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Erdogan stellt Grenzen mit Griechenland infrage


Disput vor laufenden Kameras
Erdogan stellt Grenzen infrage und verärgert Griechen

dpa, afp, jasch

Aktualisiert am 07.12.2017Lesedauer: 2 Min.
Erdogan und Pavlopoulos: Die Präsidenten der Türkei und Griechenlands gerieten über den vor 94 Jahren geschlossenen Frieden von Lausanne in Disput.Vergrößern des BildesErdogan und Pavlopoulos: Die Präsidenten der Türkei und Griechenlands gerieten über den vor 94 Jahren geschlossenen Frieden von Lausanne in Disput. (Quelle: Simela Pantzartzi/Pool/Reuters-bilder)
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Türken und Griechen sind seit langem zerstritten. Nun besucht Präsident Erdogan Athen. Es gibt versöhnliche Töne, aber auch Streit vor laufenden Kameras.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Griechenland bei seinem Besuch in Athen mit dem Verlangen aufgeschreckt, den Friedensvertrag zwischen beiden Ländern erneut zu verhandeln. "In den vergangenen 94 Jahren haben sich viele Dinge geändert", sagte Erdogan mit Blick auf den Frieden von Lausanne 1923. "Wenn wir sie nochmals betrachten, glaube ich, dass alle Seiten zustimmen werden, dass sich so viele Dinge (ändern) müssen."

Griechenlands Präsident Prokopis Pavlopoulos konterte, der Vertrag müsse weder angepasst, noch verbessert werden. "Er gilt wie er ist", fügte er hinzu. Der Friedensvertrag lasse keinen Raum für Gebietsstreit. Die beiden Präsidenten trugen ihren Disput vor laufender Kamera aus.

Vertrag von Lausanne legte Grenzen der modernen Türkei fest

Es ist der erste Besuch eines türkischen Staatspräsidenten bei Nato-Partner Griechenland seit 1952. Erdogan war 2004 und 2010 als Regierungschef in Athen, aber noch nicht seit seiner Wahl zum Präsidenten 2014. Der Vertrag von Lausanne 1923 legte nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches die Grenzen der modernen Türkei fest und zog auch einen Schlussstrich unter den griechisch-türkischen Krieg und die damit verbundenen Vertreibungen.

Erdogan sagte gegenüber Pavlopoulus weiter, der Luftraum und die Seegrenze könnten "verbessert" werden. In dem Abkommen waren Griechenland praktisch alle Ägäis-Inseln vor der türkischen Küste zugeschlagen worden. Seitdem gibt es Streit um den genauen Verlauf der Grenze und um die Rechte von Minderheiten im Land. Die Regierung in Athen reagierte verärgert und mahnte, Erdogans Besuch solle "Brücken bauen, nicht Mauern". "Gewisse Dinge müssen sich ändern", sagte Erdogan. Der Schutz der Rechte der ethnischen Türken habe für ihn "Top-Priorität". Er will am Freitag die türkische Minderheit in der nordgriechischen Region Thrakien besuchen.

Versöhnliche Töne zwischen Tsipras und Erdogan

Erdogans anschließendes Treffen mit Ministerpräsident Alexis Tsipras verlief ruhiger. "Wir haben keine Pläne für die Gebiete von Nachbarländern", versicherte Erdogan. Angesichts der Differenzen wollen beide Länder versuchen, die Spannungen mithilfe von vertrauensbildenden Maßnahmen abzubauen, erklärten Tsipras und Erdogan anschließend. "Wir haben uns darauf geeinigt, Gespräche über vertrauenbildende Maßnahmen aufzunehmen", sagte Tsipras.

Erdogan erklärte seinerseits, die Türkei stelle keine territorialen Forderungen an Griechenland. Dennoch sollte seiner Ansicht nach der seit 1923 geltende Vertrag aktualisiert werden, mit dem die Hoheitsrechte und die Meeresgrenzen in der Ägäis definiert werden.

In dem Gespräch machte Erdogan sogar einen Schritt, den bislang kein anderer türkischer Politiker gewagt hatte. Er wünsche, dass die Ereignisse nicht stattgefunden hätten, die zum Exodus der Griechen in seinem Land geführt hatten, sagte der Staatspräsident. Erdogan sprach damit die tragischen Ereignisse vom Jahr 1955 an, als nach einem Pogrom rechtsradikaler Kräfte Zehntausende Griechen von Istanbul nach Griechenland geflohen waren. "Hätte es nur die Fehler in der Vergangenheit nicht gegeben, als die damalige Politik dazu führte, dass die Bürger der (griechischen) Minderheit die Türkei verlassen mussten", sagte Erdogan.

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