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Vergiftungsfall Skripal: Jetzt macht Washington Druck auf Moskau


Vergifteter Ex-Spion Skripal
Jetzt macht auch Washington Druck auf Moskau

Von ap
Aktualisiert am 13.03.2018Lesedauer: 3 Min.
US-Außenminister Rex Tillerson: Der Anschlag auf Sergej Skripal sei eine "wirklich ungeheuerliche Tat".Vergrößern des BildesUS-Außenminister Rex Tillerson: Der Anschlag auf Sergej Skripal sei eine "wirklich ungeheuerliche Tat". (Quelle: Jonathan Ernst/dpa-bilder)
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Der Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Skripal in Großbritannien wächst sich zur diplomatischen Krise aus. Nun macht auch US-Außenminister Tillerson dem Kreml schwere Vorwürfe.

Nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergei Skripal in Großbritannien gerät Russland weiter unter Druck. US-Außenminister Rex Tillerson warf dem Land am Montag (Ortszeit) auf dem Flug von Nigeria nach Washington Beteiligung an dem Fall vor. Er wisse zwar nicht, ob die russische Regierung von der Vergiftung gewusst habe. Doch hätte das Gift von nirgendwo anders als aus Russland stammen können. Ähnlich hatte sich zuvor schon die britische Premierministerin geäußert und Moskau ein Ultimatum gestellt.

Nach dem Angriff auf den 66-jährigen Skripal und seine 33 Jahre alte Tochter Julia vor gut zwei Wochen im südenglischen Salisbury hatten die Ermittler Spuren eines Nervenkampfstoffes entdeckt. Großbritanniens Ministerpräsidentin Theresa May sagte, es sei "höchstwahrscheinlich", dass Russland für die Vergiftung verantwortlich sei. Skripal und seine Tochter seien der Substanz Nowitschok ausgesetzt gewesen, die gegen Ende des Kalten Krieges in der Sowjetunion entwickelt worden sei.

Moskau soll Waffenprogramm offenlegen

"Entweder, das war eine direkte Handlung des russischen Staates gegen unser Land, oder die russische Regierung hat ihre Kontrolle über diesen potenziell katastrophal schädlichen Nervenkampfstoff verloren und erlaubt, dass er in die Hände anderer gerät", sagte May. Sie gab dem russischen Botschafter in London bis Dienstag Zeit für eine Erklärung. Außerdem verlangte sie von Russland, sein Programm mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen offenzulegen.

Während das russische Außenministerium Mays Anschuldigungen als "Zirkusvorstellung" zurückwies, drohte der amerikanische Chefdiplomat Tillerson genau wie die britische Premierministerin mit Konsequenzen, falls sich die Hinweise auf eine Verantwortung Moskaus weiter verdichten sollten. Auf eine mögliche Reaktion der USA ging er denn zwar nicht genauer ein, sagte aber, den Vereinigten Staaten sei das bei dem Angriff genutzte Mittel bekannt. Es sei nicht weit verbreitet und "nur in den Händen einer sehr, sehr begrenzten Anzahl von Akteuren" zu finden.

Russland macht Tillerson "extrem Sorgen"

Tillerson kritisierte, es sei kaum nachzuvollziehen, dass ein staatlicher Akteur eine so gefährliche Substanz in der Öffentlichkeit einsetze. Den Anschlag auf Skripal bezeichnete er als "wirklich ungeheuerliche Tat". In einem Telefonat mit seinem britischen Amtskollegen Boris Johnson sagte er, Russland mache ihm "extrem Sorgen". Im ersten Jahr der US-Regierung von Präsident Donald Trump sei versucht worden, die Differenzen mit dem Kreml zu beheben. Die USA seien aber "nicht sehr weit" gekommen – stattdessen sei Russland aggressiver geworden, ohne dass Washington die Ziele dahinter verständlich seien.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat eine Beteiligung Russlands an dem Giftanschlag erneut strikt zurückgewiesen. "Wir haben schon eine Erklärung abgegeben, dass das alles Quatsch ist. Wir haben damit nichts zu tun", sagte Lawrow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. "Russland ist nicht schuldig." Zugleich kritisierte er das von Großbritannien gestellte Ultimatum.

Lawrow will Zugang zu Ermittlungen

Lawrow forderte einen kompletten Zugang zu den Ermittlungen und zu den Gasproben, um eine eigene Analyse der verdächtigen Substanz vorzunehmen. Moskau habe bereits eine offizielle Anfrage dazu gestellt. Russland sei bereit, mit Großbritannien auf der OPCW-Ebene zusammenzuarbeiten, sagte Lawrow.

Der russische Ex-Agent Sergej Skripal hatte in der Vergangenheit in Russland gelebt. Er war dort 2006 wegen Spionage für Großbritannien verurteilt worden und saß vier Jahre im Gefängnis, bis er bei einem Agentenaustausch frei kam und sich in England niederließ. Seit dem Giftanschlag liegen er und seine Tochter in kritischem Zustand im Krankenhaus.

Verwendete Quellen
  • AP, dpa
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