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Hundeführerschein: Für wen ist er Pflicht?


Hundeführerschein: Für wen ist er Pflicht?

dpa, tl

Aktualisiert am 18.07.2019Lesedauer: 4 Min.
Herrchen und Frauchen mit Hunden: Einen Hundeführerschein kann jeder mit seinem Hund machen, unabhängig welcher Rasse der Hund angehört.Vergrößern des BildesHerrchen und Frauchen mit Hunden: Einen Hundeführerschein kann jeder mit seinem Hund machen, unabhängig welcher Rasse der Hund angehört. (Quelle: Jupiterimages/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Schon lange wird darüber diskutiert, eine allgemeine Pflicht für den Hundeführerschein einzuführen. Schrittweise wird dieses Vorhaben bereits umgesetzt. Was genau hinter dem Dokument steckt und wer verpflichtet ist, es zu besitzen, erfahren Sie hier.

Wer Auto fährt, braucht einen Führerschein. Wer einen Hund hält, der kann einen sogenannten Hundeführerschein machen, angeboten von Hundeschulen oder Tierverbänden. Der Nachweis bringt Vorteile, aber er kostet auch Geld.

Was ist der Hundeführerschein?

Der Hundeführerschein ist ein Zertifikat für Hundehalter. Er ähnelt im Grunde stark einem Fahrzeugführerschein. Wer die Prüfung ablegt, muss einen theoretischen und einen praktischen Teil bestehen.

  • Theorieprüfung: Je nach Hundeführerschein und Bundesland basiert der Theorieteil auf einem Fragenkatalog mit 100 bis 220 Fragen, die der Halter beherrschen sollte. Hier geht es um Basiswissen im Umgang mit dem Hund und seiner Erziehung, seine artgerechte Haltung, aber auch gesetzliche Vorschriften. Beim Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) etwa sind 40 Fragen aus allen Themenbereichen zu beantworten. Um zu bestehen, muss der Halter mindestens 80 Prozent der Punktzahl erreichen. Bei einigen Prüfungen müssen auch mindestens 50 Prozent aus jeder Kategorie korrekt beantwortet werden. Die theoretische Sachkundeprüfung in Niedersachsen sieht einen Test mit 35 Fragen vor. Die Themenbereiche umfassen Erziehung, Ausbildung, Angst und Aggression, Haltung, Pflege, Gesundheit, Zucht, Fortpflanzung, Rasse, Kommunikation sowie einschlägiges Recht.
  • Praxisprüfung: Der Hundehalter muss hier zeigen, wie gut er seinen Vierbeiner im Griff hat. "Er muss seinen Hund so unter Kontrolle haben, dass man ihn in der Öffentlichkeit auch ohne Leine laufen lassen kann", sagt Katja Krauß, Hundetrainerin und anerkannte Sachverständige in Berlin. Die Prüfer beobachten in der praktischen Prüfung Hund und Halter in typischen Alltagssituationen: im Café, wenn der Hund unterm Tisch liegt und der Kellner kommt, oder beim Spaziergang ohne Leine im Park, wenn eine Person mit ungewöhnlichem Bewegungsmuster, etwa mit einem Rollator, vorbeikommt. Der Halter soll den Hund zum Beispiel auch so im Griff haben, dass er nicht auf zwei Beinen an Passanten hochspringt – auch wenn dies ein Zeichen der Freude sein könne.

Im Idealfall wird die theoretische Prüfung für den Hundeführerschein bereits vor der Anschaffung des Vierbeiners abgelegt. Ein praktischer Test erfolgt, sobald der Hund alt genug dafür ist.

Wozu ist ein Hundeführerschein gut?

Ein Hundeführerschein soll sicherstellen, dass Hunde von ihren Besitzern verantwortungsvoll und artgerecht behandelt werden und grundsätzlich keine Gefahr für Menschen und Artgenossen darstellen. Vor allem in Hinblick auf den richtigen Umgang mit als gefährlich eingestuften Hunderassen wird seit einiger Zeit von Experten die allgemeine Einführung eines Hundeführerscheins verlangt. Dieser könnte auch die sogenannten Rasselisten, die bestimmte Hunderassen pauschal kriminalisieren und daher stark umstritten sind, überflüssig machen.

Ist der Nachweis Pflicht?

In Niedersachsen ist der Sachkundenachweis bereits seit dem 1. Juli 2013 Pflicht für alle, die sich einen Hund neu anschaffen. Es ist damit das erste Bundesland, das allen Ersthundebesitzern die Führung des Dokuments vorschreibt. Dieser Nachweis wird umgangssprachlich oft Hundeführerschein genannt. Die zuständigen Behörden erkennen aber nur die Hundeführerscheine einiger Verbände wie dem BHV und dem IBH (Internationaler Berufsverband der Hundetrainer und Hundeunternehmer) an. Sachkundenachweis und der sogenannte Hundeführerschein sind also nicht dasselbe, manchmal im Endeffekt aber gleichwertig.

In Berlin gelten seit 2019 verschärfte Regeln für alle Hunde: Halter, die ihre Tiere auch abseits von Hundeauslaufgebieten ohne Leine führen wollen, brauchen seit Beginn des Jahres einen Sachkundenachweis, wenn sie ihren Hund erst nach dem 22. Juli 2016 angeschafft haben. Nur mit "Lappen" dürfen sie ihre Hunde dann auf unbelebten Straßen und Plätzen sowie Brachflächen von der Leine lassen.

Wie ist es in anderen Bundesländern?

Deutschlandweit gibt es Forderungen nach ähnlich verbindlichen Nachweisen für Hundehalter wie in Niedersachsen und in Berlin. Derzeit ist in den anderen Bundesländern der Führerschein für den Hund zwar nicht nötig, kann aber freiwillig abgelegt werden. Eine Ausnahme gibt es bei gelisteten Hundearten, die als gefährlich angesehen werden, so etwa bei Hunderassen wie Pitbull und Bullterrier – hier sind Nachweise oft schon Pflicht.

Wo kann man den Test machen?

Der Hundeführerschein wird von Prüfern abgenommen, die Verbänden wie dem Internationalen Berufsverband der Hundetrainer und Hundeunternehmer (IBH), dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und dem Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) angehören.

Was kostet ein Hundeführerschein?

Die Kosten variieren und liegen meist bei um die 100 Euro. "Unsere Hundeführerscheinprüfung kostet maximal insgesamt 105 Euro", sagt Ausbildungsratsvorsitzende Ariane Ullrich vom BHV. Die Kosten werden frei von den jeweiligen Prüfstellen bestimmt – wer die Prüfung ablegen möchte beziehungsweise muss, sollte vorher Preise vergleichen. Wer die Prüfung bestanden hat, erhält eine Bestätigungskarte und für den Hund eine Plakette.

Bringt ein Hundeführerschein weitere Vorteile?

Der Hundeführerschein kommt sowohl Hundehaltern als auch Vierbeinern im täglichen Umgang miteinander zugute. Die Halter erfahren nicht nur, ob sie ihren Hund unter Kontrolle haben. Es gibt auch einen finanziellen Anreiz: Vielerorts, zum Beispiel in München, können Hundehalter nach Erlangen eines Hundeführerscheins eine Befreiung von der Hundesteuer beantragen. In vielen anderen Städten und Gemeinden wird sie zumindest gesenkt.

Hundeführerschein online: Welche Fragen erwarten den Hundehalter?

Tests zur Übung gibt es online auf den Webpräsenzen der Verbände und in unserem Quiz. Hier finden Sie drei Beispielfragen vom BHV:

1. Welche Haltung ist tierschutzrechtlich bedenklich? Wenn der Hund...

a) …lediglich einmal in der Woche spielen kann.

b) …nur einmal pro Woche draußen ohne Leine laufen kann.

c) …ausschließlich im Zwinger gehalten wird. (richtig)

d) …niemals andere Hunde begrüßen darf.

2. Gibt es einen generellen Welpenschutz?

a) Ja, natürlich.

b) Nur zwischen kleinen und großen Hunden.

c) Das kommt auf die Rasse an.

d) Nein, so etwas gibt es nicht. (richtig)

3. Beim Spaziergang mit einem unangeleinten Hund kommt ein Hundehalter mit einem angeleinten Hund entgegen. Sollte man etwas tun?

a) Nein, die Hunde regeln das miteinander, falls es zu Problemen kommt.

b) Ja, man nimmt Rufkontakt auf und erklärt, dass der eigene Hund nur spielen will.

c) Ja, man leint seinen Hund ebenfalls an. (richtig)

d) Nicht, wenn der eigene Hund kastriert ist, dann kann er ruhig zum anderen laufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen
  • Stadtportal Berlin: Hundeführerschein
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