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Kenianisches Gericht ordnet Neuwahlen an


Gericht in Kenia ordnet Neuwahlen an

Von afp
01.09.2017Lesedauer: 2 Min.
Das oberste Gericht in Kenia mit den Richtern Njoki Ndung'u (l-r), Jackton Ojwang, Philomela Mwilu, dem vorsitzenden Richter David Maraga, Smokin Wanjala und Isaac LenaolaVergrößern des BildesDer Oberste Gerichtshof Kenias erklärte die Präsidentschaftswahl für ungültig. (Quelle: Ben Curtis/AP/dpa-bilder)
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Erstmals in der Geschichte Afrikas wurde eine Präsidentschaftswahl annulliert. Das Oberste Gericht in Kenia hat das jüngste Wahlergebnis wegen

Die Richter in Nairobi erklärten das offizielle Endergebnis für "ungültig, null und nichtig", das Amtsinhaber Uhuru Kenyatta zum Sieger erklärt hatte. Oppositionsführer Raila Odinga begrüßte das Urteil als "historisch", seine Anhänger feierten.

Die Wahl sei "nicht im Einklang mit der Verfassung" erfolgt, erklärte der Vorsitzende Richter David Maraga. Nach seinen Angaben wurde die Entscheidung des Gerichts mehrheitlich getroffen – von sieben Richtern stimmten fünf für die Annullierung der Wahl. Der Urnengang soll nun binnen 60 Tagen wiederholt werden.

Erfolgreiche Beschwerde von Odinga

Der bei der Wahl unterlegene Oppositionsführer Odinga hatte Beschwerde gegen das offizielle Wahlergebnis eingelegt und von Betrug gesprochen. Richter Maraga sagte am Freitag, die Wahlkommission habe es "versäumt, unterlassen oder verweigert, die Wahl nach den Vorgaben der Verfassung abzuhalten". Er gab Odinga Recht, dass es "Unregelmäßigkeiten und Rechtswidrigkeiten" gegeben habe, insbesondere bei der Übermittlung der Wahlergebnisse. Dies habe die Wahl als Ganzes in Frage gestellt.

Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, wurden etwa zahlreiche Fehler auf den Kontrollzetteln in verschiedenen Wahlbezirken und Wahllokalen festgestellt. Dort fehlten beispielsweise Unterschriften, Seriennummern oder Wasserzeichen. Zudem habe die Wahlkommission es verweigert, dem Gericht vollständigen Zugriff auf ihre Server zu ermöglichen.

Unregelmäßigkeiten bei einem Drittel der Stimmen

Nach Angaben des Oppositionsbündnisses Nasa betrafen die Unregelmäßigkeiten rund ein Drittel der 15,5 Millionen abgegebenen Stimmen. Die Wahlkommission hatte dagegen zwar "menschliche Fehler" eingeräumt, die "versehentlich" begangen und behoben worden seien. Die Kommission hatte diese aber als zu gering eingestuft, um das Wahlergebnis als Ganzes zu beeinflussen.

Odinga sprach nach der Annullierung der Wahl von "einem historischen Tag für die Menschen in Kenia" und für den gesamten afrikanischen Kontinent. Es sei das erste Mal überhaupt, dass eine Präsidentschaftswahl in Afrika für ungültig erklärt wurde. Anhänger Odingas jubelten nach der Urteilsverkündung vor dem Gerichtsgebäude sowie in den Slums der Hauptstadt Nairobi.

Neue Wahlkommission gefordert

"Wir sind bereit für die Wahl, aber wir haben kein Vertrauen" in die Wahlkommission, sagte Odinga mit Blick auf die Wiederholung des Urnengangs. Die Mitglieder der Wahlkommission müssten abtreten, forderte er: "Die meisten von ihnen gehören ins Gefängnis."

Kenyatta und Odinga sind seit langem verfeindet. Der Oppositionsführer, der zum wiederholten Mal für das Präsidentenamt kandidierte, hatte schon bei vorherigen Wahlen vergeblich den Sieg für sich beansprucht und 2013 erfolglos das Wahlergebnis vor dem Obersten Gericht angefochten.

Unruhen führten zu mindesten 21 Toten

Die jüngsten Wahlbetrugs-Vorwürfe haben das ostafrikanische Land in die tiefste politische Krise seit 2007 gestürzt. Mindestens 21 Menschen wurden bei den Unruhen nach der Erklärung Kenyattas zum Sieger getötet. Die Unruhen erreichten jedoch nicht das Ausmaß der Gewalt nach der Wahl von 2007, als mehr als 1100 Menschen getötet worden waren.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin sagte am Freitag, die Bundesregierung begrüße, dass die kenianische Opposition den Rechtsweg beschritten habe. Das Ergebnis der gerichtlichen Prüfung müsse nun friedlich akzeptiert werden, weitere Proteste müssten vermieden werden. Die Bundesregierung unterstütze die Organisation von Neuwahlen.

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