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David Cameron will Flüchtlinge aus Syrien abholen


Cameron will Flüchtlinge direkt an Syriens Grenzen abholen

Von t-online, afp
Aktualisiert am 04.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Der britische Regierungschef David Cameron.Vergrößern des BildesDer britische Regierungschef David Cameron. (Quelle: Reuters-bilder)
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Das Foto des toten Jungen von Bodrum hat offenbar einige Politiker der Europäischen Union zum Nachdenken gebracht - und auch zum Umdenken. Premierminister David Cameron hat die zusätzliche Aufnahme von "mehreren tausend" syrischen Flüchtlingen in Großbritannien angekündigt.

Als Beweggrund für die Entscheidung nannte er bei einer Pressekonferenz "das Ausmaß der Krise und das Leid der Menschen".

Cameron, dessen Land bisher nur 216 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge aufnahm, hatte am Donnerstag eine "Überprüfung" der Aufnahmezahlen zugesagt und erklärt, Großbritannien werde seiner "moralischen Pflicht" nachkommen.

Die Tageszeitung "The Guardian" berichtete, die betreffenden Flüchtlinge würden voraussichtlich aus UN-Camps an der syrischen Grenze nach Großbritannien geholt und nicht aus nahe dem Vereinigten Königreich gelegenen Brennpunkten wie etwa Calais. In der nordfranzösischen Stadt versuchen seit Wochen hunderte Flüchtlinge, durch den Ärmelkanal nach Großbritannien zu kommen.

"Als Vater haben die Bilder des toten Jungen mich sehr bewegt"

Wie mehrere britische Medien berichten, deutete Cameron seinen Kursschwenk auch schon zuvor in einem Fernsehinterview an: "Als Vater haben die Bilder des toten Jungen mich sehr bewegt", sagte Cameron am Donnerstagabend.

Damit ginge die konservative Regierung in London zumindest teilweise auf die Kritik aus Opposition, Kirchen und Hilfsorganisationen ein. Diese hatten gefordert, Großbritannien müssen mindestens 10.000 weitere Flüchtlinge ins Land lassen. So viele sollen es nach Camerons Auffassung wohl nicht werden. "Großbritannien ist eine moralische Nation, die stets ihre moralischen Verpflichtungen erfüllt. Wir nehmen Tausende auf, und wir werden weiterhin Tausende aufnehmen", sagte er auch in dem Interview.

London gegen feste Quoten

Die übrigen EU-Staaten will London damit aber nicht entlasten. Flüchtlinge, die aus anderen EU-Ländern auf die Insel wollen, sollen weiterhin nicht ins Land gelassen werden, berichten britische Medien unter Berufung auf ungenannte Quellen. Damit sollten Menschen davon abgehalten werden, die riskante Reise nach Europa zu unternehmen.

Camerons Regierung wehrt sich nach wie vor gegen feste Quoten, um die Flüchtlingsströme auf die verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten zu verteilen. Viele Flüchtlinge versuchen derzeit, die britischen Inseln durch den Kanaltunnel vom französischen Calais aus zu erreichen.

Das Foto eines toten syrischen Flüchtlingsjungen Aylan an einem türkischen Strand hat auch die schwedische Außenministerin Margot Wallström zu Tränen gerührt. Wallström war am Donnerstagabend zu Gast bei einem Themenabend des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders SVT zur aktuellen Flüchtlingskrise.

Auf Aylans Schicksal angesprochen sagte Wallström, die Fotos lösten in jedem ein Nachdenken über die Flüchtlingskrise aus. "Weil sie ein Gesicht und einen Namen bekommen hat, und eine Geschichte", sagte die schwedische Chefdiplomatin und wischte sich ein paar Tränen weg. "Nicht nur Boote mit Massen von Flüchtlingen, sondern Entsetzen", fügte die Sozialdemokratin hinzu.

Schweden: Verantwortung auf mehrere Schultern

Der Tod des Jungen mache deutlich, "dass jetzt wir für ihn handeln müssen und für alle anderen", sagte Wallström. Sie fühle Trauer und "Wut zu sehen, dass das so etwas passiert und dass das weiter geht". Wallström kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass andere EU-Länder ähnliche Anstrengungen wie Schweden für die Aufnahme von Flüchtlingen unternähmen. "Andere EU-Länder müssen sich anschließen und ihre Verantwortung übernehmen. Wir können nicht die ganze Verantwortung übernehmen", forderte Wallström.

Schweden nimmt in der EU mit Deutschland einen Großteil der Asylbewerber auf. Die Europäische Union hat sich bislang nicht auf verbindliche Regeln für eine faire Verteilung der vielen Flüchtlinge einigen können. Ayland war mit seiner Mutter und seinem fünfjährigen Bruder Galip im Mittelmeer ertrunken, als die syrische Familie aus der Türkei in das EU-Land Griechenland flüchten wollte.

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