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Eine Geliebte erzählt: "Ich bin sexuell abhängig von ihm"


Eine Geliebte erzählt
"Ich bin sexuell abhängig von ihm"

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 27.04.2016Lesedauer: 3 Min.
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Die Rolle der Geliebten zu spielen, kann eine tolle Erfahrung sein. Doch oft folgt die Ernüchterung. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Die Rolle der Geliebten zu spielen, kann eine tolle Erfahrung sein. Doch oft folgt die Ernüchterung. (Symbolbild) (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Sie lernen sich beim Sport kennen, verstehen sich gut, schreiben sich Nachrichten über Handy und Facebook. Kurz darauf treffen sie sich zum ersten Mal allein. Und sie erfährt, dass er verheiratet ist. Doch statt auf Abstand zu gehen, lässt sie sich auf sein Spiel ein. "Ich war zu schwach", sagt die 35-jährige Miriam, die im wahren Leben anders heißt. "Und jetzt bin ich seine Affäre." Doch das Versteckspiel hat auch Schattenseiten.

Zu Beginn ist es wie ein Rausch. Miriam denkt nicht an die Andere, genießt den Moment, die Nähe, den Sex. "Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was morgen ist. Ich war einfach im Hier und Jetzt", erinnert sie sich. Fast jede Woche sehen sie sich – und er gibt die Regeln für die Treffen vor.

Immer auf Abruf bereit

Er bestimmt, wann und wo sie sich sehen. Und Miriam wartet sehnsüchtig darauf, dass er sich meldet. "Manchmal schreibt er mir nachts, dass er vorbeikommen möchte – und ich sage zu", erzählt sie. Ist seine Frau geschäftlich unterwegs, treffen sie sich manchmal auch bei ihm. Doch dann muss sich Miriam strikt an seinen Verhaltenskatalog halten: "Ich darf kein Parfum benutzen, soll die Haare zusammenbinden und muss mich immer aus dem Haus schleichen, damit die Nachbarn nichts merken. Auch Nachrichten darf ich ihm nicht zu oft schreiben. Die löscht er sowieso sofort."

Plötzlich schleichen sich Gefühle ein

Eine ganze Weile macht ihr das alles nichts aus. Sie fühlt sich begehrt und genießt das Versteckspiel. Doch irgendwann muss sie sich eingestehen, dass sie mehr empfindet. Dass es sie verletzt, wenn er von seiner Frau erzählt oder beide zufällig in der Stadt sieht. Dass es sie traurig macht, wenn er tagelang nichts von sich hören lässt.

Experte: "Sex schafft Bindung"

Der Beziehungscoach und Buchautor Eric Hegmann weiß, was hinter dieser Entwicklung steckt: "Viele Menschen, die sich auf eine Affäre einlassen, vergessen, dass Sex Bindung schafft. Beim Sex werden Hormone und Botenstoffe produziert, die die Bindung stärken. Darunter beispielsweise Oxytocin, das von Frauen auch beim Stillen ausgeschüttet wird und die Mutter-Kind-Bindung stärkt." Es sei fast unmöglich, dass regelmäßiger, häufiger Sex nicht zu einer Bindung führe, betont er.

Ihm geht es nur um Sex

"Ich dachte, ich habe meine Gefühle unter Kontrolle. Aber ich hatte mich getäuscht", gibt Miriam zu. Zu dem Gefühl der Hingabe gesellen sich Eifersucht und Frust. Es kommt immer wieder zum Streit. Sie fordert mehr Zeit und Nähe. Doch er geht auf Distanz und lässt sie immer wieder spüren, dass es ihm nur um den Sex geht. Zärtlichkeiten wie etwa eine Umarmung zur Begrüßung oder einen Abschiedskuss gibt es nicht.

"Irgendwann habe ich mich nur noch ausgenutzt gefühlt und wollte eine Entscheidung von ihm", berichtet sie. Miriam nimmt ihrem Mut zusammen und gesteht ihm, dass sie sich in ihn verliebt hat. Doch er reagiert mit Ablehnung. "Das war der Punkt, an dem ich gesagt habe, ich will das nicht mehr und ich beende das Ganze. Ich war sicher, ich schaffe das", blickt sie zurück. Mehrere Wochen meldet sie sich nicht bei ihm.

"Ich bin sexuell abhängig von ihm"

Doch seine Anziehungskraft lässt sie nicht los. "Er hat immer wieder geschrieben und es irgendwann doch wieder geschafft, mich um den Finger zu wickeln", gesteht die 35-Jährige. "Es ist absurd: Ich weiß, dass er keine Beziehung möchte. Und ich spüre immer wieder, wie sehr mich die Situation verletzt. Trotzdem schaffe ich den Absprung nicht. Ich glaube, es ist auch sexuelle Abhängigkeit, die mich das Spiel weiter treiben lässt."

Hegmann sieht als Grund für die Abhängigkeit nicht nur sexuelle Aspekte, sondern auch einen unsicheren Bindungsstil, da Miriam sich die Regeln komplett vorgeben lässt. Meist seien frühe Prägungen der Grund für ein solches Verhalten. Und genau das mache es schwer, den Absprung zu schaffen.

Keine Aussicht auf ein Happy-End

Auf die Frage, wie es weitergehen soll, antwortet Miriam: "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Ich weiß nur, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf die wenigen Stunden mit ihm verzichten möchte." An ein Happy-End glaubt sie nicht. Das schätzt auch der Paar- und Singleexperte so ein. Eine Liebschaft mit einem verheirateten Mann sei in den meisten Fällen ohne Perspektive.

"Würde er eine neue Beziehung wollen, hätte er sich von seiner Partnerin getrennt. Stattdessen hat er eine Affäre gewählt. Welche Gründe es auch immer im Einzelfall dafür gibt: Sie sind da und sie ändern sich nicht", sagt Hegmann.

Nur eine konsequente Trennung verhindert einen "Rückfall"

Doch was kann Miriam in ihrer Situation tun? Laut dem Experten gibt es nur einen Schritt: "Wenn sie mit der Situation nicht mehr klarkommt, muss sie den Kontakt ganz abbrechen und auch vermeiden, an ihn und die gemeinsame Zeit erinnert zu werden." Nur eine konsequente Trennung könne verhindern, dass es zu einem "Rückfall" komme.

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