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Gedächtnisprobleme können auch in jungen Jahren auftreten


Gedächtnisprobleme
Demenz kann auch junge Menschen treffen

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 28.02.2019Lesedauer: 3 Min.
Junge Frau mit Gedächtnisproblemen: Auch jüngere Menschen weit unter 65 Jahren können an Formen von Demenz erkranken.Vergrößern des BildesJunge Frau mit Gedächtnisproblemen: Auch jüngere Menschen weit unter 65 Jahren können an Formen von Demenz erkranken. (Quelle: Kerkez/getty-images-bilder)
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Demenz trifft vor allem Ältere. Aber auch junge Menschen weit unter 65 können betroffen sein. Dann kommt es nicht nur zu Hirnleistungsstörungen und Gedächtnisproblemen – auch die Persönlichkeit verändert sind.

Demenz auch in jüngerem Alter möglich

Demenz hat viele Gesichter. Es gibt mehr als 50 Formen der Erkrankung. Laut Bundesfamilienministerium leiden rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland daran – Tendenz steigend. Fast immer sind Menschen ab 65 Jahren betroffen.

Doch auch Jüngere können erkranken: "Diese Menschen fallen völlig aus dem Alltag", erklärt Prof. Richard Dodel von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Siegen. Sie stehen meistens noch im Berufsleben, sind in feste Terminpläne eingebunden. Kollegen, Freunde und Familie denken nicht direkt an eine Krankheit, wenn die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses nachlässt, die Vergesslichkeit zunimmt, sich das Verhalten auffällig verändert oder Orientierungsprobleme auftreten.

Gedächtnisprobleme: Wann sind Vergesslichkeit und Gedächtnislücken krankhaft?

Symptome: Veränderungen in der Persönlichkeit sind typisch

Doch diese Symptome sind charakteristisch für die Frontotemporale Demenz, kurz FTD. Wie bei allen Formen der Demenz sterben dabei Zellen im Gehirn ab, in diesem Fall im Stirnhirn (Frontalhirn) und im Schläfenlappen (Temporalhirn). "Fünf bis zehn Prozent aller Demenzkranken leiden an einer Form der FTD", erläutert der Neurologe Richard Dodel.

Typische Symptome hierfür seien Persönlichkeitsveränderungen, Verhaltens- und Sprachstörungen, sagt Dodel. Betroffene registrierten die Veränderung in der Regel nicht, für das Umfeld sind sie extrem belastend. "Es ist der gleiche Organismus, aber ein anderer Mensch", sagt Prof. Christian Haass, Demenzforscher im Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in München.

Mediziner bezeichnen auffällige Gedächtnisproleme als Amnesie. Amnesien können zurückliegende Ereignisse (retrograde Amnesie) und aktuelle Informationen (anterograde Amnesie) erfassen. Die Gedächtnisstörung ist nicht unbedingt ein Symptom einer beginnenden Demenzerkrankung. Je nach Ursache verschwindet die Amnesie wieder oder bleibt dauerhaft bestehen.

Wenn das Gedächtnis versagt: Ursachen und Symptome einer Amnesie

Auch Alzheimer trifft vereinzelt Jüngere

Bei der Alzheimer-Krankheit, an der zwei Drittel der Demenz-Betroffenen leiden, lassen die kognitiven Fähigkeiten und das allgemeine Denkvermögen nach. Zu den typischen Anzeichen wie Erinnerungslücken, Gedächtnisschwäche und Konzentrationsproblemen kommen Orientierungslosigkeit und Persönlichkeitsveränderungen hinzu.

Wann zum Arzt? Treten derartige Symptome in Zusammenhang mit einer ausgeprägten Gedächtnisschwäche über einen längeren Zeitraum auf, sollte man zum Arzt gehen. Für seine Diagnose untersucht der Arzt das Blut und lässt abschließend meist eine Computertomographie des Gehirns durchführen. Bei Alzheimer zeigen sich auf der Aufnahme die typischen Eiweißablagerungen (Plaques).

Alzheimer trifft allerdings nur vereinzelt jüngere Menschen. "Dabei handelt es sich immer um eine erbliche Veranlagung", sagt Haass. In allen Altersgruppen kann Demenz auch die Folge von anderen Krankheiten sein, etwa einer Durchblutungsstörung im Gehirn, einer Schilddrüsenkrankheit, einer Depression und von Schlaganfällen. Auch Bluthochdruck kann die Ursache dafür sein, dass es zu Gedächtniseinbußen kommt und die Gehirnleistung nachlässt. Ist die primäre Erkrankung behandelbar, bessert sich in der Regel auch die Demenz.

Behandlung und Therapie der Alzheimer-Krankheit

Vollständig behandeln lässt sich die Alzheimer-Demenz zwar leider nicht, doch bestimmte Maßnahmen sowie die Behandlung mit Medikamenten können den Krankheitsverlauf hinauszögern. Dabei hat sich eine Behandlung mit Antidementiva und mit als wirksam erwiesen. Auch Neuroleptika werden bei der Behandlung von Alzheimer eingesetzt. Sie dienen dazu, Begleitsymptome wie Wahnvorstellungen, Angstzustände und Unruhe abzumildern.

Daneben lässt sich die Krankheit lindern, wenn die Lebensumstände stabil sind und der Patient bestimmte Therapien annimmt wie wie zum Beispiel Ergo-, Verhsaltens- oder Musiktherapie.

Spezielle Betreuung für jüngere Patienten erforderlich

Alzheimer, FTD und die meisten anderen Arten der fortschreitenden Demenz sind nicht heilbar. Umso wichtiger ist daher die Betreuung. "Gerade bei jüngeren Betroffenen ist es schwierig, sich auf die Einschränkungen einzulassen', erklärt Sozialarbeiterin Susanna Saxl von der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft (DalzG). Anders als bei Erkrankten im Ruhestand sind hier auch die Versorgung von Kindern oder die Regelung der Altersvorsorge ein Thema. Auch sind die Frühbetroffenen in der Regel körperlich fitter.

Sport ist die beste Therapie

Körperliche Fitness ist für Betreuer eine Herausforderung, für die Betroffenen ist sie eine Chance: "Sport ist das Einzige, was man gegen Demenz machen kann", sagt Prof. Haass. "Es ist durch Tierversuche belegt, dass körperliche und geistige Betätigung die Demenz zwar nicht verhindert, aber den Verlauf hinauszögert."

Geistige und körperliche Anregung sollte es für Patienten immer geben, auch in einem Heim. Bei aktiveren Jüngeren sind entsprechende Angebote schwerer zu finden. "Da kann man es mal in einer Behindertenwerkstatt versuchen", schlägt Saxl vor. Auch Wohneinrichtungen für psychisch Kranke hält sie bei Frontotemporaler Demenz für eine mögliche Alternative zum Altenpflegeheim.

Spezielle Freizeit- und Urlaubsangebote für Demenzpatienten

Walking-Gruppen oder Tanzkurse helfen auch den pflegenden Angehörigen, weil sie den schwierigen Alltag auflockern. "Es gibt auch Urlaubsangebote speziell für Patienten und Betreuer, gemeinsam und getrennt", sagt Susanna Saxl. Solche Angebote sind wichtig, denn die Demenz wird immer schwerer. Sie selbst ist nicht tödlich. Aber sie begünstigt Sekundärerkrankungen, an denen auch Frühbetroffene schon innerhalb von drei Jahren sterben können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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