskraft auf die Menschen aus. Millionen strömen jährlich nach Stonehenge.

Doch die Touristen dürfen nicht bis an die mächtigen Megalithen heran. Das Gelände um die Steine ist weiträumig abgesperrt, um diese vor den eingekratzten Initialen der Besuchern zu schützen. Wer die ungeheure Ausstrahlung dieses Monuments auf sich wirken lassen will, sollte früh morgens oder spät abends an diesen besonderen Ort pilgern. Weniger berühmt aber genauso sehenswert ist der weitläufige Steinkreis von Avebury, gut 30 Kilometer nördlich von Stonehenge.

Cornwall und König Artus

Die faszinierendste Landschaft Südenglands kann zweifelsohne Cornwall aufweisen. Der südwestlichste Zipfel der britischen Insel lebt vom Kontrast zwischen den Wogen des Atlantiks, fjordähnlichen Meeresarmen, einer zerklüfteten Küste und malerischen Fischerdörfern. Viele verfallene Zinnminen zeugen von Cornwalls Bedeutung in der Bronzezeit und der Antike, als dieser Rohstoff von hier bis in den Mittelmeerraum exportiert wurde. Wie in Irland, Wales und Schottland pflegt man hier das keltische Erbe.

Und auch König Artus ist wieder allgegenwärtig. Sieht Cornwall sich doch als Herkunftsland des Gralssuchers. Tintagel, das kleine Dorf an der Küste Nordcornwalls ist ebenso ein Mekka für Artus-Fans wie Glastonbury. Die Ruinen auf Tintagel-Head sollen sein Schloss gewesen sein, doch die Mauern stammen wohl aus einer späteren Zeit. Eine Höhle unterhalb der Ruinen wird mit dem Zauberer Merlin in Verbindung gebracht.

Touristenrummel am Lands Ende

Mindestens genauso sehenswert wie Tintagel sind die vielen Menhire, Dolmen und keltischen Kreuze, die über ganz Cornwall verstreut liegen und die Zeugnis von der frühen Besiedlung dieser rauen Landschaft ablegen. Mit Lands End und dem Lizard Point finden sich in Cornwall nicht nur zwei spektakuläre Kaps, sondern auch der westlichste und südlichste Punkt der britischen Hauptinsel. Und manch einen wird es verwundern, dass an der Kanalküste sogar Palmen gedeihen. Dem dank Golfstrom milden Klima sei Dank.

Achtung jedoch vor einem Besuch von Lands End. Der westlichste Zipfel ist eine Touristenfalle mit Jahrmarktcharakter, für die man Eintritt zahlen muss. Möchte man sich das Geld sparen und nur die Landschaft genießen, sollte man von Sennen Cove zu Fuß nach Lands End wandern. Lohnenswert ist auch ein Besuch des St. Michaels Mount. Das kleine Pendant des französischen Mont St. Michel kann man von dem Örtchen Marazion per Boot und bei Ebbe sogar zu Fuß besuchen.

Einsamkeit im Dartmoor

Fährt man von Cornwall wieder zurück Richtung Osten lohnt sich ein Abstecher ins Dartmoor. Das raue Heidemoor, mit seinen dunklen Granitfelsen und den saftig grünen Wiesen, ist eine der einsamsten Landschaften Englands. Auf dem Weg durch das Moor sieht man immer wieder Dartmoor-Ponys, die dort in freier Wildbahn leben und neugierig an der Straße stehen.

Ebenfalls sehr sehenswert: Durdle Door in der Bucht von Lulworth an der Jurassic Coast zwischen Swanage und Weymouth. Die grandiose Felsformation gehört zum Unesco-Weltnaturerbe. Weitere empfehlenswerte Ziele sind Portsmouth, mit seinem großartigen Naturhafen und Nelsons Flaggschiff, der „H. M. S. Victory“, das bekannte Seebad Brighton. Auf halbem Wege zwischen Brighton und Canterbury liegt das imposante Wasserschloss Bodiam Castle.

Abstecher nach London, Besuch in Canterbury

Es gibt jede Menge sehenswerter, teils märchenhaft verwunschener Gärten in Südengland zu bestaunen und auch ein Abstecher nach London ist von der Südküste aus immer drin. Wer mit dem Flugzeug nach England und von dort mit dem Mietwagen weiter gereist ist, muss ohnehin in die britische Hauptstadt fahren. Wer mit dem eigenen Auto und der Fähre über den Kanal kam, sollte der geschichtsträchtigen Stadt Canterbury, dem Sitz der anglikanischen Kirche und ihrer wunderschönen, gotischen Kathedrale, einen Besuch abstatten.

Englands Süden hat also jede Menge zu bieten - jenseits aller Klischees über schlechtes Essen und mieses Wetter. Und an den Linksverkehr gewöhnt man sich recht schnell. Wer sich drauf einlässt, wird in Südengland eine schöne Zeit erleben. Voller Geschichte und Geschichten, voller Mythen und Magie. Und der Spirit dieser Landschaft wird einen so schnell nicht wieder los lassen.

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