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Parkinson: Gisela lebt seit 17 Jahren mit Parkinson


Leben mit Parkinson
"Als wenn jemand eine Paketschnur um dich zieht"

Nina Bürger

01.04.2014Lesedauer: 3 Min.
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Parkinson: Gisela Steinert kann nicht mehr wie früher lachen. Bei Parkinson reagieren die Gesichtsmuskeln nicht mehr wie bei einem gesunden Menschen.Vergrößern des Bildes
Gisela Steinert kann nicht mehr wie früher lachen. Bei Parkinson reagieren die Gesichtsmuskeln nicht mehr wie bei einem gesunden Menschen. (Quelle: ZDF/ Annette Baumeister)

Fredl Fesel und Gisela Steinert teilen ein Schicksal: Beide leiden seit Jahren an Parkinson. Die Krankheit trifft keineswegs nur ältere Menschen: Steinert war bei der Diagnose 36 Jahre alt und lebt nun seit 20 Jahren mit den Symptomen. Besonders an die Blicke anderer wird sie sich nie gewöhnen. Normal gehen kann sie nicht mehr, für jeden Schritt muss sie die Beine sehr hoch heben. Auch das Lachen fällt ihr schwer, da Parkinson die Gesichtsmuskulatur hemmt. Die ZDF-Doku "Außer Kontrolle - Leben mit Parkinson" aus der Reihe "37 Grad" zeigte am Dienstagabend, wie das Leben mit Parkinson aussieht.

Die Krankheit ist unheilbar. Deutschlandweit leiden rund 300.000 Menschen an Parkinson. Im Gehirn sterben Zellen ab, die für die Dopamin-Produktion verantwortlich sind. Die Gesichtsmimik kann dann einfrieren. Die Muskeln versteifen. Hände und Füße beginnen zu zittern. Medikamente können all das zwar lindern, die Erkrankung jedoch nicht aufhalten. Ein Test liefert Hinweise, ob man von Parkinson betroffen ist.

17 Jahre Parkinson raubten Fesel die Singstimme

Fredl Fesel hat seit 17 Jahren Parkinson. Ihm wäre es am liebsten, wenn niemand auf seine Krankheit einginge. Deshalb lebt er auf dem Land. Seine Selbstständigkeit möchte er so lange wie möglich erhalten, dass betont auch seine Frau. Doch die Stimme des bekannten Sängers funktioniert nicht mehr wie früher. Wenn er spricht, muss man sehr genau hinhören, um ihn verstehen zu können.

2006 besuchte ihn das ZDF schon einmal. Damals war er noch deutlich fitter. Er spielte noch eine Tournee auf Deutschlands Bühnen und bearbeitete mit dem Bagger sein Grundstück. Heute versucht er immer noch, etwas zu heimwerken, für mehr reicht es nicht mehr. Doch vor allem die Zuneigung seiner Frau, seiner Tochter und der Enkelin Carolina steigert seine Lebensqualität trotz Parkinson.

Frühere Hobbys sind nicht mehr möglich

Gisela Steinert fährt noch Auto, wenn die Medikamente richtig wirken. Ihr Zustand hat sich in den letzten Jahren verschlechtert. Ihren Beruf als Sekretärin musste die 56-Jährige aufgeben. Unterstützung findet sie in ihrem Mann. Auch im Haushalt kommt sie alleine kaum mehr zurecht, sie kümmert sich um die oberflächliche Ordnung, den gründlichen Hausputz erledigt er. Viele Hobbys, die das Paar früher hatte, wie Motorradfahren, sind heute gemeinsam nicht mehr möglich. Gisela fehlt die Kraft, sich auf dem Motorrad an ihrem Mann festzuhalten.

Doch Gisela hat nicht aufgegeben, sondern widmet sich neuen Aufgaben. Im Internet moderiert sie von zuhause aus eine Radiosendung. Das Frühstücksprogramm macht vielen anderen Parkinsonkranken Mut. Zudem leitet sie wöchentlich einen Parkinsonstammtisch. Sie ist von einer Tanztherapie für Parkinsonkranke überzeugt und motiviert andere, an einem Tangokurs teilzunehmen. Mit dem Tango will sie die Überbewegungen in ihren Beinen kontrollieren lernen und sich wieder im Takt bewegen können.

Früher Marathon, heute fünf Minuten auf dem Laufband

Steinert geht außerdem zwei Mal pro Woche zur Physiotherapie. An guten Tagen joggt sie fünf Minuten auf dem Laufband. Früher ist sie Marathon gelaufen. 2006 konnte sie der Erkrankung zum Trotz das letzte Mal bei einem solchen durchs Ziel laufen.

Die Parkinsonkranke muss alle zwei Stunden ihre Tabletten nehmen. Bekommt der Körper die Wirkstoffe nicht, fällt Gisela Steinert in eine Starre. "Du bist wie in so einem Kasten und kannst dich noch ein bisschen bewegen", erzählt sie in der ZDF-Doku. "Und der Kasten wird immer kleiner um dich herum. Deine Bewegungen werden immer weniger. Das ist dann nachher so, als wenn jemand eine Paketschnur um dich zieht. Dann bist du richtig steif, wenn du richtig im 'Off' bist."

Giselas Tochter Melanie ist wieder zu den Eltern gezogen und hat in deren Haus ein Kosmetikstudio und unterstützt ihre Mutter. "Ich fühle mich aufgehoben, und ich weiß, wenn mal irgendwas ist, ist da jemand, der dir hilft. Ich weiß, dass ich nie alleine dastehen würde", sagt die Erkrankte.

Mehr Informationen zur Sendung finden Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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