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Vanillearoma aus Erdöl: Die Wahrheit über unsere Lebensmittel


Unbequeme Wahrheiten über unsere Lebensmittel

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 19.07.2014Lesedauer: 3 Min.
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In Vanillepudding steckt oft künstliches Aroma.Vergrößern des Bildes
In Vanillepudding steckt oft künstliches Aroma. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Gelatine im Saft, Eireste im Wein oder Vanillearoma aus Erdöl: Wenn der Verbraucher erkennt, was ihm von den Herstellern aufgetischt wird, vergeht ihm oft der Appetit. Es finden sich häufig Zusätze in den Produkten, die darin eigentlich nichts zu suchen haben. Leider hat es der Konsument nicht immer leicht, die Beimischungen zu entlarven, denn nicht alles muss in der Zutatenliste angegeben werden. Welche Lebensmittelwahrheiten uns die Lust am Genuss verderben.

Kaum zu glauben, aber wahr: Restbestände von Milch und Ei im Wein sind nicht selten. Doch der Verbraucher merkt davon nichts: „Neben Schwefeldioxid können auch Behandlungsmittel enthalten sein, die aus Eiern oder Milch gewonnen wurden, wie Kasein, Albumin oder Lysozym. Diese Stoffe werden eingesetzt, um den Geschmack zu verbessern und müssen nur dann als Zutat gekennzeichnet werden, wenn mehr als 0,25 Milligramm pro Liter enthalten sind“, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH).

Gelatine in Wein und Saft

Und noch etwas ist häufig im Wein zu finden: Gelatine aus Haut und Knochen von Schweinen oder Rindern. Das ist auch bei Säften der Fall. Doch warum wird das gemacht? Wein und Säfte sind ursprünglich trüb. Um das Produkt zu klären, also die Schwebstoffe zu binden, wird Gelatine eingesetzt. Gekennzeichnet werden muss das nicht: „Da die Gelatine nach der Herstellung der Getränke wieder aus dem Produkt entfernt wird, muss die Verwendung nicht auf dem Etikett angegeben werden“, so die Verbraucherschützer. Um Rückstände zu vermeiden, hat der Verbraucher die Möglichkeit, entweder zu trüben Säften zu greifen oder auf das Siegel „Vegan Blume“ zu achten.

Frischkäse enthält oft Gelatine

Auch wer Frischkäse einkauft, müsse mit Gelatine rechnen, so die VZHH. Denn diese werde oft als Verdickungsmittel verarbeitet. Erkennbar sei dies durch einen Blick auf die Zutatenliste. Doch es geht auch anders: Einige Hersteller verwenden pflanzliche Alternativen wie beispielsweise Johannisbrotkernmehl.

Rindertalg in Margarine entlarven

Margarine darf zu 97 Prozent aus pflanzlichen Fetten und zu drei Prozent aus Rindertalg bestehen – sofern sie nicht als rein pflanzlich gekennzeichnet wurde. Doch wie erkennen Verbraucher das tierische Fett? „Für die Produktion von einigen Margarinesorten wird das sogenannte Oleomargarin aus Rindertalg hergestellt“, erklärt die Verbraucherzentrale. Auch hier lohnt der Blick auf die Zutatenliste.

Vanillegeschmack entsteht oft aus Erdöl

Weltweit ist Vanillin das am häufigsten eingesetzte Aroma. Doch nur selten findet sich der Geschmacksstoff echter Vanilleschoten in den Produkten. Die Nachfrage ist riesig und künstlich hergestelltes Vanillin zudem billiger in der Gewinnung. Weniger als ein Prozent des Vanillins kommt aus Vanilleschoten, der Rest wird im Labor hergestellt.

„Dann wird das Vanillearoma entweder aus Erdöl gewonnen oder mit Hilfe von Abfällen hergestellt, die bei der Zellstoffherstellung anfallen“, erklärt Claudia Michehl von der VZHH. „Es ist natürlich ein wahnsinnig komplexer, chemischer Prozess, bis aus Erdöl die Stoffe extrahiert wurden, die man für das Vanillearoma braucht“, sagt Michehl. „Aber Vanillearoma aus Erdöl herzustellen, ist eine typische Vorgehensweise.“

Wer auf Erdöl verzichten möchte, sollte ganz genau hinschauen: „Steht in der Zutatenliste Vanille oder natürliches Vanillearoma, kann der Verbraucher sicher sein, dass er auch den Grundstoff Vanille bekommt“, erklärt Michehl. Bezeichnungen wie „natürliches Aroma“, „Aroma“ oder „Vanillearoma“ hingegen geben Hinweise auf eine künstliche Herstellung. Am besten macht man seine Lieblingssüßspeisen mit einer frischen Vanilleschote einfach selbst. Dann weiß man, was drin ist.

Schweineborsten und Federn für leichtes Kneten

Und wer denkt schon an Schweineborsten, wenn er eine Scheibe Brot ist? Wohl kaum jemand. Doch auch das kann vorkommen: Als Bestandteil vieler Backmittel und Backgrundstoffe wird häufig die Aminosäure L-Cystein bei der Herstellung von Brot, Brötchen und Backwaren aller Art verwendet. „Cystein wird auf klassische Weise oft aus Schweineborsten und Federn gewonnen. Es bewirkt, dass die Backwaren über längere Zeit ihre voluminöse Form behalten und die Elastizität und die Knetfähigkeit der Teige verbessert wird“, erklärt die Verbraucherzentrale.

Und auch wenn die Aminosäure mittlerweile im Labor künstlich hergestellt werden kann, weiß der Verbraucher nicht sicher, was er nun isst. Wirklich ausschließen kann man den Einsatz von L-Cystein nur, wenn man sein Brot selbst backt und das Korn am besten auch selber mahlt. Viele Bio-Läden und Reformhäuser bieten die Benutzung von Mehlmühlen an.

Gefärbte Oliven im Glas

Auch bei Oliven muss sich der Verbraucher auf Schummeleien gefasst machen. Denn die schwarzen Oliven sind oft nur gefärbte, grüne Früchte. Es lohnt sich, einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen: Taucht hier der Zusatzstoff Eisen-II-Gluconat (E579) oder Eisen-II-Lactat (E585) auf, hat man es mit Sicherheit nicht mit reifen Oliven zu tun. Natürlich gereifte Oliven sind zudem viel weicher und aromatischer als die gefärbten und haben keine so gleichmäßige und tiefschwarze Farbe.

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