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Nahost-Konflikt: Israel zerbombt Regierungssitz der Hamas


Krisen & Konflikte
Israel zerbombt Regierungssitz der Hamas

Von dpa, afp
Aktualisiert am 17.11.2012Lesedauer: 3 Min.
Im Gazastreifen eskaliert der Konflikt zwischen Israel und der HamasVergrößern des BildesNach der gezielten Tötung von Hamas-Militärchef Ahmed al-Dschabaari eskaliert der Konflikt im Gazastreifen (Quelle: Reuters-bilder)
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Die israelische Luftwaffe hat am frühen Samstagmorgen das Regierungsgebäude der Hamas in Gaza-Stadt bombardiert. Der mehrstöckige Gebäudekomplex sei schwer beschädigt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Maan. Gleichzeitig ging die Stationierung von Panzern im Grenzgebiet zu Gaza weiter. Die israelische Raketenabwehr holte eine Rakete aus dem Gazastreifen kurz vor der Stadtgrenze von Tel Aviv vom Himmel. Das teilte das Militär mit.

Noch während die Luftschutzsirenen heulten, war ein lauter Knall zu hören. Ein Radioreporter berichtete, er habe gesehen, wie die Abfangrakete das nahende Geschoss in der Luft traf. Augenzeugen sprachen von einer großen Rauchwolke. Die Überreste der Rakete seien dann vor dem südlichen Vorort Bat Jam - etwa vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt - ins Meer gestürzt.

Die israelische Luftwaffe hatte zuvor den Sitz von Premierminister Ismail Hanija beschossen, wie ein israelischer Armeesprecher am frühen Morgen bestätigte. Insgesamt hätten die Angriffe 85 Terror-Zielen gegolten, darunter Werkstätten zum Bau von Raketen. Weitere Ziele waren die Polizeizentrale der Hamas im Westen von Gaza-Stadt, das im Norden der Stadt gelegene Hauptquartier der Inneren Sicherheit sowie das Haus eines Vertreters des Innenministeriums im Flüchtlingslager Dschabalja.

Seit Mittwoch fallen die Bomben

Israel bombardiert seit Mittwoch pausenlos Ziele im Gazastreifen, vor allem Einrichtungen der radikalislamischen Hamas. Allein in den frühen Morgenstunden wurden nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet. Ob es sich um Zivilisten oder Mitglieder militanter Gruppen handelte, blieb offen.

Damit stieg die Zahl der palästinensischen Todesopfer seit Beginn der israelischen Offensive "Säule der Verteidigung" auf 40, etwa 330 Menschen sollen verletzt worden sein. In Israel wurden bislang drei Menschen durch eine Rakete aus dem Gazastreifen getötet und mehr als 24 verletzt.

Israel steht vor Bodenoffensive

Nachdem eine Rakete aus Gaza am Freitag erstmals auch bei Jerusalem eingeschlagen war, wird eine israelische Bodenoffensive immer wahrscheinlicher. Israel will bis zu 75.000 Reservisten zu den Waffen rufen und hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 800 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Militante Palästinenser feuerten zeitgleich etwa 600 Raketen und Granaten Richtung Israel.

Die Korrespondentin des US-Senders CNN im Gazastreifen berichtete am Morgen von heftigen Explosionen. Ihren Schilderungen zufolge setzen die israelischen Streitkräfte auch Drohnen ein - offenbar um Angriffsziele ausspähen. Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete, dass über Gaza-Stadt Fluggeräusche von Drohnen zu hören gewesen seien.

Neue Raketenabwehr der Israelis

Die neue Raketenabwehr bei Tel Aviv gehört nach Armeeangaben zum Typ "Iron Dome" (Eisenkuppel) und schützt vor Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite bis 70 Kilometer. Das System habe eigentlich erst im Januar aufgebaut werden sollen. Angesichts mehrerer palästinensischer Raketenangriffe sei der Termin aber vorgezogen worden. Vier Systeme sind bereits um den Gazastreifen herum stationiert.

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman drohte Vergeltung für die Raketenangriffe der Hamas an und schloss selbst eine gezielte Tötung von Ministerpräsident Ismail Hanijeh nicht aus. "Jedes Mal, wenn die Hamas schießt, wird die Antwort noch heftiger ausfallen", sagte Lieberman dem Fernsehsender Channel 2. "Ich rate der gesamten Hamas-Führung, uns nicht auf die Probe zu stellen. Keiner dort ist unantastbar - weder Hanijeh noch sonst irgendjemand."

Die herrschende Hamas schwor "Rache für Tod und Schrecken, die die Besatzer über unsere Menschen bringen". "Israel wird einen hohen Preis für seine Verbrechen zu zahlen haben", hieß es in einer am Samstag verbreiteten Mitteilung des Hamas-Sprechers Sami Abu Suhri.

Rückendeckung aus den USA

Die USA gaben Israel grünes Licht für einen Angriff auf Gaza, sagte Israels Botschafter gegenüber amerikanischen Medien. "Die USA haben uns volle Rückendeckung dafür gegeben, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Staatsbürger vor dem Terror der Hamas zu schützen", sagte Botschafter Michael Oren nach einem Bericht der Zeitung "New York Daily News".

"Israel hat von den Vereinigten Staaten überragende und unmissverständliche Unterstützung bekommen", sagte Oren dem Bericht zufolge. Dies betreffe das Weiße Haus ebenso wie den Kongress, in dem Israel Zustimmung von allen Parteien erfahren habe.

Dennoch verstärkten die USA angesichts der wachsenden Gefahr einer Gewaltexplosion im Nahen Osten ihre Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Konflikts. US-Präsident Barack Obama telefonierte mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und dem ägyptischen Staatschef Mohammed Mursi, um nach Wegen zu suchen, die Lage zu entschärfen, wie das Weiße Haus mitteilte. Der Präsident bedauerte den Tod von Israelis und Palästinensern. Er lobte Mursis Bemühungen um eine Entspannung der Situation, bekräftigte aber gleichzeitig Israels Recht auf Selbstverteidigung.

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