t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomePolitikAuslandKrisen & Konflikte

Türkei sperrt niederländischen Botschafter aus


Sanktionen im Nazi-Streit
Türkei sperrt niederländischen Botschafter aus

Von ap
14.03.2017Lesedauer: 2 Min.
Schutz oder Aussperrung? Türkische Sicherheitskräfte riegeln das niederländische Konsulat in Istanbul ab.Vergrößern des BildesSchutz oder Aussperrung? Türkische Sicherheitskräfte riegeln das niederländische Konsulat in Istanbul ab. (Quelle: ap-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Im eskalierten Streit mit den Niederlanden hat die Türkei jetzt die diplomatische Keule ausgepackt. Der stellvertretende Ministerpräsident Numan Kurtulmus verkündete einige schwerwiegende Sanktionen gegen Vertreter des Nato-Partners.

Die härteste: Die Türkei verbietet dem niederländischen Botschafter, ins Land zurückzukehren. Außerdem werde der türkische Luftraum für alle niederländischen Diplomaten gesperrt, verkündete Kurtulmus.

Der Streit zwischen den Niederlanden und der Türkei eskaliert damit weiter - Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte gar an, die in den Niederlanden abgewiesenen türkischen Politiker würden vor den Europäischen Menschengerichtshof ziehen.

Kurtulmus sagte, alle hochrangigen politischen Gespräche mit den Niederlanden würden ausgesetzt. Zudem werde die Regierung das Parlament bitten, sich aus einer niederländisch-türkischen Freundschaftsgruppe zurückzuziehen.

Letzter Schritt in Auseinandersetzung

Seine Ankündigung ist der bislang letzte Schritt in der Auseinandersetzung um geplante Wahlkampfauftritte türkischer Minister. Diese hatten in den Niederlanden für ein Verfassungsreform werben wollen, die Präsident Erdogan größere Macht einräumt.

Nach Nazi-Vergleichen von Außenminister Mevlüt Cavusoglu verweigerten ihm niederländische Behörden jedoch die Landeerlaubnis und ließen auch die mit dem Auto eingereiste Familienministerin Fatma Betül Sayan Kaya nicht auftreten.

Kurtulmus sagte, die Maßnahmen sollten solange erhalten bleiben, bis die Niederlande die türkische Forderung nach einer "Wiedergutmachung" erfüllt hätten. "Das ist eine Krise und eine sehr tiefe. Wir haben diese Krise nicht geschaffen oder auf diese Stufe gebracht", sagte er.

Klage vor Europäischem Menscherechstgerichtshof

Wie Erdogan unterdessen erklärte, werden die Politiker Cavusoglu und Kaya Klage vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof einreichen. Allerdings glaube er nicht, dass das Gericht in ihrem Sinne urteilen werde, sagte der Präsident im Fernsehen.

Auch EU-Minister Ömer Celik erwog angesichts des diplomatischen Konflikts harte Konsequenzen. Er wolle in Betracht ziehen, den mit der EU geschlossenen Flüchtlingspakt zu überprüfen. Auch über eine Lockerung der Kontrollen von über Land nach Europa kommenden Menschen solle nachgedacht werden, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge.

Thema im TV-Duell

Doch auch in den Niederlanden zeigten sich Politiker offensiv. In einem Fernsehduell mit seinem Rivalen Geert Wilders sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, die Bemerkungen der Türkei seien "verrückt". Erdogan hatte die Regierung in Den Haag als "Nazi-Überbleibsel" und "Faschisten" bezeichnet.

Wilders forderte, "mindestens den türkischen Botschafter und dessen Angestellte" aus dem Land zu werfen. "Das ist der Unterschied zwischen twittern vom Sofa und regieren", konterte Rutte. "Wenn Sie ein Land regieren, müssen Sie vernünftige Entscheidungen treffen."

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte unterdessen alle Mitglieder des Bündnisses auf, Respekt und Ruhe walten zu lassen. Die Europäische Union appellierte an die Türkei, von den Aussagen Abstand zu nehmen. Es müsse verhindert werden, dass die Situation weiter eskaliere, so EU-Sprecher Margaritis Schinas.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Baerbock bei G7-Treffen in Italien
Von Patrick Diekmann



TelekomCo2 Neutrale Website