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Hausstauballergie ist kein harmloser Schnupfen: Symptome und Folgen


Auslöser von Asthma
Eine Hausstauballergie ist mehr als ein harmloser Schnupfen

t-online, pag

Aktualisiert am 12.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Schnupfen: Bei einer Hausstauballergie zeigen sich die Beschwerden vor allem in den kalten Monaten.Vergrößern des BildesSchnupfen: Bei einer Hausstauballergie zeigen sich die Beschwerden vor allem in den kalten Monaten. (Quelle: Branimir76/getty-images-bilder)
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Jeder zehnte Deutsche leidet unter einer Hausstauballergie. Wer betroffen ist, sollte schnell etwas gegen die Überreaktion des Immunsystems unternehmen. Andernfalls droht ein "Etagenwechsel" in Bronchien und Lunge.

Wer im Herbst oder Winter auffällig oft beim Staubsaugen niest oder tränende Augen bei sich feststellt, ist womöglich gegen Hausstaubmilben allergisch. Die kaum sichtbaren Tiere hinterlassen ihren Kot im Wohnzimmerstaub oder zerfallen selbst zu Staub. Werden die Partikel eingeatmet, kommt es besonders bei familiär vorbelasteten Menschen zu allergischen Reaktionen.

Hausstauballergie: Symptome während der Heizperiode

Wenn im Winter die Nase läuft, denken viele zuerst an einen grippalen Infekt. "Darauf wird nicht reagiert und eine Allergie erst gar nicht in Betracht gezogen", sagt Michael Barczok, Lungenfacharzt und stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der Pneumologen (BdP).

Zu den weiteren Vorzeichen zählen brennende oder rote Augen. Betroffene bemerken die Symptome meist zuerst nachts im Bett. Dort tummeln sich die Milben gerne. Sie leben von Wärme, Feuchtigkeit und Schuppen, die der Mensch über Nacht absondert. Wer in Federbetten schläft, bekommt dies noch deutlicher zu spüren.

Die Jahreszeit spielt bei der Hausstauballergie eine entscheidende Rolle. Die Beschwerden treten verstärkt während der Heizperiode auf, in der viel geheizt, doch wenig gelüftet wird. "Das liegt an der Luftwalze, die sich über dem Heizkörper entwickelt. Staub aus Teppichen kann mit der warmen Luft aufsteigen und fällt mit der erkalteten Luft wieder zurück", erklärt Barczok. So verteilen sich die Milbenreste in der ganzen Wohnung und "die Staubpartikel mit dem Milbenanteil werden in der trockenen Luft besser einatembar".

Wann ein "Etagenwechsel" droht

Etwa 30 Prozent der Mitteleuropäer sind von ihrer familiären Anlage her Allergiker. Ob eine Hausstaubmilbenallergie vorliegt, klärt ein sogenannter Prick-Test beim Allergologen oder Lungenfacharzt. Bestätigt der Test, dass der Körper auf Milben reagiert, sollte schnell eine geeignete Therapie erfolgen. Lungenfacharzt Barczok warnt davor, die Diagnose Hausstauballergie auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn bei etwa 50 Prozent der Betroffenen wandert die Allergie von der Nase in die Bronchien. Das nennt sich dann "Etagenwechsel".

Auslöser für ein Absteigen der Allergie in die Bronchien ist meist ein Infekt, der über die vorgeschädigte Nasenschleimhaut eindringt und auf die Bronchien überspringt. Das Tückische daran ist, dass der Betroffene zuerst Erleichterung verspürt, weil sich andere Symptome abschwächen. Barczok erklärt: "Bei einigen röten sich die Augen plötzlich nicht mehr so stark, dafür fangen sie an, Atembeschwerden zu entwickeln."

"Nächtliches Pfeifen beim Atmen" kündigt an, dass die Allergie nun größere Ausmaße annimmt. "Der Körper legt den Fokus auf die tiefen Atemwege. Die Müllabfuhr der Bronchien wird gestört, da die Flimmerhärchen verkleben," erläutert Barczok. Es kommt zu Asthma. Die Erkrankung kann im ungünstigsten Fall ein Leben lang bestehen bleiben.

Was tun, damit es nicht so weit kommt?

Der Lungenarzt empfiehlt, frühzeitig auf die ersten Warnzeichen zu achten und "nicht erst so lange warten, bis man keine Luft mehr bekommt". Gleich nach der Diagnose sollen Hausstauballergiker ihre Schleimhäute intensiv behandeln, dann gibt es eine gute Chance, dass der "Etagenwechsel" nicht stattfindet. Betroffene sollten selbst aktiv werden und beispielsweise Patientenschulungen besuchen. Bisher werde das Angebot jedoch nur von einem Bruchteil der Patienten wahrgenommen, bedauert er.

Ziel einer medikamentösen Therapie ist es, die aktivierten Entzündungszellen längerfristig zu minimieren. Die allergische Reaktion des Immunsystems wird auf diese Weise gestoppt. Auch mit einer Hyposensibilisierung lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Dabei wird das Allergen in stark abgeschwächter Form unter die Haut gespritzt. Oder der Patient nimmt den Wirkstoff in Tablettenform ein.

Maßnahmen gegen die Hausstaubmilben

Der Lungenfacharzt empfiehlt außerdem, nicht auf Medikamente allein zu setzen. So helfe es, milbenhaltigen Staub aus Matratzen und Kissen zu entfernen und spezielle Milbenschutzüberzüge zu verwenden. Betten ohne Gänsefedern, Wasserbetten oder Matratzen aus Hartschaum verhindern ebenfalls, dass sich Milben einnisten, so der Experte.

Allergiker sollten in der Wohnung auf Teppiche und Kissen verzichten. Die Überreste der Milben lassen sich hier schlechter entfernen. Glatte Böden, die sich gut reinigen lassen sind ideal. Eltern rät Barczok dringend, in Gegenwart ihrer Kinder nicht zu rauchen. Dies begünstige neben der familiären Anlage das allergische Asthma.

Regionale Unterschiede bei der Hausstauballergie

Mitteleuropa gehört zum Hauptverbreitungsgebiet der Hausstaubmilben. Erst ab einer Höhe von 1.600 bis 1.700 Metern sterben die Tiere. Barczok spricht vom "Davos-Effekt", da der bekannte Luftkurort in den Schweizer Alpen wie auch andere hochgelegene Regionen milbenfrei ist. Während Pollenallergiker gerne im Reizklima an der Nordsee Urlaub machen, ist dies für Hausstaubmilbenallergiker Gift. Die Milben finden auf Meereshöhe besonders günstige Lebensumstände, so der Lungenfacharzt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Berufsverband der Pneumologen (BdP)
  • Eigene Recherche
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