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Antisemitismus: Schweizer Hotel fordert Juden zum Duschen auf


Antisemitischer Vorfall?
Schweizer Hotel fordert Juden zum Duschen auf

Von dpa, afp
15.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Zuständig für den Aushang war Ruth Thomann, die für Vermietung und Ordnung in dem Haus zuständig ist.Vergrößern des BildesZuständig für den Aushang war Ruth Thomann, die für Vermietung und Ordnung in dem Haus zuständig ist. (Quelle: Apartmenthotel Paradies Arosa)
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Ein Aushang in einem Schweizer Hotel sorgt für Empörung: Speziell jüdische Gäste sollten sich vor dem Swimmingpool-Besuch duschen, sonst würde ihnen der Zutritt verwehrt.

Eine schockierte Familie aus Israel hatte in der Anlage ein Schild fotografiert, auf dem jüdische Gäste aufgefordert wurden, vor und nach dem Schwimmen im Pool zu duschen. Andernfalls werde ihnen der Zutritt verweigert. Die Familie hatte sich empört an Medien gewandt.

"Ein solches Plakat darf klar nicht publiziert werden", teilte die Pressesprecherin der Tourismusorganisation von Arosa, Yvonne Wüthrich, mit. "Arosa Tourismus wird mit der zuständigen Person im Apartmenthaus Paradies den Vorfall besprechen und aufarbeiten."

Nur zu bestimmten Uhrzeiten einfrieren

In einem weiteren Aushang am Gefrierschrank des Hotels hieß es, die jüdischen Nutzer dürften ihr koscheres Essen dort nur zu bestimmten Uhrzeiten einfrieren, um das Personal nicht ständig zu stören. In beiden in englischer Sprache verfassten Aushängen wurde um das Verständnis der jüdischen Gäste gebeten.

Zuständig für die Plakate war Ruth Thomann, die für Vermietung und Ordnung in dem Haus zuständig ist, wie sie der "Deutschen Presse-Agentur" sagte. Sie bedauere die Formulierung. "Nachher ist man immer schlauer", sagte sie. Inzwischen hänge am Pool wie vorher nur die allgemeine Badeordnung, die alle Gäste zum Duschen auffordere. Von den vielen jüdischen Gästen im Haus sei niemand vorzeitig abgereist. Sie habe aber mehr als 300 teils hasserfüllte Emails erhalten, sagte sie.

Wie die "Welt" berichtet, hätten laut Thomann allein jüdische Gäste mit T-Shirts und ohne vorherige Dusche den Pool genutzt. „Ich habe nichts gegen Juden, normalerweise empfangen wir sie herzlich“, zitiert die "Welt" eine Aussage Thomanns gegenüber dem Portal "Jerusalem Post". Sie habe für das Schild wohl „die falschen Worte gewählt“. Nicht nur an Juden, sondern alle Gäste hätte sich die Formulierung richten müssen.

Tourismusverband bedauert Einzelfall

Der Tourismusverband in Arosa betonte, dass der Ort in Graubünden 150 Kilometer südöstlich von Zürich seit Jahren viele zufriedene jüdische Gäste habe. Der Kommunikationschef von Schweiz Tourismus, Markus Berger, sprach von einem sehr bedauerlichen Einzelfall.

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum forderte am Dienstag die Schließung des Hauses in Arosa. Das Zentrum setzt sich gegen Rassismus und Antisemitismus ein.

Der Direktor für Internationale Beziehungen des Wiesenthal-Zentrums, Shimon Samuels, schrieb nach eigenen Angaben an die schweizerische Justizministerin Simonetta Sommaruga. Er verlangte eine Untersuchung und juristische Schritte gegen das Hotel und sein Personal.

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