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Kim Jong-un in China? Der Besuch des "kleinen Bruders" wirft Fragen auf


Kim Jong-un in China?
Der Besuch des "kleinen Bruders" wirft Fragen auf

t-online, Aus Peking berichtet Finn Mayer-Kuckuk

Aktualisiert am 27.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Mysteriöser Sonderzug aus dem Nordosten: Handyvideos von der EInfahrt des dunkelgrünen Zuges in Peking verbreiteten sich in den Sozialen Medien.Vergrößern des BildesMysteriöser Sonderzug aus dem Nordosten: Handyvideos von der EInfahrt des dunkelgrünen Zuges in Peking verbreiteten sich in den Sozialen Medien. (Quelle: yonhap/dpa-bilder)
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Auch wenn die offizielle Bestätigung fehlt: Vieles spricht dafür, dass Kim Jong-un mit einem Sonderzug nach China gereist ist. Die Stippvisite kommt zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt.

Praktisch alle Staatsgäste reisen heutzutage im Flugzeug – selbst auf vergleichsweise kurzen Strecken. Kim Jong-un hat dem Flieger das traditionelle Verkehrsmittel der nordkoreanischen Machthaber vorgezogen: einen gepanzerten Eisenbahnzug. Augenzeugen haben die grünen Wagen mit dem gelben Längsstreifen am Montag am Pekinger Zentralbahnhof ankommen und am Dienstagnachmittag wieder abfahren sehen. Schon Kims Vater hat genau diesen Sonderzug für seine seltenen Besuche im sozialistischen Bruderland China verwendet.

Eine offizielle Bestätigung der Stippvisite gab es am Dienstag nicht, aber auch die Geheimnistuerei entspricht den Gepflogenheiten von Reisen der Familie Kim. Chinesische und internationale Medien erhielten jedoch auf zahlreichen Kanälen eine Bestätigung dafür, dass Kim im Diaoyutai-Gästehaus mit Vertretern der chinesischen Regierung zusammengetroffen war.

Der Besuch kommt zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt: nur wenige Wochen vor einem geplanten Treffen Kims mit US-Präsident Donald Trump. Die Spekulationen über den Inhalt der Gespräche überschlugen sich daher am Dienstag. Klar sind jedoch zwei Dinge: Die Chinesen fühlten sich durch die direkten Kontakte Nordkoreas mit Amerika diplomatisch vernachlässigt. Sie suchen wieder eine größere Rolle in dem Prozess. Und Kim will sich zwar einerseits von Peking emanzipieren, ist aber andererseits auf das Wohlwollen des großen Nachbarn angewiesen. Ein persönliches Gespräch zur Klärung der Lage nützt also beiden Seiten.

Chinas Ratschläge verhallen beim Nachbarn

Die Freundschaft zwischen Peking und Pjöngjang war in den vergangenen Jahren deutlich abgekühlt. Chinas Führung wollte nie, dass Nordkorea Atomwaffen entwickelt. Eine weitere Nuklearmacht in der Region verringert die eigene Überlegenheit und verkompliziert die Lage. Stattdessen haben die Chinesen den Kims das eigene Entwicklungsmodell aus Reform und Öffnung empfohlen. Davon wollten diese jedoch nichts wissen. Peking sah die Kim-Dynastie daher mit ihrem übertriebenen Militarismus und ihrer brutalen Herrschaftspraxis grundsätzlich auf dem falschen Weg.

Umgekehrt war Kim Jong-un enttäuscht, dass China die jüngsten Sanktionen gegen das eigene Land mitgetragen und den Handel eingefroren hatte. So war es zumindest in Peking zu hören. Die wenigen verbliebenen kommunistischen Länder müssen gegen die Amerikaner zusammenhalten, lautete seine Einstellung.

Großer Bahnhof für den „kleinen Bruder von Nebenan“

Schon am Montag begann die Polizei, Straßen rund um das Staatsgästehaus Diaoyutai abzusperren. Der auffällige Zug überquerte dann nahe der Stadt Dandong die Grenze zwischen Nordkorea und China und stoppte direkt am Bahnhof Peking. In den Stunden des Besuchs galten in den betreffenden Stadtvierteln besonders strenge Sicherheitsregeln.

Der chinesische Staat ließ alle Hinweise auf das Ereignis sofort online zensieren. Die Netzgemeinde wich auf Umschreibungen aus: Da war auf Sozialmedien plötzlich die Rede vom „Besuch des übergewichtigen Patienten“, vom „dicken Mann im Zug“, dem „Besucher aus dem Nordosten“ oder dem „kleinen Bruder von Nebenan“.

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