Nach Anschlag mit Nervengift Skripal-Verwandte bekommt kein Visum für Großbritannien
Großbritannien hat der Nichte des vergifteten Ex-Spions Sergei Skripal die Einreise nach Großbritannien verweigert. Einen konkreten Grund nannte das Innenministerium nicht.
Einer Verwandten des vergifteten Ex-Spions Sergei Skripal und seiner Tochter Julia ist in Großbritannien die Einreise aus Russland verweigert worden. Der Antrag von Viktoria Skripal auf ein Besuchervisum sei abgelehnt worden, bestätigte das Innenministerium in London. Sie ist die Cousine Julia Skripals und die Nichte Sergei Skripals. Auf beide war Anfang März ein Giftanschlag verübt worden.
"Der Antrag hat die Einreisebestimmungen nicht erfüllt." Einen konkreten Grund für die Ablehnung nannte das Ministerium am Samstag auf Anfrage aber nicht. Nach einem BBC-Bericht befürchtet die britische Regierung, dass Viktoria Skripal vom Kreml instrumentalisiert und als Pfand genutzt wird. Sie war im russischen Staatsfernsehen aufgetreten und hatte einen Audio-Mitschnitt eines angeblichen Gesprächs mit Julia Skripal präsentiert. Unter anderem äußerte sie die Ansicht, ihre Verwandten hätten eine Fischvergiftung erlitten.
Julia und ihr Vater, der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal, waren nach britischen Angaben mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Mehr als einen Monat nach dem Anschlag in Südengland geht es beiden nach Angaben der Ärzte deutlich besser. London macht Moskau für das Attentat verantwortlich.
Die russische Botschaft in London kritisierte die Ablehnung des Visums für die Verwandte scharf. Julia und Sergej Skripal würden weiterhin vor der Öffentlichkeit, den Medien und Diplomaten versteckt gehalten, teilte die Botschaft mit. Die britische Botschaft in Moskau teilte der Agentur Tass zufolge mit, sie kommentiere grundsätzlich keine Visa-Entscheidungen.
- dpa