Liebe: So verarbeiten Sie schlechte Erfahrungen

Wer vom Partner belogen und betrogen wird, ist für kommende Beziehungen geprägt. Schlechte Erfahrungen sind Gift für die Liebe und die Fähigkeit, Vertrauen zu entwickeln. Doch schmerzliche Ereignisse sind nicht nur negativ. Schließlich heißt es nicht umsonst: Aus Schaden wird man klug! Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von der Online-Partnervermittlung ElitePartner.de erklärt, wie wir am besten mit schlechten Erfahrungen umgehen.

Blockiert durch schlechte Erfahrungen

Vivian (39) sagt, dass es ihr schwer fällt, sich auf einen Mann einzulassen: „Ich habe einfach schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht“, so die Kunsthistorikerin. Männer hätten sie zu oft ausgenutzt und hintergangen. Darunter leidet sie noch heute. „Inwieweit solche Erfahrungen und Erlebnisse uns verletzen, hängt von ihrem Ausmaß und ihrer Intensität ab“, weiß Diplom-Psychologin Fischbach.

Das Vergangene los lassen

Vivians Freundin Ellen erging es nicht viel besser. „Auch ich habe natürlich schon Enttäuschungen erlebt. Mein letzter Freund hatte jahrelang eine Geliebte.“ Doch die 41-Jährige geht mit ihren Enttäuschungen positiv um. Sie weigert sich, eine Opferhaltung einzunehmen. „Wenn ich das ausstrahle, ziehe ich immer wieder die falschen Typen an. Ich will das Vergangene hinter mir lassen“, sagt sie selbstbewusst. Das bestätigt auch die Psychologin. Eine Veränderung der Haltung hilft, aus dem Teufelskreis der schlechten Erfahrungen auszubrechen.

Ungewünschte Muster erkennen

Wem Liebes-Enttäuschungen häufig widerfahren, der lebt womöglich unbewusst immer wieder die gleichen, negativen Beziehungsmuster. Gerade das ist im zwischenmenschlichen Bereich fatal. Fischbach: „Wir nehmen auf unsere schlechten Erfahrungen bewusst und unbewusst Einfluss. Menschen mit einer misstrauischen Grundhaltung provozieren durch Misstrauen, Kontrolle und Drängen den Partner in genau das Verhalten, was es zu vermeiden gilt.“ Wer also ständig annimmt, hintergangen zu werden, provoziert erst die Untreue des Partners.

Selbstbewusstsein ist der beste Schutz

Ein gesundes Misstrauen als Schutzinstinkt ist in einer Beziehung nicht verkehrt, sollte aber nicht ins Gegenteil umschlagen. „Überprüfen Sie, wie die Waagschalen gefüllt sind“, rät Lisa Fischbach. „Eine gesunde Ausgeglichenheit zwischen Geben und Nehmen schützt davor, ausgenutzt zu werden.“ Doch der allererste Schritt ist, sich selbst und nicht den Partner in den Mittelpunkt zu stellen. Natürlich braucht es Zeit, um schlechte Erfahrungen zu verarbeiten, weil damit meist tiefe Verletzungen und Trauer verbunden sind. Betrug, Demütigung, und Trennung – das alles hinterlässt Wunden, die nur langsam heilen. Aber dann gilt: lassen Sie das Vergangene hinter sich, um keine generell negative Sicht auf Liebe und Partnerschaften zu entwickeln!

Krisen gehören zum Leben

Für Ellen war es ein Trost, dass sie sich sagte, nach jedem Tal komme wieder ein Berg. „Das hat mir Kraft gegeben, Licht am Horizont zu sehen.“ Lisa Fischbach gibt zu bedenken: „Dieses Auf und Ab lässt die Persönlichkeit reifen und führt zu einem wichtigen Erkenntnisprozess. Krisen können tief sein und unser Leben stark beeinträchtigen. Aber wenn wir sie durch eigene Kraft bewältigen, gibt uns das ein Gefühl von Unabhängigkeit“ - und die macht uns letztlich stark und glücklich.

Erfahrungen müssen verarbeitet werden

Vivian hat ihren Blickwinkel geändert: „Bislang wollte ich alles Negative einfach nur hinter mir lassen und vergessen“, sagt sie. Doch jetzt hat sie beschlossen, sich ihren Negativ-Erfahrungen zu stellen und das Geschehene zu analysieren, um ihr Verhaltensmuster dahinter zu erkennen. Nur so kann sie sich daraus befreien. „Außerdem ist man so auch in Zukunft besser gerüstet“, fügt die Psychologin hinzu. „Ein gutes Gespür und ein adäquater Schutzinstinkt sind wertvolle Helfer, um frühzeitig missbräuchliches Verhalten und negative Intuitionen zu erkennen.“

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