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Krach in der Familie: Marine Le Pens Rivalin gibt auf


Marine Le Pens Rivalin in der Familie gibt auf

Von afp, pdi

Aktualisiert am 12.05.2017Lesedauer: 3 Min.
Marion Maréchal-Le Pen gibt aus persönlichen Gründen vorerst ihre politischen Ämter auf.Vergrößern des BildesMarion Maréchal-Le Pen gibt aus persönlichen Gründen vorerst ihre politischen Ämter auf. (Quelle: dpa-bilder)
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Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen ist ihre wichtigste innerparteiliche Kontrahentin los: Die 21 Jahre jüngere Nichte Marion Maréchal-Le Pen zieht sich vorerst aus der Partei Front National (FN) zurück. Damit hat sich die 48 Jahre alte Parteichefin im Richtungsstreit durchgesetzt.

Anhänger ihrer Nichte allerdings sind entsetzt und sprechen von einem "Erdbeben". Denn die alte Familienfehde bei den Le Pens tritt wieder offen zutage, die Partei steht vor der Zerreißprobe zwischen dem linken und rechten Flügel.

Marion Maréchal-Le Pens Erklärung gegenüber einer Regionalzeitung in ihrem südfranzösischen Wahlkreis liest sich harmlos: Sie wolle der Politik "einige Zeit" den Rücken kehren und sich ihrer Familie und der Arbeit in einem Unternehmen widmen, schreibt die 27-Jährige.

Ihr Rückzug gleicht einem Paukenschlag. Damit ist der Burgfrieden aufgekündigt, den die beiden blonden Frauen aus dem Hause von Parteigründer Jean-Marie Le Pen geschlossen hatten. Er sah eine strenge Rollenteilung vor: Marine Le Pen ging mit patriotischen und zugleich sozialistischen Parolen bei ehemaligen Links-Wählern in Nordfrankreich auf Wählerfang. Marion Maréchal-Le Pen durfte die Annäherung an wertkonservative und katholische Kreise vor allem in Süden vorantreiben.

"Sie sind die beiden Beine, auf denen die Front National vorangeht", sagte der FN-Experte Jean-Yves Camus noch vor 18 Monaten. Da hatten sie gerade in der ersten Runde der Regionalwahlen in ihren jeweiligen Hochburgen abgeräumt.

Rauswurf des Vaters

Doch das scheinbar harmonische Familienbild trog. Denn Marion Maréchal-Le Pen steht ihrem Großvater Jean-Marie Le Pen nahe. Der heute 88-jährige Vater von Marine Le Pen ist aber seit 2015 nicht mehr Parteimitglied - seine Tochter brach mit ihm und warf ihn wegen antisemitischer und rassistischer Umtriebe mit großem Tamtam aus der Front National heraus.

Dieser "Vatermord" erlaubte es der FN-Chefin, ihre Strategie der "Entteufelung" voranzutreiben und die Partei für linke Wähler zu öffnen. Extrem rechte Kader und Ansichten wurden entfernt, und auch Marion Maréchal-Le Pen fand sich zunehmend in die Ecke gedrängt.

Im Präsidentschaftswahlkampf befand Marine Le Pen, ihre Nichte sei zu "unerfahren" für einen Ministerposten. Aus ihrem Umfeld hieß es sogar, die 27-Jährige sei in der Partei "allein und isoliert".

Marine Le Pens Niederlage gegen den parteilosen Emmanuel Macron bei der Präsidentschaftswahl hat die Brüche offen zutage treten lassen. Die Parteichefin will die FN von Grund auf umbauen und zu einer noch breiter aufgestellten patriotischen Kraft machen. Auch der Name soll verschwinden, der an Jean-Marie Le Pen erinnert. Maréchal-Le Pen will diesen Kurs offenkundig nicht mittragen.

Die Positionen der beiden Frauen scheinen unvereinbar: Die eine Generation jüngere "Marion", wie sie ihre Anhänger nennen, steht für einen rechts-identitären Kurs. Muslime lehnt sie als Teil der französischen Gesellschaft ab, sie ist gegen die Homo-Ehe und demonstrierte mit strenggläubigen Katholiken gegen die Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen.

"Ich verzichte nicht endgültig"

Damit steht sie für das Erbe von Jean-Marie Le Pen, dem sie ihre politische "Taufe" im Alter von gerade mal zwei Jahren verdankt: auf einem Wahlplakat, auf dem ihr Großvater sie in den Armen hält.

Ihr eigenes politisches Debüt absolvierte sie Ende 2009 bei einer Regionalwahl. Im Juni 2012 erzielte die Juristin ihren größten Triumph: Mit 22 Jahren zog sie für den südfranzösischen Wahlkreis Vaucluse als jüngste Abgeordnete in die Pariser Nationalversammlung ein.

Jean-Marie Le Pen hält ihren Rückzug für eine Katastrophe, er prophezeit "schreckliche Konsequenzen" für seine Front National. Seine Enkelin selbst macht aber deutlich, dass mit ihr noch zu rechnen ist: "Ich verzichte nicht endgültig auf den politischen Kampf", heißt es in ihrer Rückzugs-Erklärung.

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