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Seitensprung - beichten oder schweigen?


Paartherapeut gibt Tipps
Wann man den Seitensprung besser verschweigt

Ann-Kathrin Landzettel

11.08.2016Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Symbolbild: Aktuelle Statistiken zeigen: Frauen und Männer gehen mittlerweile etwa gleich oft fremd.Vergrößern des Bildes
Symbolbild: Aktuelle Statistiken zeigen: Frauen und Männer gehen mittlerweile etwa gleich oft fremd. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Es war nicht geplant, es ist plötzlich passiert: Sex mit einem anderen Mann. Und das, obwohl Hannah, die ihren wirklichen Namen nicht nennen möchte, in einer glücklichen Beziehung ist. Was jetzt? Beichten oder für sich behalten? Wir haben einen Paartherapeuten gefragt.

"Ich habe nicht an mögliche Konsequenzen gedacht"

Die beiden gehen schließlich zu ihm und landen im Bett. "Ich wollte die Nacht mit ihm verbringen, einfach die Stunden genießen. Es war wunderschön und leidenschaftlich. An meinen Freund habe ich in diesem Moment nicht gedacht. Ich war einfach im Hier und Jetzt", erzählt Hannah. "Erst danach haben mich die Gedanken überrollt. Ich habe mich gefragt: Warum bin ich fremdgegangen? Ich liebe meinen Partner doch. Es hat sich danach so falsch angefühlt."

Auch glückliche Paare sind nicht sicher

Die Gründe für einen Seitensprung sind vielfältig, weiß Robert Eckert, Experte für Paartherapie und Eheberatung aus Hofheim am Taunus. Nicht immer müsse die Beziehung im Argen liegen. Auch in einer glücklichen Partnerschaft könne der Ausrutscher passieren. Viele Paare, die nach einem Seitensprung Hilfe bei ihm suchen, tun sich sogar schwer, den genauen Auslöser zu benennen. "Manchmal ist die Gelegenheit da und die Lust groß. Da kann es passieren, dass man sich von seinen Trieben leiten lässt", erklärt er. "Der Kopf schaltet sich oft erst später ein. Passieren kann es jedem. Wir sind alle nur Menschen. Garantien gibt es keine", sagt der Psychologe.

Die Dunkelziffer beim Fremdgehen ist hoch

Fremdgehen wird hauptsächlich Männern nachgesagt. Doch die Zeiten haben sich geändert. "Aktuelle Statistiken zeigen, dass es mittlerweile keine größeren Unterschiede mehr gibt. Frauen und Männer gehen etwa gleich oft fremd", sagt Eckert. "Da die Dunkelziffer allerdings sehr hoch ist, ist es schwer, verlässliche Angaben zu der Häufigkeit zu machen." Viele behalten den Ausrutscher für sich. Kein Wunder, denn das Risiko, dass die Beziehung zerbricht, ist groß. Dennoch: Etwa 40 Prozent der Paare, die den Paartherapeuten aufsuchen, bringen den Seitensprung als Thema mit.

Beichten oder Schweigen?

Doch wie geht man mit dem Seitensprung um? Soll man ihn dem Partner beichten und letzten Endes die Beziehung riskieren? Oder schweigt man besser? Die Antwort auf diese Fragen ist unter anderem abhängig von der Situation, in der sich der Fremdgeher befindet.

Liebt er seinen Partner wirklich und weiß, dass es eine einmalige Sache war, sollte man es laut Eckert lieber verschweigen. Denn: "Jeder, der sich vorgenommen hat zu beichten, beispielsweise um sich mit dem Geständnis zu entlasten, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies das Ende der Beziehung sein kann", sagt der Paartherapeut. "Und auch wenn die Partnerschaft standhält, der Vertrauensverlust ist enorm. Die Liebe wird nach dem Geständnis nie mehr so sein wie früher."

"Wenn er es wüsste: Er würde mich hassen"

Wer seinen Partner nicht verlieren möchte, behält den Seitensprung also besser für sich – sofern er das mit seinem Gewissen und seinem Bedürfnis nach Ehrlichkeit dem Partner gegenüber vereinbaren kann. Auch Hannah kämpfte lange mit sich. "Ich habe mich schlecht gefühlt und oft neben meinem Partner gelegen und mir gesagt: 'Jetzt beichte ich es'. Aber dann kam die Angst. Wenn er es wüsste, er würde mich hassen. Ich will ihn auf keinen Fall verlieren. Ich liebe ihn. Also habe ich geschwiegen. Es hat lange gedauert, bis ich mich deswegen nicht mehr schlecht gefühlt habe", sagt sie.

Auf die Frage, warum gerade sie, die sich immer für Treue und Ehrlichkeit stark gemacht hat, schwach geworden ist, antwortet sie: "Das mag sich platt anhören, aber ich denke, es war einfach der pure Trieb und die Lust auf Sex und Befriedigung. Nicht mehr, nicht weniger. Manchmal sind wir Menschen eben doch sehr einfach gestrickt. Das weiß ich jetzt. Nochmal wird mir das nicht passieren. Die Liebe für ein paar Stunden Lust zu riskieren – das ist es nicht wert."

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