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G20-Gipfel in Hamburg: Donald Trumps Dampfhammer-Diplomatie


US-Präsident beim G20-Gipfel
Donald Trumps Dampfhammer-Diplomatie

dpa, Michael Donhauser

08.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Blieb in Hamburg knallhart: US-Präsident Donald Trump.Vergrößern des BildesBlieb in Hamburg knallhart: US-Präsident Donald Trump. (Quelle: Markus Schreiber, Pool/Reuters-bilder)
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Der US-Präsident gab beim G20-Gipfel den politischen Bulldozer. Knallhart vertrat Donald Trump in Hamburg seine Positionen bei Klimaschutz und Handel. Abseits davon verkniff er sich unflätige Bemerkungen auf Twitter. Seine Anhänger dürften den Auftritt in Deutschland als Erfolg feiern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel meinte Trump, als sie sagte, die Verhandlungen zum Handel seien mit "äußerster Härte" geführt worden – und letztlich im Sinne Trumps ohne vernünftigen Kompromiss ausgegangen. Beim Klima mussten die G20 sogar erstmals einen Dissens in die Abschlusserklärung schreiben. Den USA ist der Verkauf ihres im Überschuss vorhandenen Flüssiggases und der Technik zur Kohlendioxid-Verpressung viel wichtiger als der Klimaschutz.

Trump zeigt in Hamburg aber auch, dass er durchaus bereit ist, sich in internationale Kompromisslinien einbinden zu lassen, sogar manchmal Führung zu übernehmen - wenn es ihm passt. Etwa bei den Hilfen für Afrika oder beim Kampf gegen den Terrorismus. In Syrien arbeiten die Amerikaner mit Russland und Jordanien an einem Deeskalationsplan. In der Ukraine gibt es wieder einen US-Sonderbeauftragten. Im Nahen Osten macht sich Außenminister Rex Tillerson um die Lösung der Krise zwischen Katar und Saudi-Arabien verdient – auch wenn es möglicherweise die USA gewesen sein könnten, die die Krise überhaupt erst ermöglicht hatten.

Gastgeberin Merkel, von Trump für die Gipfelorganisation über den grünen Klee gelobt, hatte alles schön angerichtet. Dennoch riskierte der Amerikaner sogar einen Eklat – obwohl er Merkel zuvor telefonisch versichert hatte, er werde dazu beitragen, den Gipfel zu einem Erfolg zu machen. Schließlich fließen windelweiche Formulierungen in die Abschlusserklärung, die im wesentlichen den Konflikt zementieren, aber auch ein Desaster vermeiden.

Kein Gepolter auf Twitter

Der US-Präsident, auffallend häufig von seinen Fachleuten wie Finanzminister Steven Mnuchin und Außenminister Rex Tillerson flankiert, hat sich zumindest öffentlich zusammengerissen. Keine schrägen Bemerkungen, keine unflätigen Tweets, keine Patzer. Auch als seine Frau Melania wegen Sicherheitsbedenken in ihrem Quartier am Hamburger Feenteich festsaß, auch als er wegen Demonstranten einen Umweg zur Messehalle fahren musste – der Präsident, sonst gern ein Polterer, wenn es um "Law and Order" geht, behielt die Fassung.

Die Tage von Hamburg gehörten wohl zu den besseren in Trumps bisheriger Amtszeit. Zumindest hat der Chef im Weißen Haus seinen Spin-Doktoren viel Futter geliefert, das sie als Erfolge nach außen verkaufen können. Und vielleicht noch wichtiger: Erstmals zeichnen sich zumindest Teile von etwas ab, das irgendwann einmal zu einem außenpolitischen Konzept der Weltmacht USA werden könnte.

Intensive Gespräche mit Putin

Zwei Stunden und 16 Minuten gingen Trump, Tillerson und Mnuchin mit Russlands Staatschef Wladimir Putin in Klausur. Mit Großbritanniens Premierministerin Theresa May und seiner Frau Melania versetzte Trump gleich zwei Damen wegen der Verhandlungen mit Überlänge. Es dürfte sich gelohnt haben. Der anschließend verkündete Waffenstillstand für einen Teil Syriens hatte zwar nichts mit den Hamburger Gipfelgesprächen zu tun und ist – wie etwa der britische Verteidigungsminister Michael Fallon einschätzt – mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Trump und sein Kabinett aus ehemaligen Wirtschaftsführern denken in vielen Politikfeldern streng ökonomisch – das heißt häufig auch egoistisch. So setzte er etwa im Stahlstreit mit Ländern wie Deutschland, China und Japan eine letzte Frist bis September. Zu der Strategie gehört auch, Gutwetter zu machen, wenn es opportun erscheint. "Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen", sagte denn auch Wladimir Putin.

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