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Krisen-Gipfel mit Putin: Merkel nennt Aleppo-Angriffe "unmenschlich"


Krisen-Gipfel mit Putin
Merkel nennt Angriffe "unmenschlich"

Von dpa
Aktualisiert am 20.10.2016Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin wurde in Berlin von Angela Merkel empfangen.Vergrößern des BildesWladimir Putin wurde in Berlin von Angela Merkel empfangen. (Quelle: dpa-bilder)
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Keine großen Sprünge, aber kleine Schritte: Das Treffen mit Wladimir Putin hat sich laut Angela Merkel gelohnt. Doch weder die Kanzlerin noch Frankreichs Präsident Hollande konnten den russischen Präsidenten zu großen Zugeständnissen bewegen.

Merkel kritisierte, die Bombardierungen, für die auch Russland Verantwortung trage, seien unmenschlich und grausam für die Bevölkerung. Sie glaube nicht, dass es bei den Angriffen auf Aleppo gelinge, Terroristen von friedlichen Menschen zu trennen, sagte sie mit Blick auf die Argumentation Putins. Der russische Präsident habe die Verantwortung, Einfluss auf den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu nehmen.

Es habe harte Gespräche mit Putin zu Syrien gegeben, auch neue Sanktionen gegen Russland seien nicht vom Tisch. Der französische Präsident François Hollande warf den Russen "Kriegsverbrechen" im syrischen Aleppo vor und forderte einen dauerhaften Waffenstillstand.

Putin nennt Bedingungen für Feuerpause

Putin habe eine Verlängerung der für Donnerstag geplanten Feuerpause in Aleppo in Aussicht gestellt, sagte Hollande. "Er war bereit, über die acht Stunden hinauszugehen, die er angekündigt hat." Russland hatte bereits vor dem Treffen eine Verlängerung auf elf Stunden angekündigt, um humanitäre Hilfe für die Menschen in der umkämpften Stadt zu ermöglichen.

Ob Putin bereit ist, noch weiter darüber hinauszugehen, blieb unklar. Russland hatte den zweiten Tag in Folge auf Bombardements in Aleppo verzichtet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und Aktivisten aus Aleppos Rebellengebieten meldeten lediglich Kämpfe an der Front.

Der Kremlchef selbst sagte nach dem Treffen in einer separaten Pressekonferenz, Voraussetzung sei, dass sich die bewaffneten Gruppen in Aleppo ebenfalls zu einer Feuerpause bereit erklärten. Er forderte erneut mehr Anstrengungen der USA, gemäßigte Regierungsgegner in Syrien von Terrororganisationen zu trennen. Bei dem Berliner Treffen habe er zudem vorgeschlagen, die Arbeit an einer neuen syrischen Verfassung und möglichen Neuwahlen zu forcieren.

Merkel sagte, die Außenminister sollten nun weiter an einer Lösung arbeiten. Von einer Einigung sei man aber "sehr weit entfernt". Im syrischen Bürgerkrieg sind seit 2011 mehr als 400 000 Menschen getötet worden, fünf Millionen Syrer flohen ins Ausland. Anläufe zum Frieden scheiterten immer wieder.

Fortschritte in der Ukraine-Krise

In der Ukraine-Krise gelang es den Politikern dagegen, den seit langem stockenden Friedensprozess mit einem neuen Fahrplan ein stückweit voranzubringen. "Auch der heutige Tag hat keine Wunder bewirkt", räumte Merkel dennoch nach knapp sechsstündigen Gesprächen ein.

Der Abend habe gezeigt, wie wichtig es gewesen sei, den direkten Gesprächskanal auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs mit Putin wieder zu eröffnen. Es sei noch ein "dickes Brett" bis zu einer möglichen Friedenslösung zu bohren. Der Fortschritt des Tages sei, sich auf einen Fahrplan geeinigt zu haben, der im früheren Lösungspaket von Minsk noch nicht so detailliert angelegt gewesen sei.

Notwendig sei es, humanitäre Hilfe für die leidende Bevölkerung im Gebiet um Donezk und Luhansk zu ermöglichen. Die Vereinbarungen von Minsk seien die einzige Grundlage, "um aus einem Zustand der täglichen Waffenstillstandsverletzung zu kommen. Es ist aller Mühe wert", sagte Merkel.

Poroschenko will bewaffnete Polizeimission

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko erklärte, es solle im Bürgerkriegsgebiet im Donbass eine bewaffnete Polizeimission beginnen. Die Außenminister Russlands, der Ukraine, Frankreichs und Deutschlands sollten den Fahrplan bis spätestens Ende November ausarbeiten.

Die Details der bewaffneten Polizeimission sollen nach Poroschenkos Worten mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) abgesprochen werden. Zudem sei vereinbart worden, die demilitarisierten Zonen in der Ost-Ukraine auszuweiten und eine größere Distanz zwischen den Konfliktparteien zu schaffen.

Putin sagte, die OSZE-Mission im Donbass könnte ausgedehnt werden. Details nannte er nicht. Alle Teilnehmer des Berliner Gipfels seien sich einig, dass das Minsker Friedensabkommen umgesetzt werden müsste. Dazu solle es "in allernächster Zeit" Initiativen geben, die Gewalt in der Unruheregion weiter einzudämmen. Details nannte er auch hier nicht.

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