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Quetschies: Wie gesund sind Obstquetschies?


Fruchtmus aus dem Beutel
Wie gesund sind Obstquetschies?

  • Claudia Zehrfeld
Von Claudia Zehrfeld

Aktualisiert am 22.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Mehrere Quetschpackungen mit püriertem Obst: Quetschies sind offenbar nicht so gesund, wie man vielleicht denkt.Vergrößern des Bildes
Mehrere Quetschpackungen mit püriertem Obst: Quetschies sind offenbar nicht so gesund, wie man vielleicht denkt. (Quelle: cch/T-Online-bilder)

Quetschies sind bei Kindern als kleiner Snack zwischendurch beliebt. Aber das pürierte Obst aus dem Quetschbeutel bringt einige Risiken mit sich.

Sie werden in bunten Verpackungen angeboten und schmecken sehr süß: Obstquetschies, also püriertes Obst im Beutel. Die Aufmachung und Bewerbung der Produkte suggeriert, sie seien gesund. Können Quetschies also eine tägliche Portion Obst ersetzen?

Quetschies sind kein Ersatz für Obst

Nein, das können sie nicht. Und das hat gleich mehrere Gründe. Im Vergleich zu frischem Obst fehlt es Quetschies zunächst einmal an Vitaminen, da das Obst für das Mus zur Konservierung pasteurisiert wird. So manch ein hitzeempfindliches Vitamin kann dabei verloren gehen. Da die Schalen der Früchte nicht mitverarbeitet werden, fehlen zudem wertvolle Vitamine und Nährwerte, die in diesen stecken.

Und auch im Vergleich zu selbst gemachtem Mus haben Quetschies das Nachsehen. Reines Obstmus aus der Tüte ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) im Nährwertvergleich zwar nicht wertvoller oder schlechter als ein selbst gemachter Obstbrei oder einer aus dem Gläschen.

"Jedoch werden für Quetschies oft sehr süße Fruchtarten verwendet und Fruchtmark, Apfelsaft- oder Traubensaftkonzentrat zugegeben. Das führt zu einem hohen Zuckergehalt und macht die Quetschies noch süßer", erklärt Antje Gahl von der DGE. Obgleich auf vielen Packungen "ohne Zuckerzusatz" steht, enthalten die Quetschies natürlich Fruchtzucker.

Obstquetschies sollten daher eher als Süßigkeit betrachtet werden und mit ihrem hohen Fruchtzuckergehalt nur selten verzehrt werden, empfiehlt sie. Ein Quetschie enthält bis zu 18 Gramm Zucker. "Womit fast schon die Hälfte der maximal empfohlenen Zufuhr von 50 Gramm pro Tag erreicht wird."

Für Säuglinge und kleine Kinder raten die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sowie die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin von Fruchtquetschies ab. Für ältere Kinder sind sie ab und zu als Süßigkeit vertretbar. Wer sich dazu entscheidet, seinem Kind mal einen Quetschie zu geben oder selber einen zu essen, sollte auf die Zutatenliste achten und auf Produkte ausweichen, die nur aus Fruchtpüree bestehen und einen möglichst geringen Zuckergehalt aufweisen.

Obstquetschie: Nicht so gesund, wie man denkt

Ernährungsexpertin Alice Luttrop erklärt auf der Seite des Verbraucherschutzvereins Foodwatch, dass Quetschies einen sehr hohen Säuregehalt besitzen. Ihnen werde oftmals säurehaltiges Vitamin C zugefügt, "um dem Mus Oxidationsschutz zu verleihen und es obendrein als gesund bewerben zu können". Das ist besonders problematisch, weil das Mus aus dem Beutel herausgeschleckt wird.

Wer regelmäßig an Quetschies lutscht, kann somit Karies bekommen: vor allem Kinder: Die Säure und der Zucker würden die empfindlichen Milchzähne umspülen und angreifen, betont die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Die Plastiköffnungen der Quetschbeutel belasten die Zähne zusätzlich, da Kinder oft auf ihnen herumkauen.

Und es gibt noch ein weiteres Problem für den Nachwuchs bei dem Produkt aus dem Pressbeutel: "Aufgrund der speziellen Verpackung lernen Kinder nicht, mit dem Löffel zu essen und werden eher nebenbei mit Essen versorgt", sagt Antje Gahl von der DGE. Mit der Gabe eines Quetschies wende man sich dem Kind weniger zu als beim Füttern mit Löffel.

Der Obstbrei biete zudem wenig Volumen und Sättigung, er wird einfach heruntergeschluckt und ist schnell konsumiert. "Da ist auch schnell wieder Platz für Nachschub."

Darüber hinaus ist der Fruchtmus aus der Tüte teurer als frisches Obst und Gemüse. Und er produziert mehr Müll.

Quetschies für Schwangere: Schlecht für die Zähne

Auch speziell für Schwangere und Stillende hält der Handel Snacks in dieser Form bereit. Doch sie sollten ebenfalls frisches Obst in jedem Fall den Alubeuteln vorziehen, so das Netzwerk Gesund ins Leben.

Denn Schwangere haben durch die Hormonumstellung ein empfindlicheres Zahnfleisch und sind anfälliger für kariesauslösende Bakterien. Wer häufig Fruchtpüree isst, greift damit sein Zahnfleisch an. Frisches Obst regt beim Kauen dagegen den Speichelfluss an, der wiederum den Zahnschmelz stärkt.

Alternativen zum Quetschobst

Eltern sollten ihren Kindern lieber frisches Obst geben anstelle eines Fruchtquetschies. Das ist nicht nur gesünder: Das Knabbern an Obststückchen fördert außerdem die Kaumuskulatur und die Sprachentwicklung.

Die Lust auf Obst kann bei Kindern zum Beispiel durch eine kreative Darreichung geweckt werden, etwa "Zauberäpfel" oder "Bananenkrokodile", rät die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Viel besser als bunte Verpackungen.

Verwendete Quellen
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