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Wechseljahre beim Mann: Das bewirkt der Testosteronmangel


Wechseljahre beim Mann
Lustlos und traurig: Das bewirkt der Testosteronmangel

Nina Bürger

Aktualisiert am 20.02.2014Lesedauer: 3 Min.
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Auch Männer wie der Comedian Bernd Stelter kommen in die Wechseljahre.Vergrößern des Bildes
Auch Männer wie der Comedian Bernd Stelter kommen in die Wechseljahre. (Quelle: swr)

Was bei Frauen selbstverständlich ist, wird bei Männern gesellschaftlich deutlich weniger anerkannt: die Wechseljahre. Dabei können die Beschwerden im Falle eines drastischen Testosteronmangels sehr belastend sein. Das zeigte gestern Abend die 3sat-Doku "Männer in den Wechseljahren". Die Sendung begleitete drei Männer in ihrer Zeit der hormonellen Veränderung und auf der Suche nach Hilfe.

Abgeschlagenheit, keine Lust auf Sex, depressive Verstimmungen, Reizbarkeit, Hitzewallungen, Erektionsstörungen und eine Abnahme der Muskelkraft sind nur einige Symptome des Testosteronmangels. Zwar sinkt der Testosteronwert schleichend ab 35 bei jedem Mann. Doch behandlungsbedürftig wird dieser erst bei einem ausgeprägten Mangel. Ein solcher liegt vor, wenn der Testosteronwert auf unter 2,5 Nanogramm pro Deziliter (ng/dl) sinkt. Normal sind 3,5 ng/dl. Dieser extreme Alters-Hypogonadismus betrifft rund zehn bis 15 Prozent der Männer.

Tiefe Traurigkeit und Atemlosigkeit

So auch Harry Haindl aus einer Kleinstadt nahe Ulm. Der 53-Jährige war immer aktiv, war viel mit seiner Frau unterwegs und war gerne unter Leuten. Ihm kam ab 50 jede Energie abhanden. "Wenn ich nach Hause kam, war der Akku leer", erzählt der Pharmavertreter in der Sendung. Eine tiefe Traurigkeit erfasste ihn und schon nach dem Schuhe zuschnüren war er außer Atem. Er wollte nicht mehr zu Treffen mit gemeinsamen Freunden gehen und auch nicht mit seiner Frau Motorrad fahren. In dieser Zeit erkannte diese ihn kaum wieder und er selbst hatte Angst, sein eigenes Ich zu verlieren.

Bei Dr. Horst Hohmuth, Männerarzt in Ulm, kam letztlich die Ursache zu Tage: Der Testosteronspiegel von Haindl war viel zu niedrig. Mit Dreimonatsspritzen Testosteron wird der Mangel nun ausgeglichen. Mit großer Wirkung: "Er ist wieder lebenslustig", sagt seine Frau. Die beiden fahren wieder mit ihren Bikes über die Landstraße und auch im Bett schaue er sie wieder an. Dennoch seien manche Aussagen ihres Mannes in den letzten Jahren so verletzend gewesen, dass man darüber noch sprechen müsse, sagt sie.

Depressive Verstimmungen und Selbstmordgedanken

Wolfgang Müller war immer das, was man unter einem echten Kerl versteht. In den 80ern gewann er Preise als Bodybuilder. Auch jetzt trainiert er noch viel in der Mucki-Bude, mit seinen Freunden macht er Ausflüge auf der Harley. Doch ganz langsam verflog der Spaß. Er fühlte sich trotz Sport abgeschlagen und krank, wollte nur noch seine Ruhe haben. "Er ist in sich gekehrter, ein ruhiger Schatten legt sich über alles", beobachtete seine Frau Martina. Im Türkei-Urlaub wurde es dann so schlimm, dass er auf dem Balkon stand und überlegte zu springen. Kurz darauf erschrak er vor sich und seinen Gedanken. Er vermutete Depressionen und machte zunächst eine 20-stündige Psychotherapie.

Hormongel soll Mangel an Testosteron ausgleichen

Doch die Beschwerden blieben. Müller, der sonst immer lustig und positiv war, fragte sich: Depressionen oder Hormone? Verunsichert wendete er sich an die Urologie der Universitätsklinik. Dort wurden seine Hormonwerte untersucht. Da er noch immer viel Sport treibt, vermutete der behandelnde Arzt Professor Ulrich Wetterauer bei ihm zunächst keinen zu niedrigen Testosteronspiegel. Doch die massiv niedrigen Werte von 1,7 ng/dl zeugten vom Gegenteil. Wolfgang Müller reibt sich nun täglich mit einem Hormongel ein. Seine Beschwerden haben sich bereits gebessert.

Bernd Stelter: Laufen, laufen, laufen

Um dem Sinken des Testosteronspiegels entgegenzuwirken, helfen Entspannung und Sport. Gerade körperliche Aktivität kann die Hormonreserven um 30 Prozent ankurbeln. Diese Erfahrung machte auch der Comedian Bernd Stelter. In seinem Programm "Mittendrin. Männer in den Wechseljahren" flachst er aufgrund seiner eigenen Erfahrungen über die Krise des Mannes.

Nahe des 50. Lebensjahres war auch er nicht mehr glücklich. Er wog 120 Kilo, fühlte sich schlapp und ohne Energie. Er konnte nicht mehr richtig schlafen und hatte keine Lust mehr. Weder auf das Leben noch auf Sex. Deshalb begann er regelmäßig zu laufen. Durch den Sport fühlt er sich langsam wieder besser und nahm 30 Kilo ab. Heute stimmt seine Energie wieder. Die "besten Jahre des Mannes", wie er selber auf der Bühne sagt, sollen nun auch seine besten werden.

Wechseljahre beim Mann werden oft tabuisert

Der Testosteronersatz als Spritze oder Gel hilft nur bei einem extremen Mangel des Hormons. Die psychosomatischen Probleme und die Midlife-Crisis treffen aber die Mehrheit mehr Männer. Viele nehmen heimlich Potenzpillen und wollen keine Schwäche zeigen.

"Das ist falsch", sagt Hohmuth und plädiert am Ende der Sendung für einen offeneren Umgang mit der hormonellen Veränderung beim Mann. Die Geschichten von Harry und Wolfgang zeigten deutlich, wie gravierend sich ein Testosteronmangel äußern kann und wie wichtig es ist, dass Männer mit diesem Thema offener umgehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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