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Respektloses Touristen-Verhalten: Wenn sich Urlauber daneben benehmen


Respektloses Touri-Verhalten
Wenn sich Urlauber daneben benehmen

ap, dpa, Zeljka Tomsic

Aktualisiert am 03.08.2015Lesedauer: 4 Min.
Emil Kaminski ist auf seinen Urlaubsbildern gerne nackt, wie hier im Everest-Massiv. Doch nicht bei jedem kommt das gut an.Vergrößern des BildesEmil Kaminski ist auf seinen Urlaubsbildern gerne nackt, wie hier im Everest-Massiv. Doch nicht bei jedem kommt das gut an. (Quelle: dpa-bilder)
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Das Motto "Nimm nur Eindrücke mit und hinterlasse lediglich Fußabdrücke" sollte selbstverständlich für Touristen sein. Doch immer wieder kommt es zu peinlichen Zwischenfällen. Auch, weil sich immer wieder neue Trends etablieren, die sich nicht mit lokalen Kulturen oder Gebräuchen vertragen. So lichten sich seit einiger Zeit vor allem junge westliche Touristen gerne hüllenlos vor Sehenswürdigkeiten ab - und stoßen so Anwohner vor den Kopf. Einige dumme Touristen-Aktionen finden Sie auch in unserer

In den sozialen Netzwerken finden sich Tausende Fotos mit nackten Touristen. "Wir hatten einfach keinen Bock mehr auf die langweiligen Urlaubsfotos", sagte der kanadische Reiseblogger Emil Kaminski. Der Kanadier behauptet, einer der Ersten gewesen zu sein. Doch vor allem in Asien stößt das Einheimischen sauer auf.

Am heiligen Berg herrscht jetzt Nacktverbot

Ende Mai zogen sich zehn westliche Touristen auf dem Berg Kinabalu auf der malaysischen Insel Borneo für ein Foto aus - gegen den Protest des einheimischen Bergführers. Den Einwohnern ist der Berg heilig, einige Mitglieder der Nackedei-Gruppe mussten sogar für wenige Tage ins Gefängnis.

Kurz nach dem Vorfall bebte in der Region die Erde. Ein malaysischer Regionalpolitiker machte die "Gotteslästerung" der Touristen für das Erdbeben verantwortlich. Kaminiski beschimpfte ihn darauf im Netz. Auch wenn die These des Politikers wissenschaftlich nicht zu halten ist, zeugte die Aktion der Touristen von einem gewissen Mangel an Respekt.

"Das Volk der Kadazan und der Dusun, die dort leben, sehen den Berg als letzte Ruhestätte der Seelen ihrer Toten", sagt der lokale Tourismusminister Masidi Manjun. "Sich dort aus reinem Spaß nackt auszuziehen ist ein Sakrileg." Am Kinabalu müssen Touristen künftig unterschreiben, dass sie die lokalen Traditionen respektieren. Striptease ist in den Bestimmungen ausdrücklich verboten.

Nackedeis auch an anderen sakralen Stätten

Vor den Tempelanlagen von Angkor Wat posierten Ende Januar 2015 drei Franzosen für Nacktfotos. Schließlich wurden sie zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Doch damit nicht genug. Anfang Februar zogen zwei Schwestern aus den USA nach, die im Preah-Khan-Tempel ebenfalls Nacktbilder machten. Auch sie wurden festgenommen und von den örtlichen Behörden verhört. Immerhin sahen sie den Fehler ein und bereuten ihre Tat.

Eine Kanadierin, 22 Jahre alt, die Oben-ohne-Fotos aus Angkor Wat hochlud und dabei nicht erwischt wurde, findet den Spaß harmlos. "Es war halt heiß, wir hatten solche Fotos von anderen Orten in sozialen Medien gesehen, da haben wir gedacht, warum nicht?", sagt sie.

"Kambodschaner würden sich nie in der Öffentlichkeit ausziehen, erst recht nicht in einem Tempel", hält ein Sprecher der zuständigen Kulturbehörde Apsara dagegen. "Sie sind entsetzt." Er hofft, dass Touristen, die Kambodscha besuchen, sich informieren und mehr Respekt zeigen.

Ähnliche Bilder gingen 2014 aus den peruanischen Anden um die Welt. Veröffentlicht wurde ein You-Tube-Video, auf dem zwei Flitzer zu sehen waren, wie sie unbekleidet über das Areal der Inka-Stadt "Machu Picchu" laufen. Die Behörden zeigten sich darüber sehr empört. Nun möchten sie durch schärfere Kontrollen solche respektlosen Handlungen künftig verhindern.

Beschädigung von Kulturgut

Doch auch mit anderen Aktionen sorgen Touristen manchmal für Unmut. Als 2013 ein älterer US-Amerikaner das Dom-Museum von Florenz besuchte, war die Hand schneller als das Gehirn. Und schon war der kleine Finger der 600 Jahre alten Madonna-Statue ab. Anscheinend wollte er der Skulptur High-Five geben. Doch er hatte Glück im Unglück: Bei dem Finger handelte es sich nicht um das Original. Er wurde vor Jahren von Restauratoren nachgebildet.

Auf ein völlig anderes Körperteil hatte es ein finnischer Tourist 2008 auf der Osterinsel abgesehen - nämlich auf ein Moai-Ohr. Er wurde verhaftet, weil er das rechte Ohrläppchen einer vier Meter hohen Statue abgebrochen haben soll. Die rund 900 Steinfiguren sind zwischen 400 und 1000 Jahre alt und nationales Kulturgut, weshalb ihm bis zu sieben Jahre Haft drohten. Doch am Ende durfte er sich über ein recht mildes Urteil freuen: Für seine Dummheit wurden lediglich 17.000 US-Dollar Strafgeld festgesetzt.

Teenager machen das gerne - ihren Namen in die Schulbank einritzen. Ein 14-jähriger Jugendlicher aus China war besonders frech und verewigte sich stattdessen in einem 3500 Jahre alten ägyptischen Tempel in Luxor - mit den Worten "Ding Jinhao war hier". Ein Landsmann von ihm entdeckte 2013 die Schmiererei mitten auf dem Lendenschurz von Alexander dem Großen und veröffentlichte daraufhin das Foto im Internet. Der Vorfall löste eine hitzige Diskussion über das Verhalten chinesischer Touristen im Ausland aus, so dass die staatliche Tourismusverwaltung gezwungen war, einen Benimm-Knigge herauszubringen. Schließlich möchte das Reich der Mitte künftig besser repräsentiert werden.

Taktloses Fotoshooting in der Gedenkstätte Ausschwitz

Als besonders geschmacklos eingestuft wurde das Selbstporträt der Twitter-Nutzerin "Princess Breanna", die 2014 lächelnd vor einem Ort des Grauens posierte - nämlich der Gedenkstätte Ausschwitz. Mit ihrem Selfie zog die junge Amerikanerin aus dem US-Bundesstaat Alabama den Hass auf sich und bekam unzählige empörte Kommentare, die bis zu Morddrohungen reichten. Im Nachhinein beteuerte sie, dass sie damit das einstige Todeslager nicht ins Lächerliche ziehen wollte, sondern im Gedenken an ihren kürzlich verstorbenen Vater handelte, dessen bevorzugtes Geschichtsthema der Holocaust war.

Tja, wie Sie lesen konnten, scheint im Urlaub so mancher den Schalter zu seinem Hirn auszuknipsen und nur noch Flausen im Kopf zu haben. Besonders schlimm benehmen sich Touristen mit reichlich Alkohol im Blut - lesen Sie hier die skurrilsten Zwischenfälle.

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