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Yersinien: Gelenkschmerzen durch Keime im Darm


Yersiniose: Gelenkschmerzen durch Darmkeime

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 29.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Yersinien können für Gelenkentzündungen wie Arhtritis verantwortlich sein.Vergrößern des BildesYersinien können für Gelenkentzündungen wie Arhtritis verantwortlich sein. (Quelle: yodiyim/getty-images-bilder)
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Erst tagelang Durchfall und Magenschmerzen, dann ohne ersichtlichen Grund stark schmerzende Kniegelenke. Im ersten Moment deuten die Symptome auf zwei unterschiedliche Beschwerden hin, die nicht miteinander in Verbindung stehen. Doch bestimmte Darmkeime wie Yersinien können auch eine Gelenkentzündung verursachen. Yersinien sind die häufigsten Auslöser für Magen-Darm-Infekte in Europa und können noch weitere Beschwerden auslösen.

Gefährliche Bakterien:Yersinia pestis

Der Erreger gehört zur Familie der Darmbakterien. "Es gibt mehr als zehn Arten von Yersinien, von denen einige beim Menschen Krankheiten hervorrufen können", erläutert Karsten Nöckler vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin. Am gefährlichsten sei Yersinia pestis - der Erreger der Pest, der vor allem von Rattenflöhen übertragen wird und bei einer Infektion unbehandelt oft zum Tod führt. "Er spielt heute aber weltweit eine geringe Rolle und gilt in Europa als ausgerottet." Bedeutender ist Yersinia enterocolitica.

Yersinien-Ansteckung selten über direkten Kontakt

Dieser Erreger führt zur intestinalen Yersiniose, einer der häufigsten bakteriellen Magen-Darm-Infektionen in Europa. Er wird wie sein pesterregender Verwandter vom Tier auf den Menschen übertragen (Zoonose). Als Wirt fungieren bei Yersinien in der Regel Schweine, aber auch andere Haus- und Nutztiere. Allerdings erfolgt die Ansteckung selten über den direkten Kontakt.

Infektion durch Verzehr verunreinigter Lebensmittel

"Die meisten der Betroffenen infizieren sich über verunreinigte Lebensmittel, im Speziellen über rohes oder unzureichend gegartes Schweinefleisch", sagt Professor Jürgen Heesemann vom Lehrstuhl für Bakteriologie am Max von Pettenkofer-Institut der Universität München. Hackepeter und blutiges Steak sind also in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen. Möglich ist die Infektion auch über verunreinigtes Wasser, Milchprodukte, Gemüse und Salate.

Symptome einer Yersiniose

Wenn jemand den Erreger aufgenommen hat, bricht die Yersiniose in der Regel nach drei bis sieben Tagen aus. Die Patienten sind infektiös, solange die Symptome andauern und die Erreger im Stuhl ausgeschieden werden, in der Regel zwei bis Wochen lang. Die Infektion zieht Entzündungen der Darmwand und der Schleimhaut des Dünn- und Dickdarms nach sich. Typische Anzeichen einer Infektion mit Yersinien sind Bauchschmerzen und wässriger oder schleimiger Stuhl.

Außerdem können sich im Krankheitsverlauf entzündliche Schwellungen der Lymphknoten im Dünndarm entwickeln. "Die Symptome sind heftiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Fieber", erklärt Heesemann. Damit der Körper nicht austrocknet, ist ein Elektrolyt- und Flüssigkeitsersatz wichtig.

Flüssigkeitsersatz: Um den Verlust der Flüssigkeit auszugleichen, sind Tee und Wasser am besten. Bei Tee sind Kräuterteesorten gut geeignet. Grüner und schwarzer Tee enthält zudem Gerbstoffe, die beruhigend auf den Magen-Darmtrakt einwirken. Vermeiden sollte man hingegen kolesäurehaltige Erfrischungsgetränke und Säfte.

Beschwerden können chronisch werden

Der Nachweis einer Darminfektion ist im akuten Anfangsstadium über eine Stuhlprobe (Zellkulturen) möglich, später durch Antikörper im Blut. Normalerweise beschränken sich die Beschwerden auf den Magen und Darm und verschwinden nach einigen Tagen. Häufig wird die Yersiniose bei der Erstdiagnose zunächst auch gar nicht erkannt und aufgrund seines ähnlichen Krankheitsbildes mit einer Blinddarmentzündung verwechselt.

In wenigen Fällen werden die Beschwerden chronisch, oder es kommt zu Folgeerkrankungen an anderen Körperorganen. "Das ist in der Regel nur bei Patienten mit einem erhöhten Infektionsrisiko wie kleinen Kindern, Senioren oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem der Fall", sagt Nöckler.

Bei einer akuten Yersiniose kommt in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika in Betracht, um die bakterielle Erkrankung zu bekämpfen.

Darminfektion kann Autoimmunerkrankungen auslösen

Zu den Komplikationen im Krankheitsverlauf gehören Hirnhaut- und Herzmuskel-Entzündungen sowie Blutvergiftungen. Außerdem können die Darmkeime Autoimmunerkrankungen auslösen.

"Die Yersiniose kann zum Beispiel das Entstehen einer Hautveränderung namens Erythema nodosum nach sich ziehen", erklärt Martin Aepfelbacher, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Unterhautfettgewebes, die mit schmerzhaften roten Knötchen einhergeht.

Arthritis: Gefahr für Knie-und Sprunggelenke

Als Folgeerkrankung einer Yersiniose wird auch immer wieder eine reaktive Arthritis beobachtet, also eine bakteriell ausgelöste Entzündung der Gelenke. "Sie betrifft vor allem die Knie- und Sprunggelenke und manifestiert sich durch Rötung, Erwärmung, Schwellung, Bewegungsbeeinträchtigung und Schmerzen", erklärt Heesemann. Als Therapie gegen die Gelenkbeschwerden und die Entzündung werden in der Regel Antirheumatika eingesetzt.

Eine Arthritis in Folkge einer Yersiniose klingt in den meisten Fällen klingt nach spätestens einem bis vier Monaten wieder ab und die Gelenkprobleme verschwinden dann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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