t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeLeben

Mineralöl in Verpackungen: diese Lebensmittel sind gefährdet


Ernährung
Mineralöl in Verpackungen: Trockene Lebensmittel sind besonders gefährdet

Ann-Kathrin Landzettel

06.09.2015Lesedauer: 2 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Mineralöl in Verpackungen könnte vor allem bei trockenen Lebensmitteln, die direkten Kontakt mit dem Papier haben, zum Problem werden.Vergrößern des Bildes
Mineralöl in Verpackungen könnte vor allem bei trockenen Lebensmitteln, die direkten Kontakt mit dem Papier haben, zum Problem werden. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)

Wer verpackte Lebensmittel konsumiert, riskiert, dass Rückstände von Druckfarben in den Körper gelangen. Experten warnen vor dem krebserregenden Potenzial der Mineralölbestandteile und erklären, welche Produkte vor allem betroffen sind.

"In Deutschland gibt es eine sehr hohe Altpapier-Einsatzquote. Umwelttechnisch gesehen ist das sehr gut", sagt Almut Reichart, Expertin für die Papier- und Zellstoffherstellung des Umweltbundesamts. "Der Nachteil ist, dass in den Lebensmittelverpackungen aus Recyclingmaterial auch kritische Mineralöle enthalten sind, die auf die Lebensmittel übergehen."

Krebserregende Anteile in Zeitungsdruckfarben

Besonders Zeitungspapier und Werbeprospekte würden einen erheblichen Teil zur Mehrbelastung beitragen. "Diese enthalten meist Farben, die im Druckprozess schnell trocknen und mit der Zeit noch ausgasen", erklärt Reichart. "Gesundheitlich betrachtet führt das in Lebensmittelverpackungen aus recycelten Zeitungen zu Problemen."

Die kritischen Mineralölbestandteile der Druckfarben setzen sich aus zwei Gruppen zusammen: gesättigte und aromatische Kohlenwasserstoffe. "Es ist wahrscheinlich, dass die aromatischen Kohlenwasserstoffe aufgrund ihrer mit den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) vergleichbaren Strukturen krebserregend sind", so Reichart. Zudem wiesen Forscher in Tierversuchen nach, dass der Körper bestimmte gesättigte Mineralöle speichert: Das kann zu Schäden in der Leber, den Herzklappen und den Lymphknoten führen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung mitteilt. Die langfristigen Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind noch nicht ausreichend erforscht.

Besonders gefährdete Lebensmittel

Besonders trockene Lebensmittel sind von der Verunreinigung betroffen. Dazu zählen beispielsweise Mehl, Gries, Reis, Semmelbrösel und Frühstückscerealien. Diese Produkte sind meist ohne eine wirksame Barriereschicht verpackt.

"Je länger die Lebensmittel in den Verpackungen gelagert werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Stoffe in das Lebensmittel übergehen", sagt die Papierexpertin.

Zeitungsdruckfarben mit Mineralöl sind ein Problem

Ein Problem ist, dass die Hersteller von Druckerzeugnissen bisher nicht dazu verpflichtet sind, ihre Produkte so zu gestalten, dass sie sich nach dem Gebrauch für eine schadlose Verwertung eignen. Zwar gibt es immer mehr Verpackungshersteller, die auf Altpapiersorten mit einem geringen Anteil an bedruckten Zeitungspapieren setzen, auf mineralölfreie Druckfarben umgestellt haben und an funktionellen Barrieren wie speziellen Innenbeuteln oder Verpackungsschichten forschen. Trotzdem: Eine abschließende Lösung ist bisher nicht in Sicht, auch Grenzwerte sind noch nicht beschlossen.

Altpapier nicht verteufeln

"Ich gehe davon aus, dass es auf eine Beschichtung der Verpackungen als Zwischenlösung hinauslaufen wird", vermutet Reichart. Sie rät Verbrauchern, nicht in Panik zu geraten und Altpapier nicht zu verteufeln. "Die Belastung durch die Verpackung ist natürlich ein Thema, das unbedingt angegangen werden muss. Allerdings ist es aber auch so, dass gerade zehn Prozent der Verunreinigungen in Lebensmitteln durch die Verpackungen verursacht werden. Wir leben leider in einer Welt voller Schadstoffe."

"Zeit ist der größte Faktor"

Doch was können Verbraucher tun? Zeit ist laut der Umweltexpertin der größte Faktor. "Natürlich kann man nie genau sagen, wie lange ein Produkt schon in der Verpackung lagert. Wer es aber nach dem Kauf umfüllt, etwa in Gläser, kann die Belastung um einiges minimieren. Ganz umgehen lassen sich die Druckfarben allerdings nur schwer."

Wer nicht umschütten möchte, sollte Kartonverpackungen kühl lagern. "Je wärmer es ist, desto schneller dunsten die Schadstoffe aus."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website