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"Super-Erreger" mit Mcr-1-Gen erstmals bei einer Frau in USA nachgewiesen


Resistente Keime
Erstmals "Super-Erreger" bei Mensch in den USA nachgewiesen

Von afp
Aktualisiert am 29.05.2016Lesedauer: 2 Min.
Gefährliche resistente Bakterien verbreiten sich immer mehr.Vergrößern des BildesGefährliche resistente Bakterien verbreiten sich immer mehr. (Quelle: ap-bilder)
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Gegen alle Behandlungsmethoden immun: Bei einer 49-jährigen Frau aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania ist bei einem Harnwegsinfekt ein E-Coli-Bakterium festgestellt worden, gegen das kein Antibiotikum geholfen hat. Das teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit.

Der erste Fall bei einem Menschen in den USA wurde in der US-Fachzeitschrift "Antimicrobial Agents and Chemotherapy" geschildert. Zum weiteren Schicksal der Patientin wurde nichts mitgeteilt. Super-Erreger sind lebensgefährlich, töten aber nicht in jedem Fall.

Resistentes Gen ist auch bei Nutztieren weit verbreitet

Das bei der Patientin festgestellte Bakterium enthält ein Gen, das es immun gegen die Behandlung mit Antibiotika für multiresistente Keime werden lässt. Das sogenannte Mcr-1-Gen wurde bereits in China und Europa festgestellt. In Deutschland ist das resistente Gen zumindest bei Nutztieren weit verbreitet.

Selbst ein altes Antibiotikum namens Colistin, das bei diesen "Alptraum"-Bakterien üblicherweise wirke, habe bei der Patientin in Pennsylvania versagt, erklärte CDC-Chef Thomas Frieden. Colistin war 1959 auf den Markt gekommen, um Infektionen mit E-Coli-Bakterien, Salmonellen sowie Lungenentzündungs- und Blutvergiftungserreger zu behandeln. Wegen seiner nierenschädigenden Wirkung wird es Menschen aber seit den 80er Jahren in der Regel nicht mehr verabreicht. In der Viehzucht ist sein Einsatz allerdings weit verbreitet, insbesondere in China.

Sorge vor Rückkehr in "Vor-Antibiotika-Zeiten"

Laut Frieden war die Patientin aus Pennsylvania nicht außerhalb der USA unterwegs, kann sich also nicht im Ausland mit dem Super-Erreger infiziert haben. "Wir wissen jetzt, dass wir desto mehr finden werden, je mehr wir suchen", sagte Frieden. "Wir laufen Gefahr, in einer post-antibiotischen Zeit zu leben." Schon jetzt gelte: "Der Medizinschrank ist für manche Patienten leer."

Es müsse nun umfassende Bemühungen geben, damit auch künftige Generationen Antibiotika noch wirksam anwenden könnten. Frieden rief zudem zu mehr Forschung zur Entwicklung neuer Antibiotika und zu einem vernünftigeren Umgang mit den vorhanden Medikamenten auf.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bereits vor einiger Zeit vor einer "Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten" gewarnt, in denen sich schon geringfügige Infektionen oder Schnittverletzungen als tödlich erweisen könnten.

Resistenzen haben auch Auswirkungen auf Volkswirtschft

Das Problem beschäftigte auch die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten bei ihrem Gipfel in Japan. In ihrer Abschlusserklärung hieß es, die G7-Staaten wollten eine "Führungsrolle" bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen übernehmen, weil diese "schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaften haben könnten".

Die Entwicklungsorganisation Germanwatch lobte, dass die G7-Regierungen "mit nationalen Aktionsplänen gegen Antibiotikaresistenzen vorgehen und in die Erforschung neuer Wirkstoffe investieren wollen". Es fehlten jedoch sowohl verbindliche Vorgaben für Antibiotika in der Tierhaltung als auch Regeln gegen den Missbrauch der sogenannten Reserveantibiotika im Stall, die für die Humanmedizin besonders wichtig seien.

"Trotz der Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier zögern die größten Industrieländer, wenn es darum geht, sich gesündere Tierhaltungssysteme zu leisten als die industrielle Tierhaltung", erklärte Germanwatch-Vorstandschef Klaus Milke in Bonn.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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