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Leber | Lebersternchen: Symptom für Leberschäden auf der Haut


Was Lebersternchen auf der Haut bedeuten


Aktualisiert am 08.11.2023Lesedauer: 4 Min.
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Hautveränderungen wie sternförmige Gefäßerweiterungen können darauf hindeuten, dass die Leber nicht richtig funktioniert.Vergrößern des Bildes
Hautveränderungen wie sternförmige Gefäßerweiterungen können darauf hindeuten, dass die Leber nicht richtig funktioniert. (Quelle: Evgeniya Sheydt/getty-images-bilder)

Wenn die Leber krank wird, leidet sie oft still. Erst in fortgeschrittenem Stadium werden Symptome sichtbar. Einige zeigen sich auf der Haut.

Eine kranke Leber kann Hautveränderungen hervorrufen. Bei Lebersternchen, medizinisch Spider naevi, handelt es sich um spinnenförmige Gefäßveränderungen. Warum die Erweiterung der kleinen arteriellen Hautgefäße mit einer kranken Leber in Zusammenhang steht und welche Hautveränderungen bei einer Lebererkrankung noch auftreten können.

Was sind Lebersternchen?

Lebersternchen werden auch Spider naevi, Spider-Naevus oder Spinnennävi genannt. Sie bilden sich in der Regel bei einer fortgeschrittenen Lebererkrankung auf der Haut. Die Hautveränderung ist vor allem im Bereich des Oberkörpers zu finden, häufig auf dem Dekolleté, am Nacken, seltener im Gesicht. Im Gesicht werden sie häufig an den Druckstellen einer Brille sichtbar. Auch an den Händen und Armen können sich Spider naevi bilden, allerdings seltener.

"Bei dem arteriellen Spinnennetz handelt es sich nicht um ein Frühwarnzeichen. Bilden sich die Gefäßerweiterungen, ist die Leber in der Regel bereits stark angegriffen, etwa aufgrund einer Leberzirrhose", erklärt Professor Benjamin Maasoumy, Leitender Oberarzt in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Experte der Deutschen Leberstiftung.

Aussehen erinnert an Spinnennetz

Lebersternchen auf der Haut lassen sich an ihrem typischen Aussehen erkennen: Ein kleines, etwa stecknadelkopfgroßes, rotes Knötchen in der Mitte ist von feinen, roten Ausläufern umgeben. Optisch erinnern Spider naevi an ein Spinnennetz beziehungsweise die Ausläufer an Spinnenbeine – daher ihr Name. Zumeist treten sie zu mehreren auf. Die arterielle Gefäßerweiterung selbst ist gutartig. Gefährlich hingegen ist die Lebererkrankung, welche zu der Hautveränderung führt.

"Etwa die Hälfte der Betroffenen einer Leberzirrhose zeigen Lebersternchen auf der Haut", sagt Maasoumy. "Allerdings bilden sich Spider naevi nicht nur bei Leberkranken. Auch immunkranke Menschen, Schwangere und gesunde Personen können die Hautveränderung haben. Ein Arztbesuch ist anzuraten, wenn die Hautveränderung auftritt. Es sollte geklärt werden, ob die Lebersternchen harmlos sind oder mit einer möglicherweise noch nicht diagnostizierten Erkrankung in Zusammenhang stehen."

Warum sich bei einer kranken Leber die Haut verändert

Warum sich bei einer Leberzirrhose Lebersternchen auf der Haut bilden, ist nicht abschließend geklärt. Eine Erklärung ist, dass die Bildung von gefäßaktiven Substanzen sowie die unzureichende Entgiftung des Körpers, welche mit der Lebererkrankung in Zusammenhang stehen, zu den roten, spinnennetzartigen Gefäßerweiterungen führen. Bei einer Leberzirrhose vernarbt und verhärtet die Leber aufgrund entzündlicher Prozesse sowie einer pathologischen Vermehrung von Bindegewebszellen.

Das Organ verliert an Elastizität, verliert Stück für Stück seinen normalen Aufbau und schrumpft. Daher ist auch von einer Schrumpfleber die Rede. Die Leberfunktion ist im Verlauf der Erkrankung immer stärker eingeschränkt und kann wichtige Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen nicht mehr richtig ausführen.

(Quelle: Tom Figiel )

Prof. Dr. med. Benjamin Maasoumy ist Leitender Oberarzt in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Experte der Deutschen Leberstiftung.

"Eine zirrhotische Leber entwickelt sich über Jahre bis Jahrzehnte hinweg bei chronischen Lebererkrankungen. Diese können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Unbehandelt führt eine Leberzirrhose zu Leberversagen. Bereits vorhandene Schäden können nicht rückgängig gemacht, sondern ein weiteres Absterben von Gewebe lediglich verlangsamt werden", erklärt der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie.

"Aufgrund des erhöhten Widerstandes vor der Leber kommt es zur Bildung gefäßaktiver Substanzen. Die eingeschränkte Organfunktion hat einen verminderten Abbau bestimmter Hormone zur Folge. Beispielsweise kommt es zu erhöhten Spiegeln des weiblichen Sexualhormons Östrogen, welches die Bildung von Lebersternchen begünstigt. Das vermehrte Östrogen führt bei Männern immer wieder auch einer Gynäkomastie, einer gutartigen Vergrößerung der Brustdrüsen, sowie zu einem Verlust der Körperbehaarung im Brustbereich, auch Bauchglatze genannt."

Welche Leberhautzeichen gibt es sonst noch?

Eine kranke Leber bleibt meist lange unbemerkt. Das Organ hat keine Schmerzrezeptoren. Es kann bereits ein erheblicher Schaden vorliegen, ohne dass Betroffene etwas davon bemerken. Mögliche Warnzeichen sind ein dumpfer Oberbauchschmerz, Konzentrationsprobleme, Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Doch bei diesen unspezifischen Symptomen denken die Wenigsten an eine kranke Leber. Weitere Symptome treten erst bei fortgeschrittener Leberschädigung auf.

Eine weitere Hautveränderung, die mit einer kranken Leber in Zusammenhang steht, ist die Gelbfärbung von Haut und Augen, Ikterus genannt. Ebenso können sich Rötungen der Fußsohlen sowie der Handinnenflächen bilden, aber auch eine hochrote, glänzende Zunge, Lackzunge genannt. Zudem berichten Betroffene immer wieder von einem Brennen im Mund. Auch Juckreiz der Haut ist ein häufiges Symptom.

Das gilt auch für Verfärbungen der Fingernägel. "Ebenso können sich aufgrund einer Umgehung der Leberstrombahn über die Bauchvenen dicke, bläuliche Krampfadern auf der Bauchdecke bilden, Caput medusae genannt", sagt Maasoumy. "Wassereinlagerung im Bauch und damit eine entsprechende Vorwölbung des Bauches sind ein weiteres Symptom."

Wie eine kranke Leber erkennen?

Da die Leber nicht schmerzt, ist es kaum möglich, eine Erkrankung in einem frühen Stadium anhand von Symptomen zu erkennen. Müdigkeit und Konzentrationsschwäche beispielsweise sind sehr unspezifisch. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen helfen, auffällige Leberwerte frühzeitig festzustellen.

So kann ein Blutbild erste Hinweise geben. Ob die Kosten im individuellen Fall von der Krankenkasse übernommen werden oder diese als Selbstzahlerleistung eingestuft und selbst gezahlt werden müsse, bespricht man im Vorfeld am besten mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin. "Im Rahmen der kostenfreien Früherkennungsuntersuchung 'Check-up 35' haben Sie zudem einmalig einen Anspruch auf ein Screening auf eine Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virusinfektion", sagt Maasoumy.

Kleiner Tipp: Das "Leber-Buch" der Deutschen Leberstiftung enthält für Interessierte weiterführende Informationen zu verschiedenen Lebererkrankungen sowie deren Ursachen, Symptomen und Behandlungen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • deutsche-leberstiftung.de: "Leber und Fett". Online-Broschüre (PDF) der Deutschen Leberstiftung (Stand: Aufgerufen am 22. September 2023)
  • deutsche-leberstiftung.de: "Leberzirrhose (Schrumpfleber)". Online-Broschüre (PDF) der Deutschen Leberstiftung (Stand: 14. Dezember 2021)
  • gesundheit.gv.at: "Männliche Brustvergrößerung (Gynäkomastie)". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (Stand: 13. März 2019)
  • gesundheit.gv.at: "Spider naevi". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (Stand: 13. März 2019)
  • bundesgesundheitsministerium.de: "Gesundheits-Check-up". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 20. April 2023)
  • awmf.org: "Leitlinie Komplikationen der Leberzirrhose". S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS), AWMF-Register-Nr. 021-017. (Stand: Gültig bis 29. November 2023)
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