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Hygiene: Desinfektionsmittel sind im Haushalt überflüssig


Desinfektionsmittel überflüssig
Sieben simple Regeln gegen Keime

Ann-Kathrin Landzettel

11.08.2015Lesedauer: 3 Min.
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Gegen Kalk und Keime im Haushalt reichen ein Allzweckreiniger und Zitronensäure.Vergrößern des Bildes
Gegen Kalk und Keime im Haushalt reichen ein Allzweckreiniger und Zitronensäure. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Es wird geputzt, geschrubbt und desinfiziert. Im Fokus der Reinlichkeit: Bakterien. Doch sind sie wirklich so schlimm, wie viele glauben? "Bakterien sind nicht unsere Feinde", sagt Dr. Ernst Tabori, Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene des Universitätsklinikums Freiburg (BZH). Nur wenige schaden der Gesundheit, darunter beispielsweise Salmonellen und Listerien, die sich meist über Tierprodukte vermehren. Daher ist besonders in der Küche eine gründliche Hygiene wichtig. Wir haben den Experten gefragt, auf welche Hygiene-Regeln es im Haushalt wirklich ankommt.

Die Regale der Drogerien und Supermärkte sind voll mit Putzmitteln. Ein Großteil enthält aggressive und reizende Inhaltsstoffe. So wird mancher Kampf um mehr Sauberkeit schnell zu einem potenziellen Gesundheitsrisiko. Tabori warnt davor, zu scharfen Reinigern und Desinfektionsmitteln zu greifen: "Sie setzen sich Risiken aus, die keinen Nutzen haben." Der Experte ist überzeugt, dass in deutschen Haushalten unnötig viele Reinigungs- und Desinfektionsmittel im Einsatz sind.

Erstens: Ein milder Allzweckreiniger gegen Verschmutzungen reicht

Das Problem ist nicht nur, dass die Mittel sowie die von ihnen ausgehenden Dämpfe zu Allergien, Reizungen und Übelkeit führen können. Sie belasten auch das Abwasser. "Wählen Sie einen milden Allzweckreiniger, das reicht völlig für einen sauberen Haushalt", sagt der Hygieneexperte, und meint damit auch Bad und Toilette.

Zweitens: Klobürste wechseln

"Mit jedem Spülgang werden Bakterien entfernt. Wir wissen, dass die Keimbesiedelung der Toilette weit geringer ist, als vermutet. Ein Allzweckreiniger erfüllt seinen Dienst in ausreichendem Maße", sagt er. "Außerdem sind die meisten Bakterien, die uns im Alltag begegnen, harmlos. Sofern man keine offene Verletzung hat, kann man sich getrost auf jede Klobrille setzen." Auf zwei Verhaltensregeln im Bad legt Tabori allerdings großen Wert: Gründliches Händewaschen nach jedem Toilettengang sowie regelmäßiges Austauschen der Toilettenbürste, besonders nach Durchfallerkrankungen.

Drittens: Zitronensäure gegen Kalkablagerungen

Gegen Kalkablagerungen empfiehlt der Experte einen Reiniger mit Zitronensäure: "Egal ob für die Kaffeemaschine, das Waschbecken oder die Toilette – Zitronensäure entfernt zuverlässig Kalkrückstände."

Viertens: Mikrofasertücher gegen hartnäckigen Schmutz

Um hartnäckige Verschmutzungen zu entfernen, wird in der Regel zu einem Scheuerpulver gegriffen. Doch selbst hierfür kann ein Allzweckreiniger, kombiniert mit einem geeigneten modernen Mikrofasertuch, ausreichend sein. Es nimmt sowohl Feuchtigkeit als auch Schmutz gut auf und besitzt gute physikalische Reinigungseigenschaften. Zudem lässt es sich bei 60 Grad waschen und kann danach wiederverwendet werden.

Fünftens: Mehrmals in der Woche Schwämme wechseln

Die regelmäßige Wäsche steht auch für Schwämme an. "Der Küchenschwamm ist der Spitzenreiter hinsichtlich seiner Keimzahlbelastung im Haushalt", betont Tabori. "Denn er bietet alles, was Bakterien mögen: Fette, Eiweiße, Feuchtigkeit – und dazu eine stets warme Umgebung." Bis zu 300 Millionen Keime seien pro Gramm Schwamm zu finden.

"Mit dem Schwamm verschmieren Sie Bakterien schnell von A nach B, wenn dieser nicht regelmäßig ausgetauscht wird, und bringen sie auch auf die Lebensmittel", warnt Tabori. Der Experte rät, die Schwämme mehrmals in der Woche auszutauschen und in die 60-Grad-Wäsche zu geben. Auch im Zuge einer 60-Grad-Reinigung in der Spülmaschine werden sie wieder sauber. Auch Lappen und Geschirrhandtücher sollten regelmäßig ausgetauscht und gereinigt werden.

Sechstens: Auf einen sauberen Kühlschrank achten

Eine hohe Keimzahl findet sich laut Tabori auch im Kühlschrank. Er empfiehlt, diesen mehrmals im Jahr gründlich zu säubern. "Obwohl es kalt ist, finden sich auch im Kühlschrank eine Menge Keime. Schließlich lagern hier Lebensmittel. Die kühle, feuchte und dunkle Umgebung gefällt nebenbei auch Schimmelpilzen." Am besten reinigt man den Kühlschrank ebenfalls mit einem Allzweckreiniger. Dabei die Dichtungsringe und die hintere Wand nicht vergessen. Verunreinigungen, die durch Essen entstehen, sollten sofort entfernt werden.

Siebtens: Vorsicht mit Fleisch, Fisch und Eiern

"Alle Welt sorgt sich um die Toilette. Dabei lauern in der Küche beim Umgang mit Lebensmitteln, besonders mit rohem Fleisch, Fisch und Eiern, die eigentlichen Gefahren", sagt Tabori. "Hier ist Hygiene besonders wichtig." Laut dem Experten müssen Schwämme und Lappen, die mit Tierprodukten in Berührung gekommen sind, immer sofort, am besten in der Spülmaschine, gewaschen werden. Das gilt auch für Messer, Brettchen und andere Küchenutensilien.

Zudem rät er, immer darauf zu achten, dass Obst, Gemüse und andere Lebensmittel nie mit rohen Tierprodukten in Berührung kommen. Man riskiere sonst eine Besiedelung oder gar Infektion, beispielsweise mit Salmonellen oder sogar multiresistenten Keimen. Und auch hier ist der Leitsatz: Regelmäßig gründlich die Hände waschen.

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